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Serien-Review: The Penguin (Staffel 1)

Gotham trifft auf die Sopranos

Es gab in den letzten Jahren wirklich jede Menge Batman Live-Action Serien ohne Batman. Zuerst war da Birds of Prey, dann gab es Gotham, es folgten noch Titans und Batwoman und zuletzt Gotham Knights. Irgendwo dazwischen gab es eine ganze Serie über Batmans Butler Pennyworth, bevor dieser zu seinem Butler wurde. Genau genommen wurde auch aus Arrow eine Batman Serie ohne Batman.

Es gab sogar schon Batman-Filme ohne Batman. Da denkt man natürlich an den Joker und seine bevorstehende Fortsetzung. Suicide Squad und seine Fortsetzung, oder Reboot, oder was auch immer. Dann gibt es noch den Birds of Prey-Film und natürlich den Batgirl-Film, der auf Eis gelegt wurde. Und jetzt entsteht The Penguin. Ja: Eine ganze Serie über den C-besten aller C-besten Batman-Bösewichte. Und das Ganze klingt und fühlt sich auch an wie ein Gotham für Erwachsene… kann das gut gehen?

Dabei muss man natürlich schnell erwähnen, dass die The Penguin-Serie mit dem neuesten Batman-Film unter der Regie von Matt Reeves verknüpft ist. Der Film aus dem Jahr 2022 fühlte sich wie ein klarer Bruch mit dem an, was vorher war. Robert Pattinson war eine eher emotionale, verletzte Version des dunklen Ritters. Die Welt von Gotham war reicher und schäbiger. Und wenn man so darüber nachdenkt, war Colin Farrells Entscheidung, sein Gesicht unter pfundweise Latex zu vergraben und den Pinguin in diesem Film als unberechenbaren Mafia-Unterboss mit einem Brooklyn-Akzent zu spielen, der dicker ist als Bolognese – ein großer Wurf, und es war ziemlich witzig. So unglaublich es also klingt, aber The Penguin ist sicher nicht perfekt, aber auf jeden Fall eine der sehenswertesten Serien 2024!

The Penguin spielt unmittelbar nach The Batman von 2022, als der Riddler Gotham City überschwemmte und Tausende tötete. Der Mafia-Unterboss Oswald Cobb (Colin Farrell) beschließt, das Chaos auszunutzen und die kriminelle Unterwelt Gothams zu übernehmen. Dazu muss er seine eigene Verbrecherfamilie, die Falcones unter der Führung von Alberto Falcone (Michael Zegen), gegen ihre Rivalen, die Maronis unter der Führung von Salvatore Maroni (Clancy Brown) und Nadia Maroni (Shohreh Aghdashloo), ausspielen. Bei diesem Unterfangen wird er – zunächst widerwillig – von dem jungen Victor (Rhenzy Feliz) unterstützt, einem Möchtegern-Verbrecher, der sein Zuhause und seine Familie in der Flut verloren hat.

Das Auftauchen von Albertos Schwester, Sofia Falcone, verkompliziert den Aufstieg von Oz – und das auf unbarmherzige und unterhaltsame Weise. Das liegt daran, dass Sofia von der großartigen Cristin Milioti (How I Met Your Mother) gespielt wird, die rohe Emotionen und dunklen Humor in ihre Darstellung einer Frau einbringt, die gerade 10 Jahre im Arkham Asylum für den Mord an mehreren jungen Prostituierten verbracht hat.

Und im Mittelpunkt steht Farrell, der jede Bewegung und jeden Satz mitreißend spielt, so dass Oz als zutiefst verletzte, trübsinnige Figur erscheint, die einfach nur Spaß an Gewalt hat. Er ist gleichzeitig bedürftig und impulsiv, eine Kombination von Eigenschaften, die ihn immer wieder in Gefahr bringt, obwohl er clever genug ist sich herauszureden. Normalerweise. Es könnt durchaus sein, dass Farrells Engagement in dieser Rolle einige Zuschauer abschrecken wird. Er geht in die Vollen, und sein Oz ist eine Kreatur des Getöses und der übergroßen, ständig wechselnden Stimmungen – nie mehr, als wenn er seine Mutter anhimmelt, die von der großartigen Deirdre O’Connell mit kluger Intelligenz gespielt wird. Gemeinsame Szenen bringen eine knisternde Intensität mit, die einen zeitweise vergessen lässt, dass ich Farrell durch mehrere Schichten von Prothesen hindurch beobachtete. Für einige wird Farrells theatralische Art, sein komischer Akzent und der dicke Anzug jedoch zu viel sein.

Oberflächliche Ähnlichkeiten zwischen den Sopranos und The Penguin sind kaum zu übersehen: Beide handeln von rivalisierenden Verbrecherfamilien, Verrat, wechselnden Loyalitäten und Rachefeldzügen, und beide drehen sich um einen soziopathischen Mafioso, der zu schrecklicher Gewalt fähig ist und gleichzeitig eine offene emotionale Wunde darstellt. Wie Die Sopranos ist Der Pinguin ein psychologisches Drama im Mafiakostüm: Es bietet neben dem eher esoterischen, intellektuellen Vergnügen auch eine breiige, befriedigende Spannung.

Während Serien wie Gotham und Batwoman ihre Zuschauer mit augenzwinkernden Verweisen auf Personen, Orte und Dinge aus dem Bat-Kanon erfreuten, macht der Pinguin einen großen Bogen um die etablierten Überlieferungen und zieht es vor, eine eigene Welt aufzubauen. Wenn vertraute Aspekte auftauchen, wie in einer Rückblende, die Sofias Aufenthalt in Arkham Asylum zeigt, tut die Serie gute, harte Arbeit, um sie frisch und – im Fall von Arkham jedenfalls – erschütternd zu machen. (Im Ernst: Diese Folge ist eine harte Nuss.)

Serien wie The Boys und Invincible (und Filme wie Deadpool und Wolverine) zeichnen sich durch die Art von oberflächlichem, nihilistischem Humor und grausamer Gewalt aus, bei der man immer das Gefühl hat, mit einem 14-jährigen, selbsternannten Edgelord zusammen zu sein, der ständig darüber kichert, wie viel er sich erlauben kann. The Penguin geht hier deutlich erwachsener und mit feinerer Klinge bei Story und Humor zu Werke. Die Serie ist nicht oberflächlich, sie ist auch nicht formelhaft und auch nicht besonders schräg. The Pinguin ist jedoch ziemlich großartig, denn sie gräbt tiefer unter der Oberfläche, als es frühere Superhelden-Serien getan haben – und ist dadurch auch härter.

Letztlich ist The Penguin die Geschichte eines Ganoven, der zum Boss wird, und der Opfer, die er auf diesem Weg nur allzu bereitwillig bringt. Dass dies so gründlich gelingt, mag überraschen, wenn man bedenkt, dass es sich um einen weiteren Batman-ohne-Batman-Klumpen aus dem Hause Warner handelt. Aber die Weigerung der Macher, sich auf das zu stützen, was schon einmal da war, und ihre Bereitschaft, Farrell und Milioti in ihre Charaktere eintauchen zu lassen, damit wir uns zurücklehnen und ihnen dabei zusehen können, wie sie mit dem, was sie ausgegraben haben, arbeiten, ist das, was für ein äußerst befriedigendes Fernseherlebnis sorgt.

Wann startet The Penguin in Deutschland, Österreich und der Schweiz?

Die 1. Staffel von The Penguin startet in Deutschland, Österreich und der Schweiz am 20. September 2024 bei Sky und dem dazugehörigen Streaming-Dienst SkyX und WOW. Die erste Staffel umfasst insgesamt acht Episoden, die im Wochentakt ausgestrahlt werden.

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Lego Batman: Die Zeichentrickserie Gotham City im SHOCK2-Check

 

 

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