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Review: The Last of Us – Part I

The Last of Us erschien erstmals am 14. Juni 2013 für PlayStation 3. Rasch wurde mit Left Behind ein DLC nachgereicht, in dem zeitliche Lücken des Hauptspiels gefüllt wurden. Mit Launch der PlayStation 4 wurde aufgrund des großen Erfolgs eine Remaster-Version angekündigt, die unter anderem eine höhere Auflösung und Bildrate bot. Ein Prequel-Comic (The Last of Us: American Dreams) spielt ein Jahr vor der Haupthandlung. Schließlich erschien am 19. Juni 2020 Teil 2 des Naughty Dog-Franchises und konnte sich bis dato zehn Millionen mal verkaufen. Zudem widmete sich zuletzt der US-Prestigesender HBO Max der IP und wartet demnächst mit einer ersten Staffel seiner TV-Umsetzung auf.

Zu sagen, dass The Last of Us ein Erfolg für das Entwickler*innenteam um Neil Druckmann und für Sony PlayStation im Allgemeinen ist, wirkt Angesicht dieser Aufzählung wie eine maßlose Untertreibung. Da verwundert es nicht, dass Sony weitere Pläne für das Franchise hat. Die Reise fortsetzen möchte man scheinbar, in dem man sich auf die Wurzeln besinnt und das Original neu anpackt. So wurde bei der großen Präsentation des diesjährigen Summer Game Fest ein Remake des ersten Teils für PS5 (und PC) angekündigt – aber ist ein Remake eines nicht mal zehn Jahre alten Spiels wirklich nötig?

Ellie ist vielleicht doch mehr als nur ein Auftrag

Mehr als nur ein Action-„Film“

In The Last of Us begleiten wir Joel, einen Schmuggler in einem postapokalyptischen Amerika, auf einem gefährlichen Roadtrip. Die „Ware“ ist ein 14-jähriges Mädchen, das womöglich ein Geheimnis in sich trägt. Auf der Reise lernen sich die beiden immer besser kennen und entwickeln Vater-Tochter-ähnliche Gefühle füreinander, was grob zusammengefasst der Plot des Spiels ist. Wenn man diese Zeilen liest, könnte man meinen, dass es sich um eine gewöhnliche Zombie-(Horror-)Geschichte handelt, wie es bereits zahlreiche gibt. TLOU hat und hatte jedoch seine Stärken in der Art, wie es die Geschichte erzählt und wie es sich hierbei präsentiert. Die äußerst cineastische Erzählweise, die niemals wie ein plumper 0815 Actionfilm aus Hollywood daherkommt, sondern eher wie ein gefühlvolles High Budget-Drama eines Streaming-Anbieters, macht es so besonders. Zudem erhält der Titel ein Ende, welches Spieler*innen nicht alles in kleinen Häppchen vorkaut, sondern diese zum Nachdenken und Weiterdenken animiert hat.

Wenn Grafik die Erzählung bereichert…

Diese Inszenierung ist durch die verbesserte, atemberaubende Grafik auf der PS5 auch nicht getrübt worden, sondern wurde durch diese bereichert. Die beiden Hauptcharaktere, Joel und Ellie, waren unserer Ansicht nach immer schon beeindruckt animiert und durch das überragende Motion Capture-Schauspiel von Troy Baker und Ashley Johnson dargestellt. Andere Charaktere, die wir im Laufe der Handlung kennenlernen, wie Tess oder Bill, konnten aber sehr wohl ein Upgrade vertragen und haben dieses auch erhalten. Dadurch werden Gesichtsanimationen derart realistisch dargestellt, dass die Erzählung ebenfalls bereichert wird.

Tess erhielt ein deutliches „Makeover“ (links die Originalversion, rechts die Ãœberarbeitung)

Klüger

Nebst der verbesserten Grafik, wurden auch Verbesserungen an der KI durchgeführt. So sind erstmals mehr als acht NPCs gleichzeitig in Gefechten möglich (mehr erlaubte die Hardware der PS3 damals nicht). Zudem verhalten sich Gegner klüger und reden miteinander, was ebenfalls zur Immersion beiträgt. Kleinere Mängel konnten wir dennoch feststellen. So lief Ellie gelegentlich direkt vor einem feindlichen NPC hin und her, ohne von diesem „entdeckt“ zu werden. Hinweis: Es wurde jedoch ein Day One-Patch angekündigt, welcher während der Testphase noch nicht zur Verfügung stand und möglicherweise solche kleinen Fehler ausbessert.

Upside down in The Last of Us?

Heimwerker-König

Ein zusätzlich verbessertes Feature ist die Werkbank. Mithilfe diesen an verschiedenen Punkten in der Handlung platzierten Werkbänken ist es Joel möglich, seine Waffen zu verbessern. In der ursprünglichen Version des Spiels wurde bei diesem Feature ein großes Menü eingeblendet, in dem Modifikationen der diversen Waffen vorgenommen werden konnten. Joel stand am Rande und bewegte sich währenddessen kryptisch vor der Bank. Nun wurde die Werkbank-Funktion völlig überholt. Die Kamera fährt ein wenig in die Höhe, wodurch wir Joel quasi über die Schulter blicken, während er die einzelnen Verbesserungen an seinen Waffen händisch vollführt. Das Menü ist entsprechend kleiner eingeblendet, was aber nicht stört.

Wir dürfen Joel nun viel direkter auf der Werkbank zusehen

Spürbar anders

PlayStation 5-typische Veränderungen sind die Implementierung von ausgeklügeltem haptischen Feedback des DualSense-Controllers sowie von 3D Audio (beim Tragen des Pulse 3D-Headsets). Dadurch fühlt sich das Abfeuern eines Pfeils aus Ellies Bogen völlig anders an als die Pumpgun von Joel. Die adaptiven Trigger auf der Rückseite des Controllers lassen sich beispielsweise schwerer drücken während Ellie ihren Bogen spannt, während beim Abfeuern der Pumpgun ein leichter Rückstoß zu spüren ist. Der dreidimensionale Sound wiederum ist vor allem in Gefechten von Vorteil. Dadurch dass Gegner mehr miteinander kommunizieren, ist häufig die Richtung, aus dem ihr Sound kommt, entscheidend und stellt gelegentlich einen Vorteil dar. Bei sogenannten Clickern, also in Pilzungeheuer verwandelte Leichen, die wiederum nicht sehen, sondern sich nur über Click-Geräusche (ähnlich einer Echoortung bei Fledermäusen) in der Welt orientieren können, macht dieses Feature aber am meisten Sinn und ist gut umgesetzt worden. Das Gameplay, welches am besten als Third Person-Deckungsshooter beschrieben ist, wurde nicht verändert, wodurch sich das Remake spielerisch kaum vom Original unterscheidet.

Zwischen Joel und Ellie fliegen häufig die Fetzen

Fazit

Wertung - 9.5

9.5

The Last of Us - Part I ist vor allem die grafische Überarbeitung eines absolut atemberaubenden Spiels, das nach wie vor für viele ein Meisterwerk darstellt. Eine überarbeitete KI sowie die Implementierung der DualSense-Features und 3D Audio bereichern das Spielerlebnis zudem. Ob es ein Remake eines knapp zehn Jahre alten Spiels zum Vollpreis gebraucht hätte, muss jede*r für sich selbst entscheiden. All jene, die The Last of Us noch nie gespielt haben und es gerne einmal tun würden, sollten aber definitiv zugreifen - und diesen Meilenstein der jüngeren Videospiel-Geschichte in neuem Gewand erleben! Es lohnt sich.

Genre: Action, Deckungsshooter
Entwickler: Naughty Dog
System: PlayStation 5 (später auch PC)
Erscheint am: 2. September 2022
Preis: ca. 80 Euro

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