HighlightNewsVideogame-Review

Review: Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground

Über einen Mangel an Spielen in Games Workshops Welten kann man sich nun wirklich nicht beschweren. Ob nun im 40.000 oder im Fantasy Setting, ob nun Action-Spiele, Shooter oder Strategie, hier wird wirklich jeder fündig. Lediglich zu Age of Sigmar, dem Nachfolger der Fantasy-Reihe, fand man bisher nur kleinere Titel, vornehmlich Free-to-play und auf Smartphones angesiedelt. Entwickler Gasket Games und Publisher Focus Home Interactive setzen dieser Durststrecken nun ein Ende und veröffentlichten Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground für PC, PS4, Xbox und Switch, wobei wir uns das Rundenstrategie Spiel auf Nintendos Konsole für Euch angesehen haben.

die Soul Wars einmal anders

Age of Sigmar in klein und anders

In Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground übernimmt man die Kontrolle über eine der drei Fraktionen Stormcast Eternals, Nighthaunt oder Maggotkin, die sich auch ganz anders spielen, und führt diese jeweils durch eine eigene Kampagne. Jede Runde beginnt mit dem Helden oder der Heldin, wobei man mit sogenannten Aether, dass man im Laufe einer Partie sammelt, Verstärkung beschwören kann, soweit man über diese verfügt. Dabei kann man zum Beispiel auf Castigators, Chainrasp Horde, Nurggles und viel mehr zurückgreifen. Innerhalb der Missionen bewegt man dann rundenweise seine Truppen übers Feld, sammelt Schatztruhen, erobert Kontrollpunkte und attackiert Feinde. In den Schatztruhen finden sich dann weitere Verstärkungen, Ausrüstungen oder diverse Zusatzaktionen wie Flächenheiliung oder Wiederbelebung, die in zukünftigen Runden eingesetzt werden dürfen.

die Heldin vor der Schlacht

Die Kämpfe laufen anders als im Tabletop-Vorbild absolut deterministisch ab, Ergebnisse orientieren sich nicht an Würfelwürfen sondern rein an den Stats. Macht eine angreifende Partei drei Treffer und der Gegner hat ein Schild, bleiben zwei Treffer über.  Nicht zu treffen oder glücklich einen Schaden zu verhindern gibt es nicht. Die verschiedenen Einheiten verfügen auch über Spezialfertigkeiten, wobei es neben dem Legen von Fallen auf bestimmten Feldern, Buffs für angrenzende Einheiten oder dem Steigern der eigenen Attribute noch einiges an Auswahl gibt. Ebenso können sich benachbarte Einheiten gegenseitig unterstützen indem sie zum Beispiel die Abwehr steigern.

Verstärkung gefällig

Mehr vom Gleichen

Innerhalb der Kampagnen, die Warhammer typische Storys erzählen, laufen die meisten Missionen nach dem gleichen Schema ab. Entweder gilt es alle Gegner, die in Wellen angreifen, zu besiegen, einen Kontrollpunkt einzunehmen und zu halten oder einen Boss und seine Helferlein zu bezwingen. Der Spielablauf folgt hier dem aktuellen roguelike-Trend, sollte man einmal das zeitliche segnen behält man für den nächsten Durchlauf erhaltene Ausrüstungen, Verstärkungen und hinzugewonnene Levelaufstiege, wobei besiegte Einheiten maximal durch ein Wunder wiederbelebt werden können, sonst aber nicht zur Verfügung stehen.  Innerhalb der Kampagne kann man sich auch noch meistens für eine von zwei Missionen entscheiden die sich aber meist nur im Schwierigkeitsgrad und verschiedenen Gegnertypen unterscheiden.

Ebenso ist ein Multiplayer vorhanden, der aber zumindest auf der Switch noch nicht funktionierte und somit nicht getestet werden konnte.

Stormcast Rüstungen glänzen heller

So sehr ich mich auf das Spiel gefreut habe, so schnell hat sich bei mir auch die Ernüchterung eingestellt, scheinbar ist wirklich ein, maximal zwei aus zehn Warhammer Spielen richtig gut. Nicht, dass Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground ein schlechtes Spiel ist, es mangelt an manchen Stellen nur an Feinschliff, an anderen sollte man es etwas mehr überarbeiten. Nicht viel Arbeit würde zum Beispiel die Kamerasteuerung benötigen: Reinzoomen funktioniert immer, rauszoomen kann man aber nur wenn dem System die Stelle gerade passt. Irgendwo wahllos den Ausschnitt wieder vergrößern ist nicht, was sehr nervt und dazu führt, dass man möglichst wenig zoomt, was aber auch seine Vorteile hat, wozu wir gleich kommen.

Farben immer verdünnen, sonst gehen Details verloren.

Grafisch entspricht das Spiel zumindest auf der Switch nicht ganz gängigen Standards. Man merkt recht schnell, dass das Spiel nicht für den kleinen Bildschirm gemacht ist, aber auch am TV werden Schwächen schnell sichtbar. Im Handheld-Modus ist in der Standardansicht kaum etwas zu erkennen, zoomt man aber etwas rein um ein paar mehr Details zu erhaschen, fällt einem sofort die Detailarmut der Figuren auf. Die hauptsächlich statischen Maps sind etwas hübscher, aber auch da kennt man Schöneres. Die Schrift ist hingegen am TV teilweise kaum bis gar nicht lesbar, die Ingame-Menüs oft heillos überladen und bieten ebenso kleine Schrift. Aktuell sind auch noch einige Passagen nicht übersetzt und noch auf Englisch.

Ratespiel: Wo sind die Einheiten?

Spielerisch findet man bei Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground wenig bis nichts Neues. Man wählt eine Einheit, bewegt sie irgendwo hin, greift an oder eben nicht. Fallen legen, Fernkampf, Gegner wie ein klassischer Tank auf sich ziehen, das kennt und mag man eigentlich. Jedoch füllt sich der Titel mehr wie ein Puzzle als ein Warhammer Titel an, in dem ein glücklicher oder komplett daneben gegangener Würfelwurf oftmals zu unvergesslichen Momenten führt. Hier gilt es aufgrund des fehlenden Zufalls durch das rein deterministische System genau abzuwägen wann man was macht, schnelle Bauchentscheidungen führen fast immer zur Niederlage. Insofern wird aber auch schnell klar, wenn das Spiel verloren oder gewonnen ist, wenn man rein rechnerisch sieht ob man noch genug Lebenspunkte hat oder eben nicht. Ein ganz besonders cleverer Zug um das Ruder nochmal rum zu reissen ist nicht. Und selbst wenn man noch massig an Aether, der Währung des Spiels, hat, sind alle Verstärkungen besiegt und somit verbraucht kann man sich sein Zauberzeug über den Kamin hängen.

kennt man schöner

Auch die Idee das Spiel roguelike zu gestalten ist nicht neu, oftmals dem Spielspaß zwar förderlich, bei Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground fehlt aber Grundsätzliches. Fühlt man sich in den meisten Spielen mit roguelike-Elementen nach einem Misserfolg zumindest ein klein wenig stärker oder hat zumindest eine neue Fertigkeit gelernt, die einem den nächsten Versuch erleichtert, ist das in Storm Ground leider kaum der Fall. Man findet zwar etwas Ausrüstung für sich und seine Schergen und mehr Verstärkung, was sich aber kaum oder wenig in der Stärke niederschlägt. Bis ich einen bestimmten Boss besiegen konnte musste ich zig Mal bis zu diesem vordringen und auch dann war es eher Glück als meine angewachsene Stärke die mir zum Ziel verhalf. Bis jetzt weiss ich nicht, was meine Level 1 Heldin von ihren stärkeren Äquivalenten später im Spiel unterscheidet, da mir das Abzählen von Treffern und Rüstungswerten irgendwann einfach zu lästig wurde. Am Tabletoptisch gehört das zum Spiel dazu, im Videospiel sollte das etwas intuitiver funktionieren.

Was den Sound betrifft darf man sich, wie bei vielen Warhammer-Spielen üblich, über schaurige schöne Melodien, gute Sprachausgabe und stimmige Soundeffekte freuen. Große Vielfalt gibt es vielleicht nicht, aber stimmungsvoll ist die Musik- und Geräuschuntermalung allemal.

Ein Aspekt ist mir in Bezug auf das Spielsystem noch im Gedächtnis geblieben. In Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground treten meist ein bis fünf Einheiten gegeneinander an, also eher ein kleines Skirmish-System. In der Tabletop-Variante hat man aber selbst bei sehr kleinen Spielen mit wenigen Punkten 20-40 Miniaturen, manchmal mehr, am Tisch, bei den Stormcast Eternals vielleicht ein paar weniger, von normalen 2000 Pkt. Spielen gar nicht zu sprechen. Das Spiel fühlt sich so eben überhaupt nicht nach Age of Sigmar an, vor allem was die Charaktermodelle betrifft, die zwar mehr aushalten, aber nicht wesentlich mehr austeilen, ebenso im krassen Gegensatz zur analogen Variante.

Pros and Cons

+ erstmalig Age of Sigmar auf Konsole
+ einfache Rundenstrategie zum Sparpreis

– Grafik (auf der Switch) nicht zeitgemäß
– Kamera sehr träge
– zu deterministisch
– Missionen alle gleich
– roguelike-Aspekt macht wenig Spaß

Fazit

Wertung - 6.5

6.5

Da wäre mehr drin!

Wer nach Rundenstrategie ohne große Innovationen in Warhammers Age of Sigmar Universum sucht, wird bei Storm ground fündig. Die Grafik ist auf der Switch zwar nicht mehr zeitgemäß, arg verwaschen und detailarm, tut aber sonst was sie soll, von der Kamerasteuerung mal abgesehen. Die Missionen spielen sich alle mehr oder weniger gleich, die drei Fraktionen unterscheiden sich aber aufgrund deren Fähigkeiten doch erheblich. Den roguelike-Ansatz haben wir auch schon besser gesehen, der zweite, dritte, vierte Durchlauf spielt sich nur unwesentlich anders als der Versuch zuvor. Warhammer Fans mit niedrigen Ansprüchen können bei einem guten Angebot sicher zugreifen, zum Vollpreis würd ich mir das gut überlegen und auf Total War: Warhammer 3 warten.

Genre: Rundenstrategie
Entwickler: Gasket Games/Focus Home Interactive
System: Nintendo Switch, PC, PS4, Xbox
Erscheint: am 27.05.2021
Preis: ab 33,99

Alles zu Warhammer bei SHOCK2!

News, Kolumnen, Reviews, Podcasts, Videos und vieles mehr!
Auf warhammer.shock2.at findet ihr alles zu Warhammer 40.000, Warhammer Age of Sigmar sowie alle anderen Warhammer Tabletop-Spiele, Videogames, Comics. Romane und TV-Serien! Plus: Werde ein Teil der SHOCK2 Warhammer Community!

Warhammer @ SHOCK2

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"