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Review: The Last of Us Part II (100% Spoilerfrei)

Was für ein Höllenritt! The Last of Us Part II (TLOU 2) kann niemanden kalt lassen. So ein Feuerwerk an Emotionen und Intensität habt ihr lange nicht in einem Videospiel erlebt und wir sagen euch am besten gleich, ob ihr der richtige Spieler/die richtige Spielerin für diese lang erwartete Fortsetzung seid.

Dieses Review ist Story-Spoilerfrei, versprochen. Wir fokussieren uns lieber auf das überarbeitete Gameplay und das Mehr an Möglichkeiten, die das Spiel zu einer würdigen Fortsetzung machen. Sofern ihr also nicht von den Release-Verschiebungen und frühzeitigen Story-Leaks irritiert worden seid, viel Spaß mit diesem Test.

Das Game gehört sicher zu den optischen Highlights dieser Konsolen-Generation

The Story so far

Das Spiel spielt fünf Jahre nach dem ersten Teil und erzählt die Geschichte des Ex-Schmugglers Joel und seinem Mündel Ellie weiter. Wer den Vorgänger nicht kennt, wird sich dank Rückblenden zwar zurecht finden, ich empfehle allerdings in jedem Fall Teil 1 zu spielen – allein weil es eines der besten Story-Games aller Zeiten ist.

Die Welt, in der ihr euch befindet, wird seit 25 Jahren von einem Virus heimgesucht, der seine Opfer zu willenlosen “Zombies” mutiert. Als wäre das nicht schlimm genug, bekämpfen sich verfeindete Gruppen, um Land und Ressourcen. Unsere Protagonisten sind vor diesem Wahnsinn geflohen und haben Zuflucht in der Stadt Jackson bei Joels Bruder gefunden, wo sie versuchen ein einigermaßen normales Leben zu führen. Bis ein tragisches Ereignis alles verändert.

Diesmal gibt es mehr Interaktion mit anderen Wegbegleitern

Frauenpower

Diesmal – das ist kein Geheimnis – spielt ihr primär die mittlerweile zur jungen Frau gereifte Ellie. Ihre Wendigkeit gegenüber ihrem Ziehvater lässt sie im Spiel schneller laufen, robben, über kleine Abgründe springen und feindlichen Nahkampfattacken geschickt ausweichen. Dadurch spielt sich TLOU 2 wesentlich dynamischer als sein Vorgänger und bietet in allen Situationen mehr Gameplay-Variation.

Das ist auch nötig, bieten die neuen Gebiete doch mehr Weitläufigkeit und damit mehr taktische Möglichkeiten für die zahlreichen Auseinandersetzungen. So könnt ihr Gegner viel öfter um- oder unterlaufen, an ihnen vorbei schwimmen, in hohem Gras einen Hinterhalt vorbereiten oder – solltet ihr einmal entdeckt werden – die Flucht in einen hinteren Teil des Abschnitts antreten, um einen erneuten Angriff zu starten.

Da die Gegneranzahl die Menge an Munition meist übersteigt, zwingt euch das Spiel in der Regel leise vorzugehen und Feinde mit einem unangenehm realistischen Erwürgen zu erledigen. Als hilfreich erweist sich hier erneut euer “Superhörsinn”, der Gegner in naher Umgebung als weiße Silhouetten darstellt. Das heißt, prägt euch erst die Laufrouten der Gegner ein, bevor ihr unachtsam los startet. Ihr seid nicht Rambo!

Gegner in eurer Nähe nehmt ihr dank eures Spürsinns wahr

Routine in der Vielfalt

Trotz mehrstöckiger Häuser und offeneren Kampfschauplätzen, bekommt ihr in den rund 25 Stunden eine gewisse Routine im Katz und Maus Spiel. Für ein Mehr an Herausforderung sorgen neue Gegnertypen – etwa Hunde, die eure Fährte aufnehmen können. Auf der Seite der Infizierten, auf die ihr natürlich auch mehrfach trefft, finden sich ebenfalls alte Bekannte, etwa die Clicker, aber auch einige neue Vertreter. Zwecks Überraschungseffekt soll aber hier keiner davon verraten werden. Ätsch!

Wie im Vorgänger bekommt ihr im Laufe des Spiels neue Waffen, die je nach Spielsituation eingesetzt werden sollten. Ein Bogen etwa dann, wenn ihr nicht bemerkt werden wollt, die Schrotflinte am besten in Situationen, wenn euch Gegner ohnehin schon auf die Pelle rücken. Bei all der Vielfalt an Waffen, die euch das Spiel im Laufe der Zeit bietet, fühlt sich keine Waffe unnötig an. Jede hat genau ihren Zweck und wird im Idealfall im richtigen Moment eingesetzt. Spätere Verbesserungen, wie etwa bessere Zielgenauigkeit oder größere Magazine, lassen sich an Werkbänken herstellen und machen alle Waffen noch einmal effektiver.

Zudem können Fertigkeiten gelernt werden, etwa das bessere Hören von Gegnern oder das Herstellen von effektiverer Munition. Die verschiedenen “Fertigkeitsbäume” werden durch das Finden von “Lehrbüchern” freigeschaltet und sollten eurem Spielstil entsprechend entwickelt werden.

May your survival be long…

Das Spiel entführt euch in diverse Umgebungen, von denen eine schöner als die andere inszeniert ist. Die wunderbar geschriebenen Dialoge profitieren sicher von der diesmal weit größeren Anzahl an handelnden Figuren und einer Unzahl an Zwischensequenzen, die das cineastische Spielgefühl sehr gut abrunden.

Eine offene Spielwelt ist es im klassischen Sinne dennoch nicht. Zwar könnt ihr diesmal mehr Abstecher in einige, kleinere Locations machen, die aber lediglich zusätzliche Ressourcen und in seltenen Fällen kleinere Zwischensequenzen bieten. Überlebensnotwendige Gegenstände, wie etwa zusätzliche Holster, finden sich auf dem Hauptweg.

Die Areale im Spiel sind größer als im Vorgänger, Open World Game ist es trotzdem keins

Durchschnaufen

Wie im Vorgänger wartet nach jeder Action-Passage ein ruhigerer Abschnitt. Hier geht es mehr um das Erkunden der Umgebung und das Sammeln von Ressourcen. Immer wieder müsst ihr dazu kleinere Rätsel lösen – diese beschränken sich aber auf das Verschieben von Kisten oder dem Werfen eines Seiles bzw. eines Stromkabels.

Das daraus resultierende Pacing aus adrenalinhaltigen Kämpfen und der Möglichkeit durchzuatmen, fühlt sich gut an. Kennt man aber ebenfalls aus dem Vorgänger, weshalb das Spiel schon nach kurzer Zeit nicht mehr überrascht. So findet ihr in den ruhigen Abschnitten, auch dank des guten Level-Designs, den versteckten Weg in den nächsten Bereich. Wenn hohes Gras den Bereich vor euch schützt, rechnet am besten mit Feinden – wenn es dunkel wird, warten fast immer Infizierte auf euch.

Aufwühlende Geschichte

Es ist wirklich schwierig nichts von der Story zu spoilern, weil gerade diese das gefühlte Herzstück des Spiels ist. Es geht um verschiedene Blickwinkel, Rache, Liebe und vieles mehr. Dabei wird der Spieler gefordert, weil er nicht wie in einem Rollenspiel entscheiden kann, was er tut, sondern der Vorgabe der Entwickler folgen muss. Das ist nicht immer einfach, denn das Spiel bringt euch selten in einfache Situationen.

So werdet ihr nicht immer mögen, was ihr tut. Werdet aufgewühlt sein und den Controller mal kurz auf die Seite legen wollen. Aber vielleicht ist es auch gerade das, was TLOU 2 so stark macht.

Kein Battle Royale Modus

Wie schon länger bestätigt, bietet das Game im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine Multiplayer-Modi. Braucht es gefühlt auch nicht, platzt das Mehrspieler-Angebot auf Konsolen ohnehin aus allen Nähten. Apropos Platz: rund 100 GB benötigt TLOU 2 auf eurer Festplatte. Gut investierte 100 GB, würden wir sagen.

Die Infizierten warten mit einigen neuen Mutationen auf euch

Für Erwachsene

Ein Hinweis, weil das Spiel tatsächlich nicht mit Gewalt spart und man Tiere und Menschen gleichermaßen in Stücke reißt. Das Spiel sollte nicht von Jugendlichen – von Kindern reden wir gar nicht – gespielt werden. Man sollte schon gut differenzieren können, was da am Bildschirm passiert. Speziell einige, sehr brutale Auseinandersetzungen im Spiel haben uns kurz innehalten lassen, ob das denn jetzt wirklich notwendig ist. Das Setting schreit natürlich nach einem verzweifelten Setting, indem kein Platz für lange Diskussionen ist, sondern Gewalt vorherrscht. Wer damit umgehen kann, wird zumindest über einige Punkte im Spiel auch nach Beendigung noch nachdenken oder mit Freunden diskutieren wollen.

The Last of Us Part II @SHOCK2

Zum Start von The Last of Us Part II gibt es mit dem SHOCK2 Special eine Sonderseite die euch ab sofort mit allen Infos, News und Fakten rund um den neuen PS4 Blockbuster versorgt inkl. Gewinnspielen und einem spannenden Trivia. Rechtzeitig vor dem Release erscheint am 17.6.2020 ausserdem die große The Last of Us Part II Podcast-Sendung inkl. Audio -Review und einem Special.

The Last of Us Part II

Fazit

Wertung - 9

9

Ok, ich muss mal durchatmen. Was für ein heftiges Spiel - mit einem noch heftigerem Ende. Einen (sehr) starken Magen und mindestens ebenso reissfeste Nerven vorausgesetzt, ist TLOU 2 sicher ein Pflichtkauf für (erwachsene!) PlayStation-Besitzer. Auch wenn das Spiel in keiner Sekunde das Rad neu erfindet, fügt es bekannte Elemente geschickt zusammen und formt sie zu einem unglaublichen Erlebnis. Eine Gewaltdebatte will ich an dieser Stelle absichtlich nicht anstoßen. Das kann gern in Form einer Kolumne passieren, abseits dieses Reviews. Wer sich an der gezeigten Gewalt nicht stößt, findet in TLOU 2 ein nahezu perfekt spielbares Game mit einer packenden Story.

Genre: 
Entwickler: 
System:
Erscheint:
Preis: ca.  Euro

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Alexander Amon

Alexander Amon war jahrelang Chefredakteur beim Gaming-Magazin consol.AT, ist noch immer leidenschaftlicher Gamer und außerdem Ressortleiter bei Red Bull Games. Neben dieser Kolumne ist er hier auf SHOCK2 auch regelmäßig als einer der beiden Gameminds im gleichnamigen Podcast zu hören.

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