Review: WWE 2K22

Prall gefüllte Hallen, euphorische Fans, beinharte Kämpfe und mehr oder weniger gelungene Schauspieleinlagen mit leichtem Hang zur Übertreibung. All das lieben die Fans des Sports seit Jahrzehnten an den Wrestlingevents der WWE und Ihren Vorgängerligen. Seit 2014 ist Publisher 2K dafür verantwortlich, diese Begeisterung in Videospiele zu verpacken.

WWE 2K22 – der neueste Ableger der Reihe – hat sich einiges vorgenommen. Nicht zuletzt will man die Gunst der Fans zurückerlangen, die mit dem letzten Ableger WWE 2K20 vor den Kopf gestoßen wurden. Zahlreiche Bugs und ein insgesamt unfertiges Spielerlebnis ließen Entwicklerstudio Visual Concepts nicht gerade im besten Licht dastehen. Fans der Reihe forderten eine Rückkehr des lange Jahre für die Entwicklung zuständigen Studios Yukes, um ein erneutes Debakel zu vermeiden. Publisher 2K vertraut nach einjähriger Pause der Serie jedoch abermals auf Visual Concepts und siehe da, dieses Vertrauen haben die Entwickler zurückgezahlt und mit 2K22 einen Durchaus soliden Ableger der Reihe auf die Beine gestellt.

Wo soll ich da anfangen?

Wer 2K22 starten und im Hauptmenü angelangt ist staunt erstmal nicht schlecht, ganze 6 Spielmodi plus etliche Editoren stehen zur Verfügung; man hat also die Qual der Wahl. Sowohl für Neueinsteiger als auch Veteranen dürfte die beste Wahl das Tutorial sein, das Euch auf zukünftige Prügeleien vorbereiten soll. Absolviert wird die Trainingseinheit mit Cover Star Rey Mysterio. Der etwas gezwungen lustige Coach Gulak erklärt euch von außerhalb des Rings die Mechaniken und Techniken des neuen Kampfsystems. Dieses wirkt auf den ersten Blick einigermaßen simpel zu erlernen; es gilt leichte Attacken, schwere Attacken, Griffe, Blocks und Ausweichmanöver zu beherrschen.

Kombiniert man diese Grundtechniken, können dabei effektive Kombos entstehen. Darüber hinaus gibt es jede Menge Aktionen für die man sich die Umgebung zu Nutze machen kann, wie etwa die Ringseile oder gar Stühle und Leitern die man sich um die Ohren hauen kann. Auch die Signature Moves der Superstars dürfen natürlich nicht fehlen. Wenn Rey Mysterio sich für seinen markanten „619“ Move in die Seile schwingt, oder der Undertaker zum „Tombstone“ ansetzt und den Gegner Kopf voraus auf den Ringboden krachen lässt, kommt ordentlich Stimmung auf.

Nach dem Tutorial gibt es wie bereits erwähnt, massig Möglichkeiten WWE 2K22 zu erleben. Unter „Play“ kann man sich direkt in eine der 11 vorgefertigten Match Varianten stürzen oder Custom Matches nach eigens festgelegten Parametern bestreiten. In „Showcase“ spielt man die Karriere des Cover Stars Rey Mysterio anhand einiger seiner Karriere Highlights nach. Besonders cool anzusehen sind dabei die Übergänge von Spielgrafik zu den Original Aufnahmen der Matches.

„Universe“ repräsentiert einen klassischen Karrieremodus, den man mit einem Superstar seiner Wahl bestreiten kann. In „MyRise“ erstellt ihr Euren eigenen Superstar, egal ob weiblich oder männlich und verfolgt eine Karriere die mit einer kleinen Story unterlegt wird.

„MyGM“ stellt wohl, was Modi angeht, die größte Neuerung für das Franchise dar. Hier leitet Ihr als Manager im Hintergrund die Geschicke eurer Kämpfer. Mit Eurem aufgestellten Roster aus sowohl männlichen als auch weiblichen Wrestlern startet ihr in den Turnhallen der Nation, um am Ende die ganz großen Shows abzuliefern. Locations buchen, nützliche Perks aktivieren und Rivalitäten schüren sind nur ein paar der etlichen Parameter dir Ihr dabei beachten solltet. Auf Wunsch lassen sich einzelne Matches auch selbst bestreiten oder simulieren.

Technisch schwankend

Die Kämpfe setzen die Action in der von uns getesteten PS5-Verison dabei schön in Szene, die Charaktermodelle der Superstars wie The Rock oder Triple H sind detailreich gestaltet und auch bei den Animationen und Signature Moves der Kontrahenten freuen sich vor allem Fans über die detailgetreue Darstellung.

Die 150 (!) Superstars wurden allesamt mit Ihren eigenen Einläufen ins Spiel übernommen. Da kann man auch darüber hinwegsehen, dass einige Kampfanimationen nicht zu 100% flüssig in die nächste übergehen und es schon mal zu Clipping Fehlern kommen kann. Mit dem Desaster 2K20 hat das aber bei weitem nichts mehr zu tun.

Nicht wirklich ansehnlich gestalten sich die Szenen, die sich außerhalb des Rings abspielen, wenn man zum Beispiel im Karriere Modus MyRise die Trainingshallen der WWE betritt und von zahlreichen Charakteren mit Gesichtsanimationen aus der Hölle auf das nächste Spektakel eingestimmt werden soll. Auch die Vertonung wirkt hier nicht professionell, es scheint als hätten die Aufnahmen der einzelnen Stimmen nicht unter denselben Voraussetzungen stattgefunden.

Do It Yourself

Vorbildlich zeigt sich WWE 2K22 wenn es um die Einbindung der Community geht. Kreative Köpfe können sich hier richtig austoben. Superstars, Championships, Arenen und Shows können eigens kreiert und auch für andere Spieler zum Download angeboten werden. Umgekehrt kann man dadurch bereits jetzt auf hunderte Kreationen von Spielern weltweit zugreifen. Dank des Bewertungssystems findet man so auch sehr rasch die ansehnlichsten und skurrilsten Werke.

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