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Review: Warhammer 40.000: Space Marine 2

In den letzten Jahren, nach einer Zeit voll meist mittelmäßiger bis schlechter Warhammer 40.000 Videospiele, zog die Qualität zunehmend an: WH40K: Rogue Trader, WH40K: Boltgun, Shootas, Blood & Teef, WH40K Chaos Gate – Daemonhunters oder auch Necromunda: Hired Gun, Warhammer 40.000: Battlesector und (nach einigen Updates) Darktide waren durch die Bank gute Games. Größtenteils hatten sie nur ein kleines Budget, waren dafür aber mit viel Entwicklerliebe zum Detail ausgestattet. Was noch fehlte, war der große Action-AAA-Blockbuster! Dem Imperator sei Dank: Warhammer 40.000: Space Marine 2 ist da!

Adeptus Astartes – Die Engel des Todes

Space Marine 2 ist ein Third-Person-Action-Shooter, der von Menschen entwickelt wurde, die die unermesslich dichte Lore dieses gigantischen Universums zu jeder Zeit im Blick hatten. Ich habe in den letzten 4 Jahren alle je erschienenen Warhammer 40.000 Videospiele nachgeholt und gespielt. Und obwohl es hier einige hervorragende Games in den letzten Jahrzehnten gab, kann ich mit Gewissheit sagen, noch nie habe ich die düstere Zukunft von Warhammer 40.000 so gut in einem Spiel dargestellt gesehen. Das Spiel ist perfekt, wenn es darum geht, das schiere Ausmaß des universellen Krieges zu vermitteln, in dem sich die Menschheit unentwegt befindet. Das Ausmaß der Umgebungen, Charaktere, Schlachten und der erzählerischen Einsätze ist einfach episch. Wenn ihr also schon immer von galaktischen Kriegen zwischen den Überresten der Menschheit und Außerirdischen von jenseits der Sterne und des Warps geträumt habt… Space Marine 2 ist euer Spiel!

Ein Traum für Warhammer 40K Fans, aber ein gutes Videospiel? So gut spielt sich Space Marine 2!

Zuerst die Nachricht für alle, die nicht den ersten Teil gespielt haben: Um Warhammer 40.000: Space Marine 2 spielen und genießen zu können, ist es nicht erforderlich, die komplette Handlung des ersten Spiels zu kennen.
Das Spiel spielt fast zweihundert Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels, an dessen Ende Demetrian Titus von der Inquisition verhaftet wurde und in Ungnade gefallen war. Seine Wiedereinführung markiert den Startpunkt von Warhammer 40.000: Space Marine 2, das sich in einer mittlerweile fast schon altmodischen Third-Person-Perspektive über die Schulter präsentiert. Das ist bequem und vertraut und weckt sofort Erinnerungen an das ursprüngliche Spiel und, vielleicht noch passender, an dieses damalige Vorbild Gears of War. Allerdings enden hier die Ähnlichkeiten mit dieser Serie, denn in Space Marine 2 gibt es kein nennenswertes Deckungssystem, sondern das Spiel ist mehr darauf ausgerichtet, dass der Spieler bei ständigen Angriffen an der Front bleibt. Wie im ersten Spiel besteht der Kampf sowohl aus Fernkampf als auch aus Nahkampf, wobei ein fließender Übergang zwischen beiden nicht nur typisch für jede Begegnung, sondern auch erwünscht ist. Das liegt daran, dass bei jeder Erledigung eines Gegners im Nahkampf die Rüstungsanzeige wieder aufgefüllt wird, sodass man im Grunde genommen seine Gesundheit auffüllt und weiter kämpfen kann. Das erinnert natürlich an die jüngsten Doom-Reboots, bei denen glorreiche Tötungen dazu führen, dass man mehr Gesundheit und Rüstung bekommt.

Ich muss sagen, dass die Finishing Moves von Space Marine 2 fantastisch aussehen und ich wurde nicht müde, Titus dabei zuzusehen, wie er einen Tyraniden in zwei Teile reißt. Space Marine 2 hat diesen grundlegenden Gameplay-Kreislauf im Vergleich zum Originalspiel jedoch deutlich erweitert, indem es leichte Souls-ähnliche Elemente hinzugefügt hat, mit Paraden, perfekten Paraden, Gegenschlägen und Ausweichmanövern, die Titus zur Verfügung stehen. Die Möglichkeiten dieser Aktionen werden auf dem Bildschirm mit den nun erwarteten farbigen Blitzen um die Gegner herum angezeigt, wenn sie einen Angriff vorbereiten. Wenn ihr den richtigen Zeitpunkt erwischt, könnt ihr kontern, entweder mit einem Nahkampf- oder einem Nahkampf-Bolterangriff. Die Animationen dieser Konter sind sehr raffiniert und führen in Kombination mit der Vielfalt an Fern- und Nahkampfangriffen dazu, dass sich Space Marine 2 oft wie ein herrlich überflüssiges Ballett der Gewalt und des Blutvergießens anfühlt. Diese Ergänzungen fühlten sich natürlich an und machten den Kampf in Space Marine 2 im Vergleich zu Space Marine glatter und moderner.

Und moderner ist auch Titus selbst, denn nach den Ereignissen im Prolog des Spiels kommt ihr nicht nur wieder zurück zu seinen Brüdern im Orden der Ultramarines, er wird auch einer grundlegenden Oration und Veränderung unterzogen, die ihn zu einem verbesserten Primaris Marine macht. Diese neue Art von Space Marines, die von Erzmagos Belisarius Cawl entwickelt wurden, sind stärker, widerstandsfähiger und flexibler als die Standard Space Marines.

Wie fühlt sich das Gameplay von Warhammer 40.000 Space Marine 2 an?

Ein raptorenartiger Hormagaunt stürzt sich aus dem Schwarm auf Titus‘ Kopf, aber ich sehe ihn kommen, reagiere rechtzeitig und wehre seinen Angriff ab, indem ich meinen Körper drehe und seinen Schwanz im Vorbeiflug packe. Mit einem gewaltigen Schwung schleudere ich die Bestie zu Boden und zerschmettere sie mit einem Schlag. Links und rechts von mir stürzen sich die beiden Spacemarine Brüder Chairon und Gadriel auf die Horde, während über uns das Bolterfeuer der Imperialen Garde vorbeischießt. Über uns fängt eine Wolke fliegender Tyraniden ein imperiales Schiff mitten im Flug ab, während von den Zinnen weit über uns Anti-Luft-Kanonen Schüsse in den Himmel donnern. Aus dem Schwarm taucht ein Hive-Tyrann auf und startet einen unblockierbaren Angriff auf Titus. Ich rolle nach hinten, weiche seinen rasiermesserscharfen Gliedmaßen knapp aus und kontere dann mit einem Sperrfeuer von Schüssen, wobei die Bolzen in den Torso des Hive-Tyranten einschlagen und ihn vor Schmerz zusammenzucken lassen. Ich nutze meinen Vorteil, stoße durch die kleineren Tyraniden vor und lasse mein Kettenschwert auf den Tyrannen niedergehen. Er blockt den ersten Schlag ab und kontert mit seinem eigenen, der Titus an der Schulter trifft, aber der nachfolgende Schlag des Primaris Space Marines trifft ihn nicht, sondern schneidet ihm den Kopf ab. Trotz seiner Panzerung zerreißt Titus den Tyraniden-Hive-Tyrannen mit seinem Kettenschwert in zwei Hälften.

Dann taucht der Carnifex auf, ein riesiger, wilder Tyranide, der durch den Schwarm stürmt, viele kleinere Xeno unter seinen Füßen zermalmt und Titus so trifft, dass er rückwärts fliegt. Trotz Titus‘ Konditionierung als Primaris Space Marine war dies ein vernichtender Schlag und ich befinde mich nun am Rande des Abgrunds. Aber für einen Space Marine ist ein Rückzug niemals eine Option, also greife ich mir eine Meltagun und beschieße den Carnifex mit einer Ladung überhitzten Plasmas nach der anderen, die sein Exoskelett und seine Panzerung zum Schmelzen bringt. Er kreischt vor Schmerz, schwingt aber weiter seine riesigen Klauen nach Titus sowie Chairon und Gadriel, die sich mir angeschlossen haben, um diesen imposanten Tyraniden-Juggernaut abzuwehren. Unter anhaltendem, konzentriertem Feuer fällt der Carnifex schließlich um und zerquetscht einen weiteren Hive-Tyrannen. Für den Moment ist diese imperiale Position auf dem belagerten Avarax verteidigt, aber für Titus und seine Space-Marine-Brüder war dies nur ein kleiner Wimpernschlag in einem langen Krieg gegen die Tyraniden!

Multiplayer & mehr: Das bietet Warhammer 40.000 Space Marine 2 noch!

Die Entwickler haben uns Warhammer 40.000 Space Marine 2 bereits über eine Woche vor Release zur Verfügung gestellt, um dieses Review zu erstellen. Wir haben uns daher vorrangig auf die Kampagne gestürzt, die wir teilweise so und teilweise kooperativ mit Kollegen durchgespielt haben. Habt ihr menschliche Mitstreiter an eurer Seite, übernehmen diese die Rollen der beiden KI-Space Marines. Die restlichen Modi werden wir uns noch gesondert ansehen, sobald die finalen Server zum Release des Spiels online gehen und es genug andere Mit- bzw. Gegenspieler gibt. Den Space Marine 2 bietet neben der Kampagne noch ein schönes Paket an Modi, die euch für einige Zeit beschäftigen können.

Wollt ihr gemeinsam mit Freunden nicht gleich die ganze große Kampagne spielen und dennoch gemeinsam eine Herausforderung mit Story meistern, so warten die Operations bzw. Einsätze auf euch. In diesem Modus können bis zu drei Spieler gemeinsam kleinere Nebenmissionen bestreiten. Die Ziele dieser Missionen sind in der Regel mit der Geschichte der Hauptkampagne verknüpft, oft mit Ereignissen, die Titus erlebt und, die die Geschichte abrunden. In diesem Modus kann der Spieler aus sechs verschiedenen Space Marine-Klassen wählen: Taktisch, Angriff, Vorhut, Bollwerk, Scharfschütze und Schwer. Die Wahl der Klasse wirkt sich vor allem auf die Ausrüstung aus: Die schwere Klasse kann zum Beispiel schwere Fernkampfwaffen einsetzen, während der Scharfschütze über ein tödliches Langstreckengewehr und starke Stealth-Fähigkeiten verfügt und der Bollwerk zum Beispiel mit einem schadensabsorbierenden Schild ausgestattet ist. Eine Gruppe mit einer guten Mischung von Klassen funktioniert in der Regel natürlich am besten. Durch das Abschließen von Missionen wird Ingame-Währung freigeschaltet, die man für neue Waffen, Ausrüstung und Kosmetika ausgeben konnte, sowie für das Freischalten von Klassen-Perks, wobei jede Klasse über einen eigenen Perk-Baum verfügt. Als PvE-Modus wird Operations jedes Mal neu für euch zusammengestellt, das betrifft den Ablauf der Koop-Multiplayer-Missionen, aber auch den Feindtyp, die Platzierung und die Stärke je nach Leistung eures Teams. Das erhöht den Wiederspielwert und sorgt auch dafür, dass ihr nach der Kampagne immer wieder in die Story des Spieles zurückkehren könnt.

6 gegen 6 im „Eternal War“-Modus

Auch der bereits im ersten Spiel enthaltene 6v6-Multiplayer-Modus kommt zum Start in drei verschiedenen Modi: Annihilation, Seize Ground und Capture & Control zurück. Hier spielt eine Seite Space Marines Adeptus Astartes für den Ruhm des Imperiums und die andere Seite als Dämonen verseuchter Chaos Space Marine des Heretic Astartes, um als Night Lord, Weltenfresser, Iron Warrior und mehr die Farben des Chaos zu tragen!

Ein extrem wichtiger Aspekt des Warhammer Hobbys ist das Bemalen der eigenen Figuren. Viele Spieler haben eigene Farben und Muster und natürlich fließt das auch in das Spiel ein und ihr könnt die Space Marines im Laufe des Spiels nach eurem Belieben gestalten. Dies ist natürlich vor allem dann reizvoll, wenn ihr euch auch im Multiplayer-Modus gegen andere Spieler stellt. Der ebenfalls erhältliche Space Marine 2 Season Pass wird weitere Kosmetika bringen, die von den verschiedenen bekannten Space Marine Orden inspiriert sind, die der Warhammer 40.000-Community besonders am Herzen liegen. Alle Gameplay-Erweiterungen (neue Missionen, neue Feinde oder neue Waffen) werden allen Spielern kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem enthält Warhammer 40.000: Space Marine 2 keinen In-Game-Shop oder Mikrotransaktionen.

Warhammer 40.000: Space Marine 2 kann vom ersten Tag an plattformübergreifend gespielt werden. Die Modi „Kampagne“ und „Operationen“ ermöglichen eine vollständige, plattformübergreifende Zusammenarbeit zwischen PC- und Konsolenspielern. Für den Modus „Eternal War“ (PvP) ist die Cross-Plattform jedoch zwischen PC und Konsolen aufgeteilt, d. h. PC-Spieler auf Steam können nur mit PC-Spielern der Epic Games Store-Version spielen, während Xbox-Spieler mit ihren PlayStation-Kollegen zusammengebracht werden.

Warhammer 40.000: Space Marine 2 sieht auf meinem Spiele-PC atemberaubend aus und begeistert oftmals mit tausenden Gegnern und vielen Details und grafischen Effekten. Am PC wird Nvidia DLSS 2 und AMD FSR2 bereits zum Start unterstützt. DLSS 3 und FSR3 folgen später. Raytracing und HDR werden nicht unterstützt, wodurch ihr mit aktuellen AMD Karten keine Nachteile habt und das kommt auch den beiden aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft zu Gute. Der angekündigte Ultra-Widescreen-Support kommt mit einem der ersten großen Patches bis Ende September. Und unglaublich aber wahr, Ende 2024 soll das Spiel sogar eine Optimierung für das Steam Deck bekommen.

Und auch auf den Konsolen kann sich das Spiel sehen lassen. Im „Quality Mode“ auf der PS5 und Xbox Series X erreicht Lt. Titus im besten Fall eine Auflösung von 4K bei 30 FPS, während der „Performance Mode“ auf 1.080p bei bis zu 60 FPS ausgelegt ist. Habt ihr eine Xbox Series S gibt es für euch immerhin 1440p bei 30 FPS. Bei den Konsolenfassungen scheint es allerdings bei zu hohen Gegenaufkommen oftmals Einbrüche in der Framerate zu geben. Vorwiegend der „Performance Mode“ hält hier oftmals nicht das, was er verspricht. Hier müssen die Entwickler auf jeden Fall noch einmal ran. Der „Quality Mode“ mit seinen 30 Frames hat da deutlich weniger Probleme zum Start. Spaß macht die Sache jedoch auch auf den Konsolen!

Von den technischen Problemen mit Rucklern und extrem niedrigen Bildraten, mit denen das Spiel noch bei unserer Hands-on Preview im August 2023 zu kämpfen hatte, war bei unserem Test auf unserem Spiele PC in der Redaktion überhaupt nichts mehr zu merken. Generell hatten wir selbst vor dem Day One Patch beim Testen so gut wie keine gröberen Bugs oder gar Grafikfehler.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Den Anspruch auf eine objektive Meinung kann ich bei diesem Spiel auf keinen Fall erfüllen. Zu sehr habe ich mich auf dieses Spiel gefreut, zu sehr hat es meine Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen und zu sehr hatte ich in den letzten Tagen Spaß an der brutalen und komplett überzogenen Action, den blutigen Finisher-Moves oder der epischen gigantomanischen Inszenierung. Hier passt für mich einfach jedes Detail vom Soundtrack über Erwähnungen von aktuellen Handlungssträngen der 40K Lore bis zur Hammeroptik auf meinem Spiele PC. So kann ich auch darüber hinwegsehen, dass der Twist ziemlich vorausschaubar ist, wenn man den ersten Teil gespielt hat und vieles an diesem Spiel zwar modern aussieht, aber im Grunde ein Oldschool Third-Person-Actionspiel ist, das im Gameplay durch ein paar Soulslite-Impulse aufgefrischt wurde. Aber das stört mich nicht im Geringsten, Warhammer 40.000: Space Marine 2 ist für mich einer der Anwärter auf das Spiel des Jahres!

Genre: 3rd Person Shooter
Entwickler: Saber Interactive
System: PlayStation 5, Xbox Series, Microsoft Windows
Erscheint: 9. September
Preis: ca. 60 Euro

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