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Review: Wonder Boy Collection

Im letzten Jahr feierte die Wonderboy-Serie bereits ihr 35. Jubiläum. War es zuvor über Jahrzehnte hinweg, bis auf einige wenige Gastauftritte, sehr ruhig um das einzige Sega Maskottchen, so erlebt Wonderboy in den letzten Jahren eine echte Renaissance. Neben einigen Remakes gab es sogar eine waschechte, wunderschöne Fortsetzung. Nun ist mit der Wonder Boy Collection eine Sammlung an frühen Titeln erschienen, die sehr gut die spannende Evolution der Serie aufzeigt.

Wonder Boy hat eine verworrene Spielegeschichte. Ursprünglich ein Jump´n Run-Arcade-Spiel mit einem untersetzten Höhlenmenschen im Grasrock, das von Westone (damals Escape) für Sega entwickelt wurde, spalteten sich die Fortsetzungen schnell in Action-Rollenspiele ab. Merkwürdigerweise gibt es zwei chronologische Einträge für Wonder Boy III – Monster Lair (ursprünglich ein Arcade-Titel) und The Dragon’s Trap (ursprünglich für das Master System). Um die Verwirrung noch zu vergrößern, ist das fünfte Spiel der Monster World-Serie als Wonder Boy V bekannt: Monster World III in Japan, ursprünglich für das Mega Drive veröffentlicht. Monster World VI, der sechste Teil, war der Abgesang auf die 16-Bit-Ära und wurde erst 2018 mit Monster Boy and the Cursed Kingdom auf aktuellen Konsolen fortgesetzt.

Seid ihr verwirrt, nun das ist erst die Hälfte der Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes. Hudson Soft lizenzierte 1986 die Wonder Boy IP, aber da Westone die Rechte an dem Namen und der Figur bereits an Sega verkauft hatte, benannten sie ihre Version in „Adventure Island“ um und behielten die gleiche Spielstruktur wie das ursprüngliche Arcade-Spiel bei, während sie eine neue Plattform-Serie für das NES, den Game Boy und den Super Nintendo entwickelten. Hier wurde der Protagonist so umgestaltet, dass er dem berühmten Hudson Soft-Manager der 80er Jahre, Takahashi Meijin, ähnelt.

Die soeben erschienene Wonder Boy Collection enthält vier bemerkenswerte Teile der Original-Serie von Westone: Wonder Boy (Arcade), Wonder Boy in Monster Land (Arcade), Wonder Boy in Monster World (Mega Drive) und das wunderschöne Monster World IV (Mega Drive).

Wonder Boy (1986/ Arcade)

Das erste Wonder Boy ist das rudimentärste Spiel. Als Arcade-Spiel der alten Schule ist das Ziel so einfach wie nur möglich. Die Freundin der Hauptfigur wurde vom bösen König entführt und so muss Tom-Tom durch verschiedene bunte Welten rennen und springen, um Tina aus den Fängen des gierigen Königs zu befreien. Obwohl es das einfachste Spiel ist, das hier angeboten wird, hat es seinen Charme auch nach all den Jahren nicht verloren. Die angenehme Spielweise sorgt dafür, dass die meisten Spieler bis zum Abspann durchhalten, was nicht zuletzt daran liegt, dass man so viele virtuelle Credits in das Spiel pumpen kann, wie man will, um den Job zu erledigen.

Wonder Boy in Monster Land (1987/ Arcade)

Wonder Boy in Monster Land ist eine direkte Fortsetzung des ersten Spiels, aber es ist der Beginn der endgültigen Entwicklung der Serie. Obwohl es sich immer noch um eine Arcade-Version handelt, kommen hier die RPG-Elemente wie Waffen- und Rüstungs-Upgrades, Zaubersprüche und Geschwindigkeitsstiefel zum Einsatz, die Tom-Tom schrittweise Vorteile bieten. Es gibt auch eine Menge Wiederspielwert, den es gibt viele Geheimnisse zu finden und Charakter-Upgrade-Strategien auszuprobieren, auch wenn sie neben der heutigen Konkurrenz archaisch wirken.

Wonder Boy in Monster World (1991/ Mega Drive)

Mit Wonder Boy in Monster World werden die Dinge in der Sammlung noch ein wenig unübersichtlicher. Während dies das dritte Spiel in der Sammlung ist, handelt es sich um die fünfte Veröffentlichung der Serie, wobei es zwei Versionen von Wonder Boy III gibt, je nachdem, ob man in der Spielhalle oder auf dem Master System gespielt hat. Monster World ist jedoch das erste 16-Bit-Wonder Boy, und es zeigt sich, dass sich Monster World dank der Einführung der Fortschrittsspeicherung, der ausgefallenen Farbpaletten und des erweiterten Umfangs wie ein viel größeres und großartigeres Abenteuer anfühlt, das die früheren kurzlebigen Arcade-Versionen zu einem bescheidenen vierstündigen Erlebnis macht.

Monster World IV (1994/ Mega Drive)

So schön und spielbar die vorherigen Spiele auch sind, das Aushängeschild dieser Sammlung ist Monster World IV. Auch bekannt als Wonder Boy: Asha in Monster World. Obwohl dieses Spiel aufgrund der unterschiedlichen Themen und Charaktere eine eigene Serie hätte starten können, ist es der Inbegriff des Wonder Boy-Titels, da es die besten Elemente der vorherigen Spiele in sich vereint und sie in das rundeste Abenteuer der Reihe packt.

Technisch wurden die Games auf die jeweiligen Systeme portiert und mit erweiterten Funktionen wie Filter, Shader, eine Rück- und Vorspul-Option sowie mit einer Speicheroption ausgestattet. Hinzu kommen eine Kunst Galerie und ein einfacher Schwierigkeitsgrad.

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Die Wonder Boy Collection enthält vier ausgezeichnete Spiele der Serie und ist eine solide Sammlung von Retro-Titeln, die Fans und diejenigen, die klassische Sega-Kost erleben wollen, sicher viel Freude bereiten wird. Allerdings ist die Entscheidung, eine Fülle von alternativen Konsolenportierungen und einige der besten Spiele der Serie nur in der erweiterten physischen (Anniversary) Ausgabe der Sammlung zu veröffentlichen, ein großer Kritikpunkt. Das macht es schwieriger, die digitale Version zu empfehlen. An den Spielen, die man hier erhält, gibt es natürlich nichts auszusetzen, aber es fühlt sich wie ein unfertiges Paket an, das einen ansonsten großartigen Grund zum Feiern einer klassischen Franchise schmälert.

Genre: Jump´n Run/Action Aventure
Entwickler: Westone Bit Entertainment
System: Nintendo Switch, PlayStation 4
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  Euro

 

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