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Review: Super Mario Party

Wie "super" ist diese Party wirklich?

Nein, ihr seid in keine Zeitmaschine geplumpst und in den 90ern wieder aufgewacht. Super Mario Party erscheint nicht für das Super Nintendo, sondern für die Nintendo Switch. Es ist schon ziemlich mutig von Nintendo, die Zählerei in der Mario Party-Serie aufzugeben und stattdessen das „Super“ vor den Namen zu platzieren. Wird die Fete dem Titel gerecht?

Zurück zu alten Tugenden

Ein Spielbrett, Sterne zum Sammeln und jede Menge Minispiele. Die Kernformel der Party-Serie war schon immer gleich, hat sich über die Jahre aber stetig verändert. Die größte Neuerung war dabei auch die Umstrittenste: Spieler zogen gleichzeitig in einem Auto über das Spielbrett. Das eliminierte zwar ellenlange Spielzüge und gab dem Spielgeschehen mehr Tempo, aber gerade die größten Fans der Serie mochten das überhaupt nicht. Keine Angst, in Super Mario Party zieht wieder jeder Charakter für sich.

Im Standard-Modus wirkt auch alles wie früher. Es gibt ein Brett, Münzen und Sterne zu sammeln. Nach jeder Runde gibt es ein Minispiel. Wer am Ende die meisten Sterne hat, gewinnt. Auch auf dem Brett befinden sich Item-Felder und -Läden, an denen man mächtige Items wie Pilze (mit denen erhöht sich die gewürfelte Schrittanzahl) oder goldene Röhren (mit denen landet man sofort am Stern) erhalten kann.

Bowser und Peach kämpfen zusammen

Eine besondere Neuerung sind die Verbündeten. Diese befinden sich ebenfalls auf dem Spielbrett und können eingesammelt werden. Damit erhält man bei jedem Würfeln zusätzliche Schritte und den individuellen Würfel des Charakters. Jeder Charakter in Super Mario Party hat neben dem Standardwürfel (1,2,3,4,5,6) einen individuellen Würfel im Repertoire. Und diese können es in sich haben. Marios Würfel (1,3,3,3,5,6) ist noch harmlos. Wer hingegen Bowser spielt oder ihn im Team hat, kann mit seinem Würfel (-3 Münzen,-3 Münzen,1,8,9,10) auf volles Risiko gehen.

Die Verbündeten helfen oft auch bei den Minispielen. Eine Sieggarantie sind sie trotzdem nicht. Allzu sehr verlassen sollte man sich auf die KI der Gegner ohnehin nicht. Teilweise sind deren Aktionen unerklärlich und es kann sein, dass man ein Minispiel wegen der KI verliert.

Party für alle

Bis zu vier Spieler können mitspielen. Aber: Im Handheldmodus läuft nichts. Sonst würden viele der 80 Minispiele auch nicht funktionieren. Die Fete kann in vielen Modi steigen. Im Hauptmodus Mario Party gibt es vier Bretter. Jedes von ihnen bietet ein eigenes Gimmick, welches den Spielablauf etwas verändert. Mal befindet sich eine tickende Bombe in der Mitte des Brettes. Wer sich in der Nähe bei der Explosion befindet, verliert viele Münzen. Mal ist das Brett in vier Inseln aufgeteilt. Hier sind strategische Spielzüge wichtig, um zu dem Stern zu gelangen, und auch genug Münzen dabei zu haben, um ihn zu kaufen.

VIELLEICHT GIBT ES AUCH NOCH EIN GEHEIMES BRETT MIT DEM BESTEN GIMMICK DES GESAMTEN SPIELS, VON DEM HIER ABER AUS GEWISSEN GRÜNDEN NICHTS ERZÄHLT WERDEN DARF. ALSO VIELLEICHT SOLLTEN LESER NACH RELEASE NOCH MAL HIERHER ZURÜCKKOMMEN UND ERFAHREN, WARUM ES DAS BESTE SPIELBRETT IN SUPER MARIO PARTY IST

Daneben gibt es noch die Partner-Party, in der Teams mit jeweils zwei Spielern gegeneinander antreten. Dieser Modus spielt sich erfreulich anders, denn die Bretter wurden angepasst. Die Team-Spieler ziehen gleichzeitig über das Brett und können sich untereinander abstimmen. So kann ein Spieler Münzen sammeln, während der andere den Stern ansteuert. Auch hier gibt es witzige Twists, sodass sich jedes Brett “anders genug” anfühlt, um längerfristig Spaß zu machen.

Die Nebenmodi

Im Raft-Abenteuer müssen vier Spieler gemeinsam ein Schlauchboot durch ein Labyrinth bugsieren. Dafür muss an jeder Seite gepaddelt werden, um so Zeit-Boni zu erhalten und so weit wie möglich zu kommen. Das ist spaßig, jedoch dürfte da nach dem Durchspielen eher schnell die Luft raus sein.

Beat-Bühne erinnert überraschend stark an Rhythm Heaven. Hier stellen sich vier Charaktere auf die Bühne und konkurrieren im Musik-Wettstreit gegeneinander. Das Ganze sind eigene Minispiele, bei denen der Rhythmus im Mittelpunkt steht. Das ist alles nett aufgezogen, hat aber ein Problem: Motion Controls. Diese sind teilweise zu unpräzise. Beat-Bühne ist damit ist eine nette Dreingabe, wird nach dem Durchspielen (es gibt mehrere Schwierigkeitsgrade) aber kaum noch gespielt werden.

Der Einzelspielermodus Pfad der Prüfungen schaltet sich frei, sobald man alle 80 Minispiele gespielt hat. Hier muss man alleine 80 Prüfungen bestehen. Das sind thematisch zusammengestellte Minispiele, bei denen der Schwierigkeitsgrad stetig ansteigt. Das Ganze erinnert ein wenig an die 100 Mario Challenge aus Super Mario Maker. Das ist ganz nett aufgezogen, aber für Einzelspieler kein Kaufargument.

Minispiele

Zu guter Letzt gibt es noch den Minispiele-Modus. Hier können die 80 Minispiele einzeln, in Gruppen oder als Modi ausgewählt und gespielt werden. Ähnlich wie in Mario Kart gibt es im Mariothon Cups, in denen mehrere Minispiele gruppiert sind. Im Kampf ums Quadrat müssen Spieler wie in einer Spielshow Quadrate auf einer Leinwand durch das Gewinnen von Minispielen ergattern. Wer Minispiele mit einem gewissen Teil an Strategie spielen möchte, ist hier richtig aufgehoben.

Und die Minispiele an sich? Diese sind gut gelungen. Es handelt sich um 80 neue Minispiele, wobei man manche ältere im aufgepeppten Format wiedererkennt. Leider sind nicht alle Minispiele perfekt. Besonders wenn Motion Controls ins Spiel kommen, kann es schon etwas hakelig werden. Und wie schon erwähnt kann man sich nicht auf die KI als Partner verlassen. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn mal in einem 1-vs-3-Minispiel mit der KI kooperieren muss.

Was hingegen sehr gelungen ist, ist das Switch-Gimmick: HD Rumble. Immer wieder müssen Spieler detaillierte Vibrationsmuster erkennen. Im Gegensatz zur Bewegungssteuerung funktioniert das immer.

Präsentation

Spielbretter okay, Minispiele okay. Wo Super Mario Party aber besonders punkten kann, ist die Präsentation. In sehr klaren Menüs werden alle Regeln anschaulich erklärt und die Minispiele lassen sich sofort und ohne zusätzliche Ladezeiten austesten. Die Grafik ist farbenfroh, die Steuerung einfach gehalten, die Animationen toll und die Musik typisch Mario Party. Es stehen viele Charaktere zur Auswahl (vier können freigeschaltet werden) und mit jeder Aktion lassen sich Party-Punkte sammeln. Diese kann man gegen Sticker, Musik und weitere Goodies eintauschen. Das große Ziel sind die fünf Party-Juwelen, die man für das Beenden aller Bretter und Schwierigkeitsgrade über die verschiedenen Spielmodi hinweg erhält.

Die Party findet auf der Party-Plaza statt, auf der man sich frei bewegen kann. Wem das zu lange dauert, kann die Modi auch schnell über das Toad-Tablett auswählen. Hier befinden sich auch die Tutorials, Strategien und weitere Infos zu dem Spiel. Je mehr Party-Punkte man sammelt, desto mehr wird freigeschaltet. Neben neuen Charakteren auch neue Orte auf der Plaza. Hier gibt es zum Beispiel den Freizeitraum. Das ist eine kleine aber besondere Sammlung von Spielen, bei denen die Switch als Tisch verwendet wird. Zum Beispiel für ein Baseball-Spiel oder Panzer-Spiel. Wii Party U lässt grüßen.

Online

Die gute Nachricht: Es gibt Online. Die schlechte Nachricht: Es lässt sich nur der Mariothon online spielen. Also nur diese Ansammlung an Minispielen in Cups, nicht das traditionelle Brettspiel. Vielleicht rechnet Nintendo damit, dass Online-Gegenspieler frühzeitig das Spiel verlassen und so allen die Party vermiesen. Das ist verständlich, aber warum können Switch-Freunde keine Mario Party abhalten?

Wer jetzt glaubt, dass Super Mario Party durch den Online-Mariothon nun auch für Einzelspieler geeignet ist, sollte sich das lieber doppelt überlegen. Dafür ist die KI nicht gut genug und alleine macht es halt nicht den Spaß, den es machen könnte. Online-Multiplayer hätte diese Lücke vielleicht schließen können, tut er aber nicht. Jeder Mario Party-Spieler weiß, dass Chaos, Glück, Pech, die Intrigen und die Allianzen auf dem Spielbrett Mario Party zu Mario Party machen.

Den Online-Mariothon an sich konnte ich leider nicht ausprobieren, da die Server während der Review-Phase noch nicht online waren.

Fazit

Wertung - 8

8

Ein verdientes "super"

Super Mario Party ist super. Die Spielbretter sind abwechslungsreich genug, die meisten Minispiele gut gelungen, die Änderungen alle willkommen und die Präsentation ist typisch Nintendo poliert. Auch nach vielen Stunden freue ich mich über eine weitere Partie mit Freunden, denn immer geschieht etwas Unerwartetes. In einer Partie war ich deutlich auf dem letzten Platz, nur um in der letzten Runde plötzlich drei Sterne einzusammeln und Tabellenführer zu werden (am Ende habe ich trotzdem verloren). Die Verbündeten mit ihren individuellen Würfeln streuen eine gute Prise Strategie und Risiko ins Spielgeschehen und das HD Rumble-Gimmick funktioniert tadellos. Da ist es auch verschmerzbar, dass die KI nerven kann und die Zusatzinhalte mehr Spieltiefe vertragen könnten. Wer Lust auf ein chaotisches und spaßiges Brettspiel für Abende mit Freunden und Familie hat, macht hier nichts falsch.

Genre: Partygame
Entwickler: Nintendo
System: Nintendo Switch
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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