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Review: Stray

Ein Katzenleben stellt man sich einfach vor. Schlafen, Fressen, Mäuse ärgern. Nicht ganz so einfach gestaltet sich der Alltag für unsere namenlose Streunerkatze im neuen Action-Adventure Stray. Auf Erkundungstour mit einigen anderen Katzen stürzt Sie in einen Abgrund und findet sich in einer dystopischen Umgebung wieder. Von hier aus bahnt man sich seinen Weg durch sichtlich heruntergekommene Gegenden und macht in einer Fluchtsequenz auch gleich Bekanntschaft mit den lästigen Zurks. Kleine Käfer die uns in Gruppen verfolgen und sich ans Fell heften, wenn man nicht flink genug ausweicht. Anfangs wirft die Stadt, in der man sich bewegt, noch sehr viele Fragen auf. Warum leben hier nur Roboter? Was ist hier passiert und wieso scheint es hier kein Tageslicht zu geben?

Teamwork makes the Dream work!

Abhilfe verschafft bereits nach ca 20 Minuten Spielzeit der kleine Flug-Androide B12. Dieser setzt sich prompt auf euren Rücken und begleitet euch fortan. B12 ermöglicht unserem Fellknäuel außerdem die Kommunikation mit den Bewohnern der diversen Schauplätze. Diese sind euch meist freundlich gesinnt und versorgen euch mit diversen Aufgaben auf eurem Weg zurück in die Freiheit. Die kleinen persönlichen Geschichten, die ihr dabei mitbekommt, geben den Robotern Charakter und werden in charmanten Dialogen erzählt. Die Aufgabenstellungen sind dabei simpel gehalten: Hol Gegenstand A von Location B, hacke ein Terminal mit B12 und so weiter. Das stört aber keineswegs, die Stärken von Stray liegen woanders. Der Fokus liegt auf der Erkundung der eindrucksvollen Umgebungen. Ihr springt von Häuserdach zu Häuserdach, erkundet die detailverliebten Innenräume oder stellt allerlei Blödsinn an, der zum Alltag einer Katze gehört. So könnt ihr beispielsweise Miauen und die Reaktionen der Roboter um euch beobachten, zerkratzt diverse Sofas oder Haustüren oder stoßt Gegenstände von Regalen in den Abgrund oder auf einen armen Roboter der darunter sein Tagwerk verrichtet. Dabei kommt es nicht selten zu lustigen Situationen, welche die grundätzlich doch eher düstere Atmosphäre etwas aufheitern. Texte, die Ihr auf euren Streifzügen an Wänden oder Bildschirmen findet, übersetzt B12 für euch und trägt damit zum Worldbuilding bei. Die Hauptstory motiviert euch immer am Ball zu bleiben. Man will mehr über die Charaktere und die Spielwelt erfahren und ist immer gespannt welche neuen Entdeckungen man um die nächste Ecke machen kann. Stray erfindet dabei das Gameplay-Rad nicht neu und nicht alle Mechaniken machen Spaß, gerade die Auseinandersetzungen mit Gegnern und diverse Stealth-Passagen könnten teils geschmeidiger umgesetzt sein. Auch wer von Spielen gerne gefordert wird, könnte mit dem eher niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrad so seine Probleme haben.

Technisch eindrucksvoll

Audiovisuell überzeugt Stray beinahe auf ganzer Linie. Die Umgebungen sind eindrucksvoll und Detailverliebt gestaltet und lassen nicht selten Cyberpunk-Stimmung aufkommen. Besonders hervorzuheben ist hier die geschickte Beleuchtung, die mit knalligen Neonschildern und Leuchtreklamen für Atmosphäre sorgt. Musikalisch wird die Stimmung von gelungenen Industrial Sounds untermalt, Komponist Yann Van Der Cruyssen hat mit dem Soundtrack ganze Arbeit geleistet. Einzig die Animationen verraten, dass es sich bei Stray um keine AAA Produktion, sondern ein Erstlingswerk mit etwas kleinerem Budget handelt. Teilweise sind hier die Übergänge der einzelnen Animationsphasen recht deutlich zu erkennen und wirken etwas abgehakt. Die von uns getestete PS5 Version läuft dabei meist butterweich mit 60 Frames, bei meinem Durchlauf ist mir ein einziger Slowdown aufgefallen, verschmerzbar.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Wer sich auf die Geschichte von Stray einlässt, der wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit den Controller bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Selten bekommt man für 30 Euro ein so schön poliertes und liebevoll gestaltetes Spiel geboten. Zirka 5-6 Stunden nimmt die Hauptstory in Anspruch, wer alle Sidequests erledigen möchte kann noch 1-2 Stunden mehr mit Stray verbringen. Wer gerne eine interressante Welt mit sympatischen Charakteren erkundet, der sollte sich Stray nicht entgehen lassen.

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Blue Twelve
System: PlayStation 4, PlayStation 5, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  29,99 für Playstation Konsolen (auch in PS Plus Extra und Premium enthlaten), 26,99 auf Steam

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