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Review: X-Men: Dark Phoenix

Vor einigen Jahren sah es für das bereits im Jahr 2000 gestartet X-Men Film-Franchise ziemlich rosig aus. Neben der Hauptfilmreihe mit zwei Casts in zwei Zeitebenen konnte man mit den Deadpool-Filmen, Logan und TV-Serien wie Legion ordentliche Erfolge abseits des Marvel Cinematic Universe einfahren. Doch nicht nur durch die Disney-Übernahme scheint die Reihe nun am Ende zu sein, auch wenn mit New Mutants wohl im nächsten Jahr noch ein weiter Film erscheinen wird, der seit 2018 fertig in der Schublade von Fox liegt. Mehr und mehr haben sich die Autoren mit den verschiedenen Zeitlinien verzettelt. Aas zeigt sich gerade auch bei X-Men: Dark Phoenix.

Ursprünglich zwischen Jänner und Oktober 1980 in den X-Men-Comics erschienen, ist die „Dark Phoenix Saga“ so etwas wie der heilige Gral unter den X-Men-Geschichten und so wurde sie nicht nur mehrmals für diverse X-Men Zeichentrickserien adaptiert, sie diente auch als lose Grundlage für den dritten Film X-Men: Der letzte Widerstand von 2006. Dank jeder Menge Zeitreisen Marke „wibbily wobbly timey wimey“ widmet man sich nun ein weiteres Mal dem epischen Stoff, waren die Fans mit der Umsetzung in Der letzte Widerstand auch nicht wirklich glücklich. Doch wie schlägt sich die neue Generation der X-Men bei den einschneidenden Ereignissen?

Die Handlung von X-Men: Dark Phoenix ist in den 1990er Jahren angesiedelt und setzt etwa zehn Jahre nach dem letzten Film an. Die X-Men unter Charles Xavier (James McAvoy) sind spätestens nach dem Sieg gegen den mächtigen wie machthungrigen Mutanten Apocalypse zu Helden geworden. Die Öffentlichkeit feiert die Mutanten und der an den Rollstuhl gefesselte Telepath genießt diesen Ruhm sichtlich. So geht er immer größere Risiken ein und schickt seine Schützlinge auf immer gefährlichere Missionen. Selbst die Erde scheint als Einsatzgebiet zu klein zu sein. Um einige verunglückte Astronauten retten, werden Jean Grey (Sophie Turner), Mystique (Jennifer Lawrence), Beast (Nicholas Hoult), Storm (Alexandra Shipp), Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee) und Quicksilver (Evan Peters) ins Weltall geschickt. Als das Raumschiff der Mutanten von einer Sonneneruption getroffen wird, kann Jean diese zwar absorbieren. Doch durch die massive kosmische Energie erwacht eine mysteriöse Macht, die s genannte Phoenix Force in ihr. Jeans neue Kräfte lassen sich immer schwerer kontrollieren und auch ihr Wesen scheint sich nach und nach zu verändern. Die nun mächtigste Mutantin der Welt gerät nicht nur zunehmend außer Kontrolle, sie ist nun auch eine tödliche Gefahr für ihre Freunde und Familie, und schnell wird klar, dass auch die Erde, wie wir sie kennen, in Gefahr ist.

Eigentlich hätte X-Men: Dark Phoenix schon im letzten Jahr in die Kinos kommen sollen, doch der Regisseur Simon Kinberg entschloss sich recht kurzfristig, das Ende des Films noch einmal grundlegend umzugestalten und einige Nachdrehs durchzuführen. Grund dürften die gravierenden Ähnlichkeiten zu Captain Marvel gewesen sein. Herausgekommen ist ein Film, der die „Dark Phoenix Saga“ zwar besser einfängt als der erste Versuch, aber an seinen extrem zweidimensionalen Charakteren krankt, denen man oftmals ihre Emotionen nicht abnimmt. Gerade bei den X-Men, die als Team funktionieren und wo das Zusammenspiel der einzelnen Figuren und ihrer Stärken und Schwächen die Essenz der Vorlage ist, ein schwerwiegender Fehler. Was in den ersten Minuten des Films noch ausgezeichnet funktioniert, verstrickt sich schnell in Nebenhandlungen, die es für den finalen Abschluss einer Filmserie nicht gebraucht hätte.

Der Soundtrack von Hans Zimmer ist zu weiten Teilen des Films nicht aufdringlich und schiebt sich erst im letzten Drittel mehr und mehr in den Vordergrund. Schade, dass hier keine Verneigung vor dem 2003 verstorbenen Michael Kamen gelungen ist, aus dessen Feder das Original X-Men Theme der alten Filme stammte. Obwohl X-Men: Dark Phoenix schon im Herbst letzten Jahres an den Start gehen sollte, ist es auch der erste Film ohne ein Cameo, jedoch nicht ohne Würdigung von Stan Lee. Wobei es eine Szene im Film gibt, bei der wohl jeder Marvel-Fan denken wird „Was wäre das für ein wunderbares Cameo gewesen“.

Wertung

Fazit - 6.5

6.5

Die X-Men hätten nach fast 20 Jahren Besseres verdient. X-Men Dark Phoenix ist klar besser als zuletzt X-Men: Apocalypse und auch eine viel bessere Umsetzung des Comic-Stoffes als der verpatzte X-Men: Der letzte Widerstand. Als großes Finale versagt der Film leider auf ganzer Linie. Kommt die Handlung zu Beginn noch gut in Fahrt und versprüht viel X-Men Flair, so verstrickt sich das Ganze nach und nach in immer mehr Widersprüchen, Belanglosigkeiten und der Ignoranz von Charakterentwicklungen. Viele Handlungsstränge sind eher unnötig, verhindern sogar, dass sich die Story auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Kurzinformationen
Filmstart: 6. Juni 2019
Land, Jahr: USA, 2019
Genre: Action
Regie: Simon Kinberg  

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