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Review: The Forest (Alpha Build)

Die Liste der Steam Greenlight-Spiele, die den Alpha-Entwicklungsstatus nie überwinden und trotzdem zum Vollpreis angeboten werden, ist in den letzten Jahren leider sehr lang geworden. So scheint dieses Schicksal beim ersten Blick auch auf die Survival-Community-Hoffnung der letzten Jahre zuzutreffen. The Forest ist in seiner frühen Entwicklungsstufe seit 2014 erhältlich und feiert dort mit kleineren Aussetzern einen großen Siegeszug. Die atemberaubende Atmosphäre, das fantastisches Sounddesign, ein intuitives und logisches Crafting-System und die absolute Freiheit im Überleben lassen das Herz der Survival-Horror-Fans nun schon seit über zwei Jahren höher schlagen. Der Release rückt von Update zu Update immer näher.

Der Einstieg ins Spiel könnte abrupter gar nicht sein. Zusammen mit seinem Sohn befindet man sich in einem Flugzeug, das aus unerklärlichen Gründen abstürzt. Erst als man nach dem Crash sein Bewusstsein wieder erlangt, zeigt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe. Leichen und Gepäckstücke pflastern die nähere Umgebung, der Schädel dröhnt, der Magen knurrt. Gut, dass sich im Flugzeug eine kleine Not-Axt und ein Survival-Buch finden, in dem alle zum Überleben notwendigen Infos zusammengetragen wurden. Hier findet man neben Bauplänen zu improvisierten Behausungen und Fallen noch Stats zum eigenen Charakter. Ein Blick auf diese und die Onscreen-Anzeige machen mehr als nur Sinn, denn Unterkühlung, Dehydration und Infektion sind nur einige der Nebeneffekte, die das Überleben im Freien mit sich bringen kann. Somit ist es am ersten Tag vielleicht nicht von Nachteil, einen Unterschlupf zu bauen und genug Holz für ein kleines Lagerfeuer zu sammeln. Um den Hunger zu stillen, reichen in den ersten Tagen meistens die Snacks und Getränkedosen, die sich in den rund um die Absturzstelle verstreuten Koffern und Taschen der anderen Passagiere befinden. Wie man nach der ersten Nacht sein Überleben bestreitet, dabei sind den Spielern absolut keine Grenzen gesetzt. Fast alle Elemente bei The Forest können manipuliert werden. Bäume können gefällt, Beeren gesammelt, Tiere gejagt und gehäutet werden. Gesammelte Gegenstände und Waffen werden im simplen aber sehr umfangreichen Crafting-Menü aufgewertet oder neu hergestellt.

Was nun das Horror-Element am Spiel ist, fragt ihr euch? Nun ja, der ganze Man vs. Wild-Trip wird durch den Umstand versüßt, dass man nicht alleine im Wald verweilt. Über kurz oder lang nähern sich die vorerst schüchternen Angehörigen eines Kannibalen-Stammes, die eure Ankunft sehr wohl registriert haben und bald ihre wahres Gesicht zeigen sollen. Angelockt durch das laute Geräusch beim Fällen von Bäumen und das helle Licht eures Lagerfeuers tauchen immer mehr ungebetene Gäste auf und werden zunehmend angriffslustig. Gerade bei Nacht fühlen sie sich wohl und nutzen die Dunkelheit für Überraschungsangriffe. Ob man sein eigenes Camp nun ausbaut und verteidigt oder von Tag zu Tag im riesigen Areal umherstreift und die Umgebung erkundet, bleibt wieder jedem einzelnen überlassen. Wirklich sicher kann man sich im Wald in beiden Fällen nie fühlen, daran haben eventuell auch die Funde von bestialisch hingerichteten Flugpassagieren und Forschungsteams, für die die Reise in den mysteriösen Wald ein One-Way-Ticket bleiben sollte. Die aufgespießten Menschenköpfe am Waldrand sollen nur eine Botschaft vermitteln: Ihr seid hier nicht willkommen!

Mutanteffigy

Für alle, die über kleinere Glitches hinwegsehen können und die Survival-Spiele mögen, bei denen ihr eure eigene Geschichte schreibt, sollten sich The Forest, auch angesichts des Preises, nicht entgehen lassen. Dank der Zusammenarbeit mit der Community ist den Entwickler ein Spiel gelungen, das uns noch lange beschäftigen wird.

Review Overview

Wertung - 9

9

Alpha unter den Alphas

Die dynamischen Wetter- und Lichtbedingungen, die atemberaubende Natur und das ständige Gefühl der Verletzlichkeit machen The Forest zu einem wahnsinnig stimmungsvollen und interessanten Spiel. Trotz kleinerer und größerer Bugs, die nicht zu übersehen sind, macht The Forest bereits im Alpha-Status eine mehr als nur gute Figur. Gerade im Koop-Modus schreibt ihr gemeinsam Geschichten, die man sonst nur aus Romanen von H.P. Lovecraft kennt. Die Story-Elemente und Hinweise, die ihr auf eurem Überlebensweg findet, sind zwar nett, machen aber nicht die Hauptmotivation aus. Selten hat sich ein Survival-Spiel so organisch und beängstigend zugleich angefühlt. Man darf sich also angesichts der vielversprechenden Alpha auf den endgültigen Release freuen.

Genre: Survival-Horror
Entwickler: Endnight Games Ltd
Erscheint: Erhältlich
Preis: 15 Euro
System: PC (inkl. Oculus Rift-Support)

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