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Review: Tiny Thor

Wenn Giana auf Arkanoid im hohen Norden trifft.

Mit Tiny Thor (und seinem Nachfolger Hammer Kid) schuf Jochen Heizmann vor rund 10 Jahren ein im wahrsten Sinne des Wortes kleines aber feines 2D Jump’n Run das über HTML 5 im Browser lief und auch für Android Systeme und iOS verfügbar war.  Mit seinem neuen Studio Asylum Square schuf er nun quasi ein Remake und das kann sich auf jeden Fall sehen und hören lassen!

Der Held des Spiel ist namensgebend eine jugendliche Version des nordischen Donnergottes Thor und seines Hammers Mjölnir der mit tollen Gameplay Mechaniken ausgestattet ist. Thor kann in bester Super Mario oder eigentlich besster Giana Sisters Manier pixelgenau durch die insgesamt 36 abwechslungsreich und wunderschön gestaltete Levels laufen und springen und viele Gegner auch durch einen gezielten Sprung auf den Kopf erledigen. Der „Game Changer“ ist jedoch Mjölnir. Der Hammer ermöglicht eine Vielzahl von Strategien und Aktionen: Er kann frei geworfen werden, prallt von Oberflächen und Gegnern ab und ermöglicht verschiedene Arten komplexer Würfe. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass er nicht auf der Karte „verloren“ geht, sondern immer wieder zurückspringt, wenn man die Kamera bewegt.

Außerdem ist es sehr nützlich, blaue Münzen Edelsteine zu sammeln, mit dieser Ingamewährung könnt ihr neue Fähigkeiten kaufen und bereits erworbene verbessern. Außerdem gibt es im Spiel knackige Rätsel- und Reaktionsaufgaben zu lösen, die zu roten Edelsteinen führen, die man zum Freischalten von Spezialabschnitten benötigt. Solltet ihr im Spiel scheitern, werdet ihr ohne große Ladevorgänge zurück in das Spiel geworfen. Einige der Rätsel erhöhen auch den Wiederspielwert gar deutlich, da die meisten Spieler beim ersten Durchgang scheitern dürften, später jedoch das tiefere Verständnis der Fähigkeiten des Charakters und der Umgebung von Tiny Thor haben, um die entsprechenden Stellen zu meistern. Zu diesem Zweck dürft ihr jederzeit bereits durchgespielte  Level erneut anwählen und erkunden.

In guter alter 16-Bit Jump´n Run Manier sind auch die Bosskämpfe ein echtes Highlight. Jeder Boss weist eine einzigartige Reihe von Mechanismen auf, die unterschiedliche Taktiken erfordern um ihn zu überwinden. Bosskämpfe sind jedoch auch so gestaltet, dass sie den perfekten Abschluss zu der jeweiligen Welt bzw. dem Reich wie Midgard, Niflheim oder Svartaflheim bilden. Auch die Feinde, denen wir auf unserem Weg begegnen, sind quasi ein grundlegender Teil des Lernprozess um den jeweiligen Abschlussgegner zu besiegen. So ist der grundlegende Schwierigkeitsgrad dank der eingängigen Steuerung auch für ungeübte Spieler mit etwas Training meisterbar.  Profis freuen sich über weitere Herausforderungsstufen, die durch das Sammeln roter Edelsteine geöffnet werden können. Wer „moderne“ Spiele gewohnt ist, dürfte an dieser Stelle bemängeln, dass die oben beschriebenen Mechaniken sehr automatisiert sind und kaum Dynamik aufweisen. Die Herausforderung ist, sich einmal die Bewegungs- und Angriffsmuster von Gegnern einzuprägen und möglich geschickt darauf zu reagieren.

Ein audiovisuelles Fest aus einer anderen Zeit

Mit seinen liebevoll gestalteten 16-Bit-Grafiken macht sich das Spiel den Retro-Stil zu eigen und schafft eine nostalgische Atmosphäre, die sowohl vertraut als auch frisch ist. Dabei fällt sofort auf, dass sich die Farbpalette hier eher am Amiga und dem Sega Mega Drive orientiert und nicht am Super Nintendo. Der erfahrenen Pixel-Künstlers Henk Nieborg liefert hier eine wahre Ode an die Videospiel Vergangenheit und erweckt die Königreiche und Figuren des nordischen Universums zum Leben. (Funfact: Nieborg, der schon beim legendären Lionheart am Amiga mitgearbeitet hat, lieferte seine Pixel unter anderem auch für Thor – God Of Thunder am Nintendo DS, ist also mit Odins Sohn bereits vertraut). Natürlich erkennt man die Wiederholung einiger grafischer Elemente, das schmälert jedoch nicht den Charme der Grafik, ganz im Gegenteil.

Wenn dann auch noch Fabian Del Priore (Extreme Assault, Giana Sisters DS,…) und Chris Hülsbeck (The Great Giana Sisters, Turrican,..) einen hervorragenden Original-Chiptune-Soundtrack für das Spiel beisteuerern und Mjönir mit einem sehr befriedigenden Geräusch auf seine Gegner trifft, sind wir eigentlich ziemlich wunschlos nach Abschluss der Kampagne, die euch je nach Spielweise zwischen 10 und 20 Stunden Spielspaß liefern wird.

Steam Deck & Demoversion

Tiny Thor ist auf Steam, GOG und im Epic Games Store erhältlich und wurde von uns am Steam Deck getestet, wo es fantastisch und perfekt angepasst lief. Bereits im Sommer soll das Spiel auch für Nintendo Switch erscheinen. Auf Steam findet ihr auch eine sehr schöne Demoversion, mit der ihr Tiny Thor vor dem Kauf ausgiebig anspielen könnt!

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Tiny Thor lässt die Herzen der 16-Bit Jump´n Run Fans höher schlagen! Die exzellente Pixelart katapultiert euch dank der gewählten Farbpaletten und dem runden Soundtrack von Altmeister Chris Hülsbeck zurück in die wunderbarsten Amiga Tage. Doch auch spielerisch weiß das Spiel zu überzeugen und punktet vor allem durch seinen Eingängigkeit, pfiffige Ideen und herausfordernden Level, die jedoch nicht mit einem heute so oft ins Feld geführte, überbordendem Schwierigkeitsgrad daherkommt. Tiny Thor wurde geschaffen um Spaß zu machen und eine vergangene Epoche mit neuem Leben zu erfüllen: Volltreffer, was Super Mario Land auf dem GameBoy war, ist Tiny Thor für mich auf dem Steam Deck!

Genre: Jump´n Run
Entwickler: Asylum Square
System: PV
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 20 Euro (25 Euro inkl. Soundtrack)

 

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