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Review: Vampire Survivors

Vampire Survivors ist schon jetzt, dank Early-Access Phase, zurecht ein Millionenseller! Nun ist nicht nur das Spiel in einer finalen Version für den PC sowie Mac erschienen, sondern macht diese Woche auch erstmals den Sprung in Richtung Konsolen.

Dabei ist der Name des Spiels auch Programm, den hier geht es in erster Linie um das nackte Überleben des Helden. In einer Grafik, die wohl nicht ganz zufällig an die ersten Castlevania Abenteuer auf der Nintendo 8-Bit Konsole NES erinnert, sorgt dieses Spiel dafür, dass der Autor dieses Spiels in den letzten Wochen viel zu oft sein Steam Deck in die Hand nahm, um noch schnell eine Runde zu spielen.

Ein „Must have“ für 4,99?

Auf den ersten Blick sieht Vampire Survivors wie ein durchschnittliches Indie Game mit 8-Bit Pixeloptik aus, die nichts bietet, was man vor 30 Jahren nicht auch schon gesehen hätte. Dabei handelt es sich um ein 2D-Bullet-Hell-Spiel mit NES-inspirierter Grafik, das über Steam bis vor kurzem im Early-Access für rund 3 Euro erhältlich war. Das waren wohl auch die Gründe, warum uns der Titel lange Zeit alles andere als ins Auge gestochen ist! Aber warum wird dieses Game von mehr als 90.000 Steam-Benutzern als „überwältigend positiv“ eingestuft?

Das findet man schnell heraus, wenn man das Spiel zum ersten Mal ausprobiert hat. Es wird nämlich schnell klar, dass Vampire Survivors ein unglaublich befriedigendes Spiel ist, das dank seines einfachen Konzepts, der sehr guten Steuerung und seiner unglaublich ausgeklügelten Mechanik potenziell gefährliches Suchtpotenzial aufweist!

Eine große Story benötigt man genauso wenig wie ein großartiges Vorwissen, wenn man dieses Spiel, das ab dieser Woche auch im Xbox Game Pass verfügbar ist, das erste Mal startet. Man kämpft gegen Dracula oder besser gesagt zuvor gegen Tausende seiner Kreaturen der Nacht.

Im Grunde muss man nur wissen, dass man einen Sprite-Helden spielt, der in einer weitläufigen, meist leeren Landschaft gegen Monster kämpft. Die Top-Down-Action basiert auf einzelnen Läufen, bei denen die Spielfigur in eine Umgebung mit einem (meist) 30-minütigen Timer abgesetzt wird. Dort kämpft man im Laufe der Zeit gegen größere und stärkere Gegnerwellen. Das Ganze wird durch unterschiedliche, freischaltbare Heldinnen und Helden, Bonus-Herausforderungen und unterschiedliche Level überraschend abwechslungsreich variiert. Im Hintergrund läuft dabei die „Rogue-lite“-Formel. Ihr startet das Spiel im Falle eures Ablebens also jedes Mal komplett neu, aber die außerhalb des Levels, mit den gesammelten Münzen, gekauften Startverbesserungen bleiben euch dauerhaft erhalten.

Und Upgrades sind generell ein gutes Stichwort, den wo die Steuerung mit einem Analogstick und einem Button super simpel gehalten ist, ist die Auswahl an Verbesserungen, mit dem ihr jeden Spieldurchgang individualisieren könnt, geradezu gigantisch! Ihr verwendet einen Analogstick, ein Steuerkreuz, die Tastatur oder die Maus um die Figur über den Bildschirm zu bewegen. Das war’s. Die Spielfigur verwendet automatisch Waffen, so dass nicht einmal eine Taste gedrückt werden muss, um die Untoten zu vernichten. Äxte, Dolche, Peitschen und andere Waffen werden ebenfalls aus der Figur herausgeschleudert, so dass der Kampf hauptsächlich eine Frage des Manövrierens und des richtigen Timings ist, um die meisten Monster anzugreifen und selbst möglichst lange zu überleben.

Apropos Aufleveln: Dabei handelt es sich um das Herzstück und die eigentliche Genialität von Vampire Survivors. Feinde lassen Edelsteine fallen wenn man sie tötet, das Sammeln dieser Edelsteine füllt eine Erfahrungsleiste. Wenn die Leiste voll ist, steigt man eine Stufe auf und wird aufgefordert eine von drei oder vier zufälligen Waffen oder Gegenständen zu wählen. Euer Charakter (es stehen mehr als zwei Dutzend zur Auswahl) startet mit einer einzigen Waffe und keinen Gegenständen, wobei insgesamt sechs Slots für jeden Gegenstand zur Verfügung stehen. Wenn eine neue Waffe ausgewählt wird, wird sie zum Arsenal hinzugefügt, was bedeutet, dass man eine zusätzliche Angriffsart mit eigenem Timing zur Verfügung hat. Wenn eine Waffe ausgewählt wird die man bereits besitzt, wird diese entweder schneller, größer, stärker oder schießt mehr Projektile. Gegenstände gewähren Stärkungseffekte, z. B. einen schnelleren Angriff oder eine längere Wirkungsdauer einer Waffe. Auch diese können aufgewertet werden. Einige dieser Upgrades erhält man zufällig, indem man Truhen öffnet, die von Boss-Monstern fallen gelassen werden.

“Be the bullet hell”

Wenn man einen Lauf beginnt, wirft man eine armselige Axt, einen Dolch, schwingt eine Peitsche oder was auch immer und versucht verzweifelt aufzusteigen um zu überleben. Mit jedem Level wird manaber ein wenig stärker, bis man schließlich Wellen von Klingen und Explosionen über den Bildschirm schleudert und die ankommenden Horden zerfetzt. Dieses Gefühl des Fortschritts ist schon für sich genommen unglaublich befriedigend, aber Vampire Survivors bietet noch mehr Strategie, Tiefe und anhaltende Rogue-lite-Elemente, um es noch besser zu machen.

Die Waffen und Gegenstände, die man sammelt, wirken über die einfachen Synergien hinaus, die sich aus der Verbesserung der Werte ergeben. So kann man beispielsweise die meisten Waffen weiterentwickeln, auch wenn sie ihre Maximalstufe erreicht haben, wenn man die dafür erforderlichen Gegenstände im Inventar hat. Die Axt wird zu einem Ring von Sicheln, die Peitsche zu einem Wirbelsturm, der Gesundheit entzieht und der Kreuzbumerang wird zum Zauberschwert. Weiterentwickelte Waffen bieten einen noch größeren Leistungssprung als normale Upgrades. Doch man hat jeweils nur sechs Slots für Waffen und Gegenstände, also muss man vorausplanen, um bei jedem Durchgang die effektivsten Builds zu erhalten. Das einfache Aufrüsten der ersten Optionen macht zwar mächtig, aber das Herstellen einer Kombination aus mehreren weiterentwickelten Waffen mit Ausrüstungsboni ist noch effektiver. Außerdem hat jeder Charakter eine spezielle Waffe und einzigartige Boni, die die Spieltaktik verändern.

Das ist eine Menge Strategie, die man von Lauf zu Lauf berücksichtigen muss, aber es gibt noch mehr zu planen, um im Spiel insgesamt voranzukommen. Erstens sammelt man während des Spiels Goldmünzen, die zu einer Gesamtsumme addiert werden, wenn man stirbt oder das Zeitlimit eines Laufs überlebt (zu diesem Zeitpunkt stirbt man ohnehin, normalerweise vom Sensenmann persönlich). Man kann Gold schrittweise für Verbesserungen ausgeben, z. B. für schnellere Angriffe oder eine magnetische Aura, die Edelsteine in der Nähe ansaugt, man kann Gold aber auch verwenden um neue Charaktere freizuschalten.

Vampire Survivors hat mehr als 90 erspielbare Achievements. Die meisten Erfolge sind banal, wie z. B. das Erreichen eines bestimmten Levels für jeden Charakter oder das Überleben eines kompletten Durchgangs in einem bestimmten Abschnitt. Einige wenige sind obskur oder erfordern etwas Erkundung. Glücklicherweise sind diese Errungenschaften im Freischalt-Menü des Spiels klar aufgelistet, sodass man nicht wahllos herumstochern muss. Jede Errungenschaft bietet eine greifbare Belohnung, einschließlich der Freischaltung neuer Charaktere und Upgrades, die man mit dem Gold, das man zwischen den Läufen sammelt, kaufen kann. Ach ja, das muss man ja leider heutzutage auch betonen: Im Spiel gibt es keine Mikrotransaktionen!

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Vampire Survivors ist einfach ein richtig gutes Videospiel und ganz nebenbei auch noch meine neue Killer App für den Steam Deck Handheld. Ich hätte ja getippt, dass das Spiel nicht auf der Xbox sondern auf der Nintendo Switch den Sprung auf die Konsolen schaffen wird. Vampire Survivors ist ein wunderbares kleines Rogue-lite, das mich absolut in seinen Bann gezogen hat. Doch Vorsicht, dieses Spiel wird nicht viel Geld kosten aber jede Menge Zeit verschlingen! Und so gebe ich gerne 85% für ein Spiel das wie schlecht "zusammengefladert" aussieht, sich aber großartig spielt und mir so viel Spaß gemacht hat wie nur sehr wenige Spiele in den letzten 12 Monaten.

Genre: Rogue-lite
Entwickler: Poncle
System: Xbox One, Xbox Series, Linux, Mac OS, Microsoft Windows
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 5 Euro

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