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Review: Total War: Warhammer III (Inkl. Testvideo!)

Als Sega’s Creative Assembly 2016 Total War: Warhammer auf den Markt brachte, war die anfängliche Skepsis groß. Die sonst stets Geschichts-getreu und realistisch gehaltene Strategie-Serie sollte plötzlich von den Orcs und Zwergen aus dem Fantasy-Warhammer Universum besiedelt werden. Warhammer-Fans wiederum blickten misstrauisch auf die Echtzeit-Schlachten, die auf den ersten Blick so gar nicht zu dem langsamen Gameplay des beliebten Tabletop-Strategiespiels passen wollten. Die Formel ging jedoch voll auf, das Kopfkino der Warhammer-Fans wurde würdig virtualisiert und Total War-Fans bekamen einen neuen Teil voller frischer Einheiten für komplexe Echtzeitstrategie-Schlachten.

Ankündigung: Am Mittwoch (16.2.) erscheint eine Sonderfolge des SHOCK2 Podcast zum Thema Total War: Warhammer III!

Zurück in den Mahlstrom

Letztendlich mauserte sich Total War: Warhammer zu dem meistverkauften Total War-Teil aller Zeiten und wurde nur noch von dem nicht einmal ein Jahr darauf erschienenen Nachfolger Total War: Warhammer II und seinen diversen DLCs überholt. Nachdem sich die Entwickler nun einige Jahre auf die historisch inspirierten Teile inklusive dem zuletzt 2020 erschienenen Total War Saga: Troy konzentrierten, folgt nun mit Total War: Warhammer III die Rückkehr in das Fantasy-Universum.

Back again

Hier hat sich auf den ersten Blick nicht sehr viel verändert. Weiterhin wird mit verschiedenen Fraktionen und deren Armeen, Lords und Helden rundenbasiert über eine weitreichende Map gezogen, Diplomatik und Handel betrieben, Städte und Siedlungen eingenommen und aufgerüstet, sowie sich letztendlich mit einer Vielzahl von Einheiten in Echtzeit-Schlachten epischen Ausmaßes gestürzt.

Geschichtsstunde

Wird jedoch der (sehr empfehlenswerte) optionale Prologue gestartet, erwartet einen eine überraschend andere Erfahrung. Eine dichte Storyline, fantastisch inszeniert mit großartigem Voice-Acting, malerisch schönen, handgezeichneten Cut-Scenes und überraschenden Wendungen, motiviert durch ein weitreichendes Tutorial, das gut verständlich durch sämtliche Systeme des komplexen Gameplays leitet.

Für Mütterchen Kislev!

Die Geschichte dreht sich dabei hauptsächlich um das Zarentum von Kislev unter der Herrschaft der Eiskönigin Katarina Bokha (lose angelehnt an die bekannte Kaiserin Katharina die Große aus Russlands ), das seit jeher als Bastion gegen die Chaos-Dämonen des Nordens fungiert. Um diese zu brechen, nimmt der gefallene Chaos-Dämonen Prinz Be’lakor den von Kislev angebeteten Gott-Bären Ursun gefangen und lässt damit eine Jagd diverser Fraktionen entbrennen, die alle an Ursun’s göttliche Kraft gelangen wollen.

Chaotisch, blutig, gut…

Die 8 spielbaren Fraktionen und deren Kampagnen sind daher vorwiegend auf diesen Konflikt fokussiert und setzen sich größtenteils aus dem dämonischen Gefolge der vier Chaos-Götter zusammen. Der Blut-Gott Khorne, mit seinen klassischen Höllen-Dämonen, der Pest-Gott Nurgle, mit seinen widerwärtigen Seuchen-Dämonen, der Exzess-Gott Slaanesh, mit seinen Sukkubus-Dämonen, sowie der Gott der Täuschung und Magie, Tzeentch, mit seinen Vogel-Dämonen.

Ich hätte gerne alles zum mitnehmen

Wer sich nicht entscheiden möchte, darf allerdings auch die Kontrolle über einen ambitionierten Dämonen-Prinzen übernehmen, der sich im Verlauf der Kampagne selbst entscheiden kann, welchem Gott er sich verschreibt und so das Potential hat, die Einheiten von allen vieren in seine Armee aufzunehmen. Besagter Prinz darf dann auch in einem überraschend ausführlichen Charakter-Screen aus diversen, über die Zeit freispielbaren Dämonen-Teilen zusammengestellt werden, die jeweils den unterschiedlichen Götter zugeteilt sind und vielfältige, teils Schlacht-entscheidende Boni und Fähigkeiten mit sich bringen können.

…und meinen Drachen.

Zusätzlich gibt es dann noch die, an die chinesischen Kultur angelehnten Cathay, die mit Schwarzpulver, Kriegs-Ballons und mächtigen Drachen auf Seiten der Menschen in den Konflikt eintreten, sowie die nimmersatten Oger, die Ursun schlichtweg essen möchten. Neben den spielbaren Fraktionen finden sich aber auch die typischen Elfen, Zwerge, Skaven, Barbaren und das Imperium auf der Kampagnen-Karte, die über militärische Bündnisse in die eigene Armee aufgenommen oder vernichtet werden können.

Reichtum, Macht und Ruhm….oder eine Dämonen-Seele?

Um mit einer diese Fraktionen nun zu Ursun zu gelangen, müssen zuerst die Seelen von vier Dämonen Prinzen der jeweiligen Chaos-Götter gesammelt werden. Diese lassen sich über dynamisch aufpoppende Risse erreichen und bieten neben den typischen Kämpfen jeweils interessante neue Herausforderungen. Khorne möchte zuerst mit ausreichend Blut gewürdigt werden, Nurgle’s Areal ist verpestet und lässt sich nur schwer und mit Verlusten passieren, Slaanesh lockt mit zunehmend immer reizvoller werdenden Verführungen, Tzeentch verlangt das Lösen eines Portal-Rätsels.

Ich fühle mich irgendwie belagert

Auch ein wenig ausgebaut wurden die Belagerungs-Schlachten, in denen nun eine größere Anzahl an Maps für die verschiedenen Fraktionen vorhanden ist und außerdem erstmalig in der Schlacht kleine Wälle und Türme gebaut werden dürfen. Während die unterschiedlichen Maps vor allem optische Varianz für Hindernisse bringen, stellen die Wälle und Türme neue taktische Möglichkeiten bereit, die aber etwas aufgesetzt in das sonst stimmige Universum geklatscht wirken. Tatsächlichen Basen-Bau oder die Möglichkeit zumindest die Struktur von an sich selbst erbauten Siedlungen zu verändern oder diese vorab mit sinnvollen Verteidigungs-Strukturen zu versehen, werden nach wie vor vergebens gesucht. Zumindest zum Ansehen werden aber einige epische Szenarien geboten.

Mach das Mal für mich

Technisch ist bei der mittlerweile seit 2009 (erstmalig bei Empire: Total War) verwendeten Warscape-Engine das Alter leider mittlerweile deutlich merkbar. Selbst auf Geräten mit mehr als ausreichender Leistung sind die Ladezeiten weiterhin einfach zu lange, was traurigerweise auch dazu führt, dass es für die meisten Kämpfe einfach schlichtweg motivierender ist, diese automatisch aufzulösen, um nicht zuerst die Schlacht und dann erneut die Kampagnen-Karte laden lassen zu müssen.

Hey! schau mir nicht in die Schlachten!

Auch wurde am grundlegenden Gameplay wenig bis nichts verbessert. So lassen sich die einzelnen Armeen weiterhin nur in kantigen Linien über die Karte bewegen, die Kamera fällt unverhofft in Löcher und Klippen hinab und bei einem großen Getümmel eine einzelne Einheit anzuklicken benötigt geradezu chirurgische Präzision.
Weiters bleiben Städte und Siedlungen größtenteils austauschbare Schauplätze ohne Seele und das automatische Auflösen von Schlachten bleibt ein undurchsichtiges Zahlenspiel anstatt eine realistische Schlacht-Simulation, die nachvollziehbar oder vielleicht sogar nachträglich betrachtbar wäre.

Keine Zwerge erlaubt

Sämtlichen Menüs sehen mittlerweile ebenfalls schlichtweg veraltet und unintuitiv strukturiert aus, auch wenn Tool-Tips und Deep-Links zumindest helfen die Übersicht zu behalten. Nach dem fantastischen Story-intensiven Prologue, ist es außerdem irgendwie schade, dass neben der Möglichkeit den immer selben Skirmish mit unterschiedlichen Fraktionen zu spielen, nicht auch mal eine richtige Story-Kampagne geboten wird. Umgekehrt ist es außerdem natürlich für Warhammer-Fans immer ein wenig enttäuschend, wenn sie den aktuellen Teil nicht oder nur indirekt mit ihrer Lieblings-Fraktion spielen können. Vor allem wenn diese im Vorgänger schon ausreichend ausgebaut vorhanden war und die Story-technische Involvierung der meisten Fraktionen ohnehin ein wenig an den Haaren herbei gezogen wirkt und wenig Bedeutung trägt.

Fazit:

Wertung: - 8.5

8.5

Total War: Warhammer III ist schlichtweg mehr Total War: Warhammer und fühlt sich damit etwas in die Jahre gekommen an. Klar, die neuen Fraktionen machen Spaß, die Jagd nach den Dämonen-Seelen und neuen Belagerungs-Maps und Mechaniken bieten etwas Abwechslung und meinen selbstgebauten Dämonen-Prinzen, würde ich mir fast gerne 3D-drucken lassen. Das hier an der über 10 Jahre alten Basis weiterhin nicht gerüttelt wird, wirkt aber einfach nicht mehr zeitgemäß. Fans bekommen im Grunde einen weitreichenden, teils sehr liebevoll gestalteten DLC zum Vollpreis geliefert, der es allerdings leider dann trotzdem versäumt, dadurch ausspielbare Stärken wie bereits spielbare Fraktionen der Vorgänger mitzunehmen. Wen das nicht stört, der bekommt hier wieder hunderte Stunden an Spielspaß bis dann alle Dämonen-Götter, Oger, Zaren und Co. zum Götter-Bär gebracht wurden. Ich persönlich erhoffe mir aber für den nächsten Teil endlich mal eine komplette Überarbeitung des alten Systems, einige Quality of Life-Verbesserungen und etwas mehr Mut zur Innovation von den Entwicklern. (Wertung Ben: 8/10)

2. Meinung: Jan Krumlin/Adeptus Stammtisch

Total War: Warhammer 3 ist für mich das Sinnbild eines Warhammer Strategiespiels.
The Creative Assembly hat einfach verstanden welche Aspekte die Marke Warhammer
ausmachen und haben diese genutzt um eine Spielereihe zu schaffen, die wie keine Andere
das Feeling und die Tiefe des Warhammer Kosmos einfängt. Warhammer 3 ist da keine
Ausnahme, baut das Spiel doch quasi alle alten Systeme aus und integriert fast alle Wünsche
der Community in den letzten Teil der Reihe. Die fantastischen Belagerungsschlachten, die
Individualität der einzelnen Fraktionen und die spaßigen neuen Mechaniken sind
motivierend und werden für viel Abwechslung sorgen, sodass auch dieses Mal das Spiel sehr
lange frisch bleiben wird. Ein weiteres Bonbon ist die tolle Prologkampagne, die mit einer
interessanten und unterhaltsamen Story mehrere Stunden zu begeistern weiß. Als einziger
Negativpunkt ist mir die Weltkarte aufgefallen, da diese meiner Meinung nach oft sehr
einheitlich aussieht. Gab es in Warhammer 2 noch die Varianz zwischen dem kalten
Naggarond und dem feuchten Lustria, wechselt sich die Landschaft in Warhammer 3 eher
zwischen verschiedenen braun und grau Tönen ab, was mir nach einigen Stunden schon
etwas zu repetitiv war. Eine Ausnahme bildet allerdings das Reich von Cathai, welches an das
feudale China erinnert und mit Pagodenstädten und Reisfeldern einen starken Kontrast zu
der restlichen Welt darstellt. Alles in Allem bleibt es zu hoffen, dass The Creative
Assembly die Qualität auf diesem Niveau halten kann und die DLC Erweiterungen in den
kommenden Monaten und Jahren die Spielwelt noch um viele interessante und spannende
Völker und Regionen der bisher recht unbekannten östlichen Welt erweitern.

(Wertung Jan: 9/10)

Genre: Strategie
Entwickler: Creative Assembly
Systeme: PC (Day1 Xbox Game Pass)
Erscheint: 17. Februar 2022
Preis: 59,99€ 

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