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Review: The Quarry

Games der Sparte „Interactive Storytelling“ haben in den letzten Jahren Ihre Nische gefunden. Studios wie Telltale Games (The Walking Dead, Wolf Among Us) oder Quantic Dream (Detroit: Become Human, Heavy Rain) bringen das Genre immer wieder auf die Bildfläche; mal erfolgreich, mal weniger. Auch beim britischen Studio Supermassive Games entstehen seit einigen Jahren Spiele aus dieser Kategorie. Während man mit Until Dawn 2015 viele Gamer überzeugen konnte, wird die Anthologie-Serie The Dark Pictures seit Erscheinen des ersten Ablegers Man of Medan mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Mit Supermassives neuestem Release The Quarry besinnt man sich auf alte Stärken und kombiniert das Genre nach Until Dawn abermals mit klassischem Teenie Horror.

Das wird der Sommer unseres Lebens…?

Nach einem kurzen Prolog wirft Euch das Spiel in die Geschichte und bringt euch die Ausgangslage für Euer Abenteuer näher. Ihr befindet euch im beschaulichen Ferienlager „Hacket´s Quarry“, das seine Pforten nach einem ereignisreichen Sommer schließt. Die 9 Camp-Aufseher sind bereit zur Abreise, müssen jedoch aufgrund unglücklicher Umstände eine zusätzliche Nacht im Camp verbringen. Von hier aus lernen wir die Charaktere kennen, die – typisch für Teen Horror  verschiedener nicht sein könnten. Von der Social-Media süchtigen Emma, über die nachdenkliche Abigail, bis zum sportlichen Jacob wird kein Stereotyp ausgelassen. Die Charaktere werden allesamt von mehr oder weniger bekannten Schauspielern verkörpert, die den Figuren ihre Gesichter und Stimmen leihen. So oberflächlich die Protagonisten auf den ersten Blick auch geschrieben zu sein scheinen, nach kurzer Zeit dürfte jeder seine persönlichen Lieblinge gefunden haben.

Jeder ist vergänglich

Um Ihren persönlichen Interessen und Zielen nachzugehen, teilen sich unsere Hauptdarsteller auf, teils allein, teils in Zweier-Gruppen. Nacheinander übernehmt Ihr die Kontrolle und verfolgt die Ereignisse, die zu verschiedenen Zeitpunkten in der Nacht stattfinden. Eure Hauptaufgabe dabei: Zuschauen. Ja richtig gelesen, bei The Quarry handelt es sich größtenteils um einen interaktiven Film. Einfluss auf das Geschehen nehmt Ihr in kurzen Sequenzen, in denen Ihr die Umgebung untersuchen dürft und dabei Hinweise und versteckte Sammelobjekte findet. Auch die allseits beliebten Quicktime-Events kommen während den Videosequenzen immer wieder zum Einsatz. Ist Eure Figur beispielsweise auf der Flucht, solltet Ihr den Controller besser nicht aus der Hand legen, scheitert Ihr nämlich an einem QTE könnte diese stolpern oder eins auf die Rübe bekommen. In Verstecksituationen gilt es oft per Knopfdruck die Luft anzuhalten, bis die drohende Gefahr gebannt ist. Scheitert Ihr zu oft an den gestellten Aufgaben oder trefft die falschen Entscheidungen, kann es auch passieren, dass eine der Figuren das Zeitliche segnet. Wenn es dazu kommt, könnt Ihr nur noch zusehen, wie Euer Charakter auseinandergenommen wird. Jedoch muss das nicht das Ende bedeuten. Insgesamt dreimal habt Ihr die Möglichkeit zur entsprechenden Szene zurückzuspringen und Eure Figur zu retten. Auf Wunsch könnt Ihr die Entscheidungen auch mit einem Freund im Koop gemeinsam treffen, im Moviemodus ganz auf Interaktivität verzichten oder vor Beginn die Eigenheiten der Charaktere bestimmen, die sich dann wiederum auf ihre Entscheidungen auswirken.

Technik

Die Story birgt zumeist keine großen Wendungen oder Überraschungen, ist jedoch so schön inszeniert, dass man stets am Ball bleibt und wissen will, welche Gefahr um die nächste Ecke lauert. Audiovisuell weiß The Quarry nahezu auf ganzer Linie zu überzeugen. Die verschiedenen Teilbereiche des Camps wurden mit Liebe zum Detail gestaltet und beleuchtet, man hat Freude daran jeden Winkel der Umgebungen nach neuen Hinweisen abzusuchen. Auch die Charaktermodelle und Animationen sind toll anzusehen und tragen positiv zur Atmosphäre bei. Über kleine Minuspunkte wie die teils komischen Haaranimationen oder Wassereffekte kann man dabei hinwegsehen.

Fazit

Wertung - 8

8

The Quarry ist ein tolles Spiel. Das liegt hauptsächlich daran, dass Supermassive Games sich auf Ihre Stärken besinnen und keine großen Experimente eingehen. Wer Until Dawn mochte und ein Faible für Teenie Horror mitbringt, kann bedenkenlos zuschlagen. Mit ca 10-11 Spielstunden für den ersten Durchgang wird einiges geboten. Wer dann noch nicht genug hat kann sich austoben und versuchen ein weiteres der insgesamt 186 (!) Enden zu sehen. Der Verkaufspreis von € 70 scheint mir dennoch etwas hoch angesetzt, € 50 - € 60 wären meiner Meinung nach passender gewesen.

Genre: Interactive Storytelling Adventure
Entwickler: Supermassive Games
System: PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 5, Xbox Series, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  70 Euro

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