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Review: The Inpatient

Bereits zum dritten Mal entführen uns die britischen Entwickler von Supermassive Games in das kanadische Örtchen Blackwood Pines. Nach dem packenden Teenie-Slasher-Debüt Until Dawn und der virtuellen Horror-Achterbahnfahrt Until Dawn: Rush of Blood sogar zum zweiten Mal in VR.

The Inpatient spielt 60 Jahre vor den Ereignissen von Until Dawn, lange noch, bevor die acht Teenies um ihr Überleben kämpfen müssen. Ohne jegliche Erinnerung erwacht ihr als Patient in der medizinischen Heilanstalt von Blackwood Pines. Auf einem Stuhl gefesselt, blickt ihr in das alte Gesicht von Dr. Jefferson Bragg, der euch einige Fragen zu euren Träumen stellt. Kenner des ersten Spiels ist das Prozedere bekannt: Je nachdem, was ihr dem Fragesteller entgegnet, kann eure Antwort den Lauf der Story beeinflussen. Das als „Schmetterlingseffekt“ bezeichnete Konzept aus der Chaostheorie ist also erneut Dreh- und Angelpunkt des Spieldesigns. Per Spracheingabe könnt ihr die Antwort sogar vorlesen, was überraschend gut funktioniert. Habt ihr eine spielbeeinflussende Handlung gesetzt, wird euch das anhand eines Schmetterlingsschwarms dargestellt.

Walking Simulator oder Gruselspaß?

Zu Beginn hat eurer amnesischer Alter-Ego (wahlweise männlich oder weiblich) noch keinerlei Erinnerung an die bisherigen Geschehnisse. Durch weitere Gespräche mit dem Pflegepersonal und gelegentlichem Hantieren mit spärlich verstreuten Gegenständen kehrt euer Gedächtnis in Form von Flashbacks nach und nach wieder zurück. Die Visionen zeigen euch eine oftmals schaurig-verzerrte Darstellung vergangener oder gegenwärtiger Ereignisse. Eine ähnlich beklemmende Atmosphäre, wie sie beispielsweise Resident Evil 7 in VR vermittelt, erreicht The Inpatient leider nie.

Hauptgrund hierfür ist die durchgehend fehlende Interaktivität des Spiels. Dank der VR-Technik befindet ihr euch zwar mitten im Geschehen, seid aber aufgrund des straff durchgeplanten Abenteuers sehr stark eingeschränkt. Haltet ihr beispielsweise ein Schwätzchen mit eurem Zimmerkollegen während ihr auf eurem Bett sitzt, könnt ihr nichts weiter tun, als das Gespräch bis zu seinem Ende fortzuführen. Nach einer Überblendung steht ihr plötzlich neben dem Bett und könnt vielleicht mit zwei Dingen im Raum interagieren. Richtiger Spielspaß will auch hier nicht aufkommen, da die Bewegung im virtuellen Raum ähnlich träge verläuft wie der Rest des Spiels. Ihr könnt zwar zwischen einer Steuerung mit den PlayStation Move-Controllern und dem DualShock 4 wählen, akkurat umgesetzt ist jedoch keine davon.

Verpuppt

Die Atmosphäre des Spiels ist durchaus gelungen. Das im Stil der 50er Jahre erbaute Sanatorium ist hübsch anzusehen und auch das Sounddesign weiß zu gefallen. Allerdings kann die Technik nicht über den trägen Spielverlauf und die unausgereifte Steuerung hinwegtrösten. Das verhindert auch das Aufkommen echter Angst. Käme nicht gelegentlich der eine oder andere Jumpscare zum Einsatz, würde kaum etwas den Puls in die Höhe treiben. Das ist schade, denn anfangs machen die Gespräche noch Spaß und man möchte unbedingt mehr über die eigene Spielfigur und die Geschehnisse im Blackwood Sanatorium erfahren. Die zu Beginn noch recht freudige Erwartung schwindet im weiteren Spielverlauf doch recht rasch der Gewissheit, dass nicht allzu viel Abwechslung geboten wird.

Leider kann auch die Story des zwei bis drei Stunden dauernden Abenteuers nicht wirklich überzeugen und entpuppt sich als viel zu konfus und substanzlos. Mit anhaltender Spieldauer steigt auch das Desinteresse, einen weiteren Durchgang zu wagen, Schmetterlingssystem hin oder her. Bei The Inpatient dürft ihr euch ohnehin nicht zu viel davon erwarten. Die Auswirkungen sind meist marginal und ändern kaum etwas am Handlungsverlauf. War der Versuch, verschiedene Teenager in Until Dawn zu retten, noch recht spaßig, fehlt bei The Inpatient hierfür schlichtweg die Motivation. Wer Lust auf einen waschechten VR-Horrortrip hat, kommt auch weiterhin nicht an Resident Evil 7 vorbei.

Review Overview

6.5 - 6.5

6.5

Schade!

Mit The Inpatient legt Supermassive Games’ Chaos-Schmetterling leider eine Bruchlandung hin. Auch wenn Technik und Atmosphäre zu Beginn noch die Erwartungen in die Höhe treiben, stellt man schnell fest, dass hier viel Potenzial verschenkt wurde. Schade, denn nach der hervorragenden Resident Evil 7-VR-Erfahrung hatte ich echt Lust auf einen neuen Horrortitel. Der äußerst träge und vorgeplante Spielverlauf, die unausgereifte Steuerung und die konfuse Story machen aus einem potenziellen Grußelspaß einen langweiligen Walking-Simulator mit Gruselelementen.

Genre: Action
System: PSVR
Entwickler: Supermassive Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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