Review: Star Wars Outlaws
Endlich ist es soweit: Am 30. August erscheint mit Star Wars Outlaws das lang erwartete Star Wars-Open-World-Actionspiel von Ubisoft. Ein Hoffnungsträger für die Star Wars-Fans, aber natürlich auch für Ubisoft. Jedoch: Avatar: Frontiers of Pandora zeigte im letzten Jahr bereits gewisse Ermüdungserscheinungen in der klassischen Open World-Formel von Ubisoft – und auch dieses Spiel wurde unter der Führung von Massive Entertainment entwickelt, die nun für Star Wars Outlaws verantwortlich sind. Und das lässt uns zurecht fragen: Ist Outlaws eine neue Hoffnung für Star Wars-Fans – oder schlägt die Ubisoft-Formel gnadenlos zurück?
Eine gesetzlose Zeit
Die Handlung von Star Wars Outlaws ist in der Zeit zwischen Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter angesiedelt. Das ist geradezu ideal, denn wie wir wissen, sind gerade Luke Skywalker & Co. damit beschäftigt, den eingefrorenen Han Solo zu suchen. Doch noch viel wichtiger ist, dass das Imperium so sehr mit der Jagd auf die Allianz der Rebellen zu tun hat, dass sie zwar mit eiserner Hand versuchen, die Kontrolle zu behalten, aber im entstehenden Vakuum kriminelle Gruppierungen Amok laufen – ein Zeitraum, der auch in den letzten Comics beleuchtet wurde. Dazu gehören sehr bekannte Organisationen wie Jabbas Kartell, das aus seltsamen außerirdischen Schlägern und Kopfgeldjägern besteht, aber auch ungewöhnlichere Fraktionen wie Crimson Dawn, eine mysteriöse und verschwörerische Kabale mit Spionen überall.
Ubisoft bereichert dieses Mafia-Ökosystem aber auch mit eigenen neuen Mitgliedern: Der Ashiga-Clan, der optisch vom feudalen Japan inspiriert ist und eher wie ein Insektenschwarm als eine traditionelle Bande funktioniert, ist völlig neu für Outlaws. Man darf hoffen, dass wir diese Gruppierung bald auch in anderen Medien treffen werden. Aus diesen bekannt, aber bislang kaum ausgefeilt, ist die Verbrecherfamilie Zerek Besh, die nun die Hauptgegenspieler darstellen und dadurch mehr Tiefgang bekommen.
Kay Vess ist eine klassische Star Wars-Schurkin mit dem Herz aus Gold.
Unsere Protagonistin Kay kann für und gegen die meisten dieser Fraktionen arbeiten und ihren Ruf bei jeder auf der Grundlage ihrer Handlungen aufbauen oder zerstören. Beispiel: Zu Beginn des Spiels wird Kay Vess von Crimson Dawn angeheuert, um dem Pyke-Syndikat Probleme zu bereiten – stattdessen kann sie die Situation umkehren, ihre Arbeitgeber hintergehen und so die Gunst der Pykes gewinnen. Später dreht sie den Spieß noch weiter, indem sie eine heilige Reliquie aus einer Festung der Crimson Dawn stiehlt und sie zum verschlagenen Ashiga-Clan bringt, um sich eine Audienz zu verdienen und die Freilassung eines Verbündeten auszuhandeln. Ihr wählt also selbst euren eigenen Weg durch die Unterwelt, und die Vorstellung, mit all diesen zwielichtigen Typen zu interagieren und den Joker zu spielen, indem man all diese Fraktionen für die eigenen Zwecke einsetzt, ist reizvoll und öffnet neue Wege durch die Story. Das Erlangen und Verlieren von Ansehen bei verschiedenen Organisationen wirkt sich bei euren Fähigkeiten aus, erlaubt euch bestimmte Bereiche unbehelligt zu betreten und hat auch erzählerische Auswirkungen – auch wenn es schade ist, dass man manchmal aufgrund von spielerischen Problemen (dazu später mehr) Ruf verliert, den man zuvor mühsam aufgebaut hat. Die große Haupthandlung, die wir euch hier aber nicht spoilern möchten, verläuft allerdings im Großen und Ganzen relativ unberührt davon – aber auch hier gibt es ein paar Ausnahmen beziehungsweise Änderungen daran, wie ihr vorgehen müsst, um eure Aufgaben zu erledigen. Die Fraktionen sind in diesem Spiel aber auf jeden Fall die Würze, die dem Ganzen auch eine besondere Note unter den Star Wars Videospielen geben.
Assassin’s, Splinter Cell, Watch Dogs …. Star Wars
Kommen wir zum Gameplay und damit zu dem Punkt, der uns gerade in den ersten Stunden des Tests an einigen Stellen frustriert verzweifeln und schließlich zumindest für einige Zeit den Schwierigkeitsgrad herunterschrauben ließ: Star Wars Outlaws sieht gut aus, es klingt fantastisch und es wirkt einfach nach Star Wars, aber wir mussten uns erst einmal an alle grundlegenden Gameplay-Mechaniken gewöhnen. Der Grund sind die Schleichmissionen, auf die ihr hier in großer Zahl treffen werdet, und das hier zugrundeliegende recht starre Gameplay inklusive einer hakeligen, etwas überladenen Steuerung, mit der Clemens im Preview eigentlich sehr gut zurecht kam, uns aber mehrere Schweißausbrüche verpasste. Herumschleichen ist weit weniger intuitiv und auch die Situationen oft schlechter lesbar, als man es von dem Publisher erwartet, der so bekannte Stealth-Serien wie Splinter Cell, Watch Dogs und Assassin’s Creed entwickelt hat. Im Mix mit Missionen, die sofort abbrechen, wenn ihr entdeckt werdet, und Rücksetzpunkten, die teilweise mehrere Minuten Progress kosten, ist leider Frust vorprogrammiert.
Man drückt den richtigen Knopf, aber es passiert nichts, weil sich der Gegner einen Millimeter weiter bewegt hat oder gedreht hat: Abbruch! Ihr glaubt, der Weg zum Ziel ist frei, habt aber eine Wache übersehen (die Assassinen haben hier mit ihrer Eagle Vision und auch dem Einsatz ihrer geflügelten Freunde, die viel Übersicht bieten, wirklich die Nase vorn) – zurück zum letzten Reset-Punkt, der mehr oder weniger weit zurückliegt. Aber auch sonst gibt es kleine oder größere Frustmomente: Ihr könnt zum Beispiel auch keine Waffe behalten, die ihr aufhebt; ihr könnt zwar ein Blastergewehr benutzen, um mit Gegnern leichter fertig zu werden, aber Kay Vess wird es fallen lassen… immer.
Und Achtung, das klingt natürlich alles pingelig, aber gerade bei einem Review eines von unseren Lesern so sehr herbeigesehnten Spiels müssen wir diese Beispiele für ein größeres Problem im Zusammenhang mit dem Gameplay nennen, auch wenn so mancher von euch die Probleme entweder gar nicht haben wird oder (wie wir) nach einiger Eingewöhnung darüber Großteils hinwegsehen kann: Ein Star Wars-Spiel darf eigentlich keine hohe Einstiegshürde haben. Es handelt sich um ein weltberühmtes Franchise, das mehrere Generationen umspannt; jeder sollte es spielen können, ohne seinen grundlegenden Spielstil zu beeinträchtigen. Das gelingt Star Wars Outlaws, allerdings erst nach einiger Eingewöhnungszeit. Denn habt ihr erstmal die entsprechenden Fähigkeiten erlernt, eure Waffen verbessert und euch an die oben beschriebenen Gegebenheiten gewöhnt, könnt ihr euch in vielen Missionen sogar entweder für Stealth oder Run-and-Gun entscheiden, wobei Letzteres selten die klügste Wahl ist – wenn man nicht aufpasst, kann es passieren, dass man in bestimmten Situationen überwältigt wird. Denkt auch daran, dass Kay Vess, zu Beginn des Spiels, eine Amateur-Schmugglerin ist. Sie ist geschickt, ja, aber sie ist noch lange kein Han Solo.
Wenn es etwas gibt, was Ubisoft liebt, dann sind es Multifunktionstiere. Der pelzige, kleine Axolotl-ähnliche Freund Nix von Held Kay Vess ist ein typisches lebendes Schweizer Taschenmesser. Mit anderen Worten: Er ist der Nachfolger von Senu, dem Adler aus Assassin’s Creed Origins, Phosphor, dem Phönix aus Immortals und der ganzen Menagerie nützlicher Kumpels aus Far Cry. Das bedeutet, dass Nix einen Impuls aussenden kann, der Feinde und interaktive Objekte (allerdings nur auf vergleichsweise kurze Distanz) hervorhebt, einen kleinen Tanz aufführt, um die Aufmerksamkeit von Gegnern oder Kameras auf sich zu ziehen, und Leute außer Gefecht setzt, indem er ihnen ins Gesicht springt. Er kann in weiterer Folge auch Fallen scharf machen oder sonst nicht erreichbare Knöpfe drücken, um etwa Türen zu öffnen oder einen Alarm zu deaktivieren, und uns so unser Vorankommen sichern. Ein Beispiel: Kay schleicht durch eine imperiale Basis und nutzt Nix‘ Hilfe, um Wachen zu überrumpeln. Gemeinsam öffenen sie Türen, folgen Stromleitungen, um Geräte auszuschalten und Kay knackt Terminal-Passwörter in kleinen Minigames, die zwischen Rhythmus-Spiel und MasterMind liegen, um in Systeme einzudringen und den feindlichen Streitkräften umgekehrte Anweisungen zu geben. Und wenn dann doch etwas schiefgeht und die Hölle losbricht, wie so oft in Star Wars, ist ihre Third-Person-Schießerei (oder, je nach Situation -Prügelei) leicht mit Nix-Fähigkeiten gewürzt. Assassin’s Creed oder Watch Dogs Spieler tendieren hier wahrscheinlich zur Stealth-Erfahrung, indem sie Nix dazu benutzen, Leute zu sich zu locken, um sie auszuschalten, und die Umgebung in Schlüsselbereichen zu nutzen, um Feinde zu umgehen oder außer Gefecht zu setzen, bevor sie zum Ziel vordringen. Ihr könnt in einigen Missionen natürlich auch probieren, euch durchzuballern (in anderen Missionen führt das, wie schon erwähnt, zum sofortigen Abbruch), doch auch das sollte wohlüberlegt sein. Das Imperium ist mächtig und die Verstärkung zahlreich. Das gilt zu Lande wie auch im Weltraum, wo spätestens, wenn ihr auf einen Sternenzerstörer trefft, eure Chancen schwinden. Wie viele Rebellen in der Welt von Star Wars bestätigen können, wird es schwierig sein, in beiden Fällen zu überleben, aber anders als in Grand Theft Auto könnt ihr nicht einfach die Farbe des Speeder-Bikes ändern und entkommen, sondern müsst eine imperiale Einrichtung finden und infiltrieren, euch in ein Terminal hacken und euren Fahndungsstatus löschen.
Eine scheinbar langweilige Aufgabe, die sich in Wirklichkeit als spannend und herausfordernd erweist. Ubisoft scheint – ob absichtlich oder nicht – aus dem uralten Fehler gelernt zu haben, eine Aufgabe per Knopfdruck zu erledigen, anstatt den Spielern Handlungsfreiheit zu geben. Ein weiteres Beispiel dafür, dass man sich von der müden „Drück einen Knopf“-Mechanik entfernt hat, ist das Fertigkeitssystem. Man schaltet nicht einfach Fertigkeitspunkte frei, um zum Beispiel besser im Stealth-Gameplay zu werden. Vielmehr führt man eine Aktion mehrmals aus, löst Aufgaben, erreicht einen Punkt, an dem man einen Charakter treffen muss, und schließt dann diese Mission ab, um die gewünschte Fähigkeit freizuschalten. Andere Verbesserungen erfordern, uns mit unserem Begleiter zu beschäftigen oder Items einzusammeln. All das macht innerhalb der Spielwelt und aufgrund der gewonnenen Skills durchaus Sinn, ohne zu repetitiv zu werden.
Ein gigantischer Pluspunkt, etwa auch gegenüber den beiden Jedi-Spielen von Respawn Entertainment, ist die offene Spielwelt. Diese ist zwar nicht gigantisch groß, aber dafür sehr lebendig gestaltet und groß genug, um euch ein tolles Gefühl von Freiheit zu geben. Hier gibt es keine großen Gebiete, die gesperrt sind, nur um sie später freizuschalten – allerdings durchaus Zonen, die von euch vielleicht feindlich gesinnten Syndikaten oder dem Imperium kontrolliert werden. In Star Wars Outlaws steht es euch gänzlich frei, die offene Welt in ihrer Gesamtheit zu erkunden – zum Glück erhaltet ihr bald ein Speeder Bike, um die Distanzen zu überwinden, und auch Schnellreisepunkte helfen bei der Überquerung der Planetenoberfläche (auch wenn diese bisweilen aus zunächst unerfindlichen Gründen deaktiviert wird – in einem Fall konnten wir das System ohne weiteren Kommentar nicht nutzen, bis wir endlich die Meldung erhielten, dass wir einen Funkspruch zwischen Kay und einem Verbündeten erst zu Ende hören mussten). Im weiteren Verlauf des Spiels könnt ihr auch frei wählen, welchen Planet ihr als Nächstes anfliegt. Es liegt an euch, und das ist ein wunderbares Gefühl der Freiheit, das in Star Wars- Spielen oft fehlt.
Wirklich toll gelöst wurde das Reisen zwischen den Planeten, denn ihr könnt euer Raumschiff selber fliegen, es gibt sogar einen Flug von der Planetenoberfläche in den Weltraum ohne direkte Ladepause, die Entwickler nutzen hier die Fluganimation zum Nachladen des Weltraums bzw. des Planeten. Kommt es im Weltraum zum Kampf, erwartet euch ein arcadiger Shooter mit eingängiger Steuerung, die zwar rudimentär (es gibt keine Energieübertragung oder das Einstellen von Schilden wie in Star Wars Squadrons), aber definitiv spannend ist. Es macht einfach Spaß, zwischen den Missionen auf den Planeten und dem Folgen der Haupthandlung durch den Weltraum zu fliegen, etwa auf eine Handvoll funktionsunfähiger Raumschiffe zu stoßen und sie zu plündern, um danach gegen Piraten zu kämpfen, die uns unsere Beute klauen wollten. Daraus wurde eine hektische und spaßige Weltraumschlacht. Der Weltraum ist hier kein Konzept mehr; er ist kein begrenzter Spielplatz, durch den die Spieler lediglich reisen. Stattdessen ist er ein lebendiger, einnehmender Teil des Outlaws-Ökosystems. Wenn man auf einem Planeten ankommt, findet man sich nicht plötzlich nach einer recycelten Zwischensequenz im Raumhafen wieder. Man muss durch den Raum fliegen und sich entscheiden, zu landen. Auch wenn man den Planeten verlässt und an einen anderen Ort reisen will, wählt man nicht einfach einen Ort auf einer Karte aus, sondern muss den Hyperantrieb selbst einschalten – auf die coole Art, die Daumensticks nach vorne schnippen.
Wie groß ist Star Wars Outlaws?
Auch wenn es sich um ein echtes Open-World-Spiel im Star Wars Universum handelt, stehen euch neben dem Weltraum “nur” eine Handvoll Planeten für eure Abenteuer zur Verfügung. Enthalten ist der aus Episode 8 bekannte Wüstenplanet Cantonica (mit der Casino-Stadt Canto Blight), der extra für das Spiel mit Lucasfilm entwickelte Steppen-Mond Toshara inklusive der großen Stadt Murugana, der in Episode 9 eingeführte und im Bryx-Sektor liegende Schneeplanet Kijimi, sowie der aus Star Wars-Büchern und Comics bekannte imperiale Dschungelplanet Akiva. Auf den Planeten Tatooine, den man aus unzähligen Filmen, Serien, Comics und Videospielen kennt, konnte natürlich nicht verzichtet werden – und bietet gleich einiges an Schauvergnügen für die Fans. Zur Erinnerung: Tatooine ist ein Wüstenplanet im Arkanis-Sektor mit Zwillingssonnen (Tatoo I & Tatoo II) im Outer Rim. Auf dem Planeten wuchsen Anakin Skywalker, der spätere Darth Vader, sowie sein Sohn Luke auf. Der Himmelskörper wird von Tusken-Raidern sowie von den Hutts kontrolliert – und das merkt ihr auch im Spiel! Ihr könnt also nicht nur Chalmuns Cantina in Mos Eisley besuchen, sondern natürlich auch Jabbas Palast. Aber es gibt auch die Arena in Mos-Espa, die berüchtigte Tosche-Station, Hangar 3–5, die ehemalige Hütte von Ben Kenobi und vieles mehr. Ubisoft hat in Tatooine unglaublich viel Energie einfließen lassen. Laut Matt Martin, leitender Kreativdirektor von Lucasfilm, hat man die aus den Städten in den Watch-Dogs-Spielen bekannte „80/20-Regel“ verfolgt. Diese Regel besagt, dass 80 Prozent der Schauplätze bekannt sind, während die anderen 20 Prozent fremd oder fantastisch ausfallen sollen. „Dieses Konzept des virtuellen Tourismus ist wichtig für uns. Hast du dich jemals gefragt, wie weit es von den Feuchtfarmen zur Cantina ist? Wir haben das Erlebnis für dich”.
Nur sehr wenige Studios können Welten in einer solchen Größe und Detailtreue erschaffen wie Ubisoft. Die Idee, dies mit einem so reichhaltigen Setting wie Star Wars zu kombinieren, ist wirklich aufregend, vor allem mit einer prahlerischen Schmugglerin in der Hauptrolle anstelle eines weiteren blitzsauberen Jedi. Schnell wird euch beim Spielen deutlich, wie viel Arbeit in “ein authentisches Star Wars-Gefühl in den Charakteren und Umgebungen” geflossen ist. Die englische wie auch die deutsche Tonspur ist gelungen, der Soundtrack birgt jede Menge Ohrwurmgefahr und schafft es gekonnt, wie Star Wars zu klingen, aber eigenständig zu bleiben, ohne ständig John Williams zu bemühen. Es gibt eine Vielzahl an Anspielungen auf die Saga, wie zum Beispiel eine Sequenz, in der Kay Technologie aus der Ära der Hohen Republik birgt; all das verankert das Spiel im Universum, und Kay selbst fühlt sich wie ein echter Star Wars Charakter an. Von ihrer mutigen Einstellung bis hin zu ihrer sicher bald kultigen 70er-Jahre-Frisur wurde auf Hunderte, ja Tausende kleine Details geachtet. Sie ist eine klassische Star Wars-Schurkin mit dem Herz aus Gold und wir würden uns wünschen, dass sie etwa in den Comics oder der geplanten TV-Serie auf die smarte Xenoarchäologin Doktor Chelli Lona Aphra trifft.
Zwei spielbare Retro Games in Star Wars Outlaws
Neben dem eigentlichen Spiel gibt es auch eine Reihe von Mini-Spielen und Beschäftigungen, die einerseits für Abwechslung und andererseits für ein besonders Gefühl von Lebendigkeit sorgen. So könnt ihr ein paar Runden Sabacc (Anmerkung: Jenes Spiel in dem Han Solo den Rasenden Falken von Lando Calrissian gewonnen hat) spielen, oder ihr wettet auf Fathierrennen auf Cantonica. Doch bei euren Besuchen in den Cantinas werdet ihr auch auf zwei echte, spielbare Arcadegames stoßen, nämlich Raven 6, ein Ego-Shooter auf Schienen, und Rider, bei dem ihr einen Speeder durch einen rasanten Hindernisparcours steuert. Für diese war das Co-Entwicklungsteam von Ubisoft Paris zuständig – und liefern tolle Arbeit mit nostalgischer Note ab.
Der Clou: Beide Spiele sind in einer unverwechselbaren farbenfrohen Drahtgitter- bzw. Vektorgrafik umgesetzt, die natürlich sofort an die ersten Star Wars Spielhallenautomaten von Atari erinnern. Das freut nicht nur den geneigten Retro-Fan, das passt auch perfekt in die Zeit der 1970er Jahre, als alle grundlegenden Computerdesigns der Star Wars Saga entstanden sind. Neben den Computerdesigns der Star Wars-Trilogie und den beiden Atari Automaten standen auch einige Games der Vectrex Konsole aus dem Jahr 1982 Pate. Diese Konsole setzte sich von anderen zeitgenössischen Mitbewerbern durch seinen eingebauten Vektorbildschirm ab.
Zweite Meinung (Florian)
Star Wars Outlaws hat mich überrascht – im Positiven wie im Negativen. Im Positiven, weil sich das Design, die Welten, die Heldin, aber auch die ganze Atmosphäre einfach nach Krieg der Sterne anfühlt. Während uns der Soundtrack vertraut (aber gleichzeitig nicht ZU vertraut) umschmeichelt, sind die Planeten und Städte dreckig und bewohnt, Sturmtruppen und TIE-Fighter drehen ihre Runden, und die Verbrechersyndikate kontrollieren die Bevölkerung. So muss es sich anfühlen, mit der Unterwelt des Star Wars-Universums in Kontakt zu stehen! Doch gerade spielerisch holperte es zu Beginn dann doch eher gewaltig. Ich war überrascht, wie sehr Outlaws an Assassin’s Creed erinnert, ohne die richtigen Lektionen aus der Assassinen-Saga zu ziehen. “Schuld” daran sind die Schleichmissionen, die uns zwar oft multiple Lösungsansätze bieten, aber dank Restriktionen wie “löse keinen Alarm aus” ordentlich frustig werden können. Nicht nur dort tappt das Spiel dabei in die Falle, Situationen schlecht lesbar zu machen, und uns die Übersicht zu verwehren, was uns in Fehler hineintreibt, die in manchen Szenarien aufgrund von nicht immer optimalen Rücksetzpunkten einiges an Progress kosten. Klar, Kay ist we der Sam Fisher noch ein Meister-Assassine und soll auch keiner sein, aber es hätte den Machern nicht geschadet, hier ein paar genauere Blicke auf die anderen Schleich-Serien zu werfen und sich zu überlegen, wie dort die Missionen knackig, aber fair gestaltet werden und welche Skill-Set hier weiterhelfen könnte. Zugegebenermaßen: Im Laufe der Zeit gelingt uns das Schleichen immer besser und mehr und mehr Alternativen eröffnen sich, aber so blieben gerade im ersten Viertel des Spiels etliche Frustmomente, die andere gelungene Augenblicke – die ersten Ausflüge mit dem Speeder-Bike oder auch die Raumkämpfe bieten sich hier an – irgendwie ausgleichen, aber nicht vollständig übertünchen können.
Fazit
Wertung - 7.5
7.5
Während des Tests, gerade in den ersten Stunden, war ich wirklich hin- und hergerissen! Hier trifft eine tolle Star Wars-Atmosphäre auf innovative Gameplay-Elemente. Und dann gibt es Dinge wie das Stealth-System, das zwar nicht grundlegend kaputt ist und erlernt werden kann, jedoch gerade bei Ubisoft in den letzten Jahren schon deutlich besser zu sehen war. Gut gefallen hat mir, dass die Rätsel gelegentlich ganz schön knifflig sein können, aber eben besonders viel Spaß machen. Die Erfahrungen mit Watch_Dogs scheinen auch beim Hacking-System eingeflossen zu sein, neben optischen Hacks a la “Mastermind” gibt es auch solche, bei dem man Audio-Hinweise zuordnen muss -, aber insgesamt ist (abseits der oben beschrieben Stealth-Missionen) ein gewisses Maß an Leichtigkeit im Spiel. Du kannst nicht in eine Bar gehen? In der Nähe gibt es bestimmt einen Lüftungsschacht, den du benutzen kannst. Du kannst einen Hebel nicht erreichen? Frag Nix, ob er es für dich tun kann. Kannst du eine Lücke nicht leicht überqueren? Dann muss es über dir einen gelb markierten Greifpunkt geben. Der Punkt ist, dass es, genau wie bei Tomb Raider, Uncharted und den letzten Assassin's Creed-Spielen immer eine einfache Lösung für ein Rätsel gibt, man muss ihn nur finden. Einen weiteren Pluspunkt gibt es auch für die offene Welt: Diese lädt zwar zum Erkunden ein, das Gamedesign sorgt aber dafür, dass man sich weder auf dem Planeten noch im Weltraum verzettelt und gänzlich den Fokus auf die Story verliert. Star Wars Outlaws hat auf jeden Fall noch einige Kanten und je nachdem, was für Spieler ihr seid, wird der Einstieg mehr oder weniger holprig werden. Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht, und so werdet ihr mit einer gigantischen, offenen, aber auch spannend erzählten Star Wars Spielewelt belohnt, in der ihr sicher rund 30 Stunden verbringen werdet, bevor ihr das Ende seht, wer alles erforschen möchte, sollte mindestens das Doppelte einplanen!
Entwickler: Massive Entertainment
System: Windows, Playstation 5, Xbox Series
Erscheint: 30. August 2024
Preis: ca. 80 Euro
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