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Review: Star Fox Zero

Eigentlich hat es Tradition, dass die Star Fox-Spiele nicht direkt oder nur in Zusammenarbeit mit Nintendo entwickelt werden. Schon das 1993 für das SNES veröffentlichte erste Spiel der Serie wurde mithilfe des britischen Entwicklerstudios Argonaut Games realisiert. Das Unternehmen hatte nicht nur mit den Starblinder-Games bereits einschlägige Erfahrung gesammelt, sondern verfügte auch eine eigene Abteilung für Chip-Design. Ohne dem von Argonaut entwickelten und im Spielmodul integrierten Super FX-Chip wäre das Spiel niemals möglich gewesen. Das 2002 erschienene Star Fox Adventures wurde von Rare entwickelt, 2005 erschien Star Fox Assault in Zusammenarbeit mit Namco und auch der DS-Ableger Star Fox Command stammt nicht von Nintendo direkt, sondern von Q-Games. Dass das Team von Platinum Games (Bayonetta 2, Scalebound) nun hinter Star Fox Zero steht, sollte natürlich erwähnt werden, ist in Anbetracht der Historie der Saga um den Weltraumfuchs aber nichts Ungewöhnliches.

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Remake, Reboot oder Neuinterpretation?
Obwohl der Name Zero auf ein Prequel hindeutet, handelt es sich beim Wii U-Ableger der Saga am ehesten um eine Neuinterpretation von Star Fox 64 vom Nintendo 64, das kürzlich auch auf der Virtual Console der Wi U erschien, in Europa ursprünglich Lylat Wars hieß und auf dem 3DS eine Neuauflage spendiert bekam. So durchfliegt ihr im Singleplayer ein weiteres Mal das Lylat-System, um dem üblen Wissenschaftler Andross einen Strich durch seine Invasionspläne zu machen, und erledigt brav eine Mission nach der anderen. Schon Jahre zuvor musste das Original-Star Fox-Team unter der Führung von Fox McClouds Vater herbe Verluste hinnehmen. Bis auf den treuen Peppy Hare kehrte damals niemand aus dem Kampf zurück. Nun, rund fünf Jahre später, wurde das Star Fox-Team neu gegründet, um der erneuten Gefahr durch den wahnsinnigen Andross etwas entgegen zu setzen.

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Bevor ihr aber erstmals über die Seen und durch die Häuserschluchten von Corneria jagen könnt, stehen euch einige Tutorial-Missionen im Weltraum bevor. Hier macht ihr euch mit der neuen Steuerung vertraut; diese ist die größte Neuerung gegenüber den Vorgängern und macht regen Gebrauch der Fähigkeiten des Wii U-GamePads. Der Clou: Auf dem Fernseher seht ihr das Geschehen aus der klassischen Außenperspektive, auf dem Screen des GamePads habt ihr das Cockpit eingeblendet. Das Ganze macht Sinn, denn Star Fox Zero hat auch eine Steuerung über den eingebauten Gyroskop-Sensor eingebaut. Während ihr mit der herkömmlichen Steuerung immer nur in die Richtung schießen könnt, in die ihr gerade fliegt, könnt ihr über die Bewegungsteuerung auch in eine abweichende Richtung feuern und gleichzeitig mit dem linken Analogstick das Raumschiff auf Kurs halten. Das Ganze ist jederzeit zuschaltbar und im ersten Moment gar nicht so einfach. Habt ihr das Konzept aber erstmal verinnerlicht, machen wilde Dogfights noch einmal so viel Spaß. Mit dem rechten Stick könnt ihr zudem Ausweichmanöver ausführen oder eine Seitwärtslage einnehmen.

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Am Grundkonzept des Spiels hat sich so gut wie nichts verändert. Die meisten der Levels scrollen automatisch nach vorne und ihr müsst mit eurem Flieger – zu Beginn der klassische Arwing (im weiteren Verlauf des Spiels steuert ihr noch andere Luft- und Landfahrzeuge), die anrückenden Feinde vom Himmel oder aus dem All pusten. Rollen zur Seite bringen euch dabei gekonnt aus der Flugschneise herannahender Salven und darüber hinaus – wenn es sein muss – auch durch enge Spalten in Trümmerfeldern oder Höhlen. Am Ende jedes Abschnittes lauert zudem ein riesige Bosse, darunter Lava-Monster, Golems, Roboter und mehr. Um diese auszuschalten, müsst ihr – ganz klassisch – ihre Schwachpunkte unter Dauerfeuer nehmen. Zwischendurch seid ihr allerdings von den Zwängen des automatischen Scrollings befreit und müsst euch Dogfights liefern – beispielsweise mit Star Wolf, einem verfeindeten Team, das versucht, euch am Entschärfen einer Bombe in einer Basis zu hindern. Loopings und Kehrtwenden sei Dank kommt hier wie schon anno dazumal bestes Star Wars-Feeling auf.

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Doch Platinum Games hat alles andere als einen Port von Star Fox 64 abgeliefert, wie schon bei der neuen Steuerung wurde auch in die Gestaltung der Levels viele Liebe zum Detail gesteckt. Ihr müsst jeden der meist in einigen Minuten abgeflogenen Abschnitte sicher einige Male spielen, um alle versteckten Items, Boni und Abkürzungen zu entdecken. So müssen diverse Aufgaben erfüllt werden um alternative Routen im Spiel zu öffnen. Noch nicht fordernd genug? Für alle hartgesottenen Piloten winken außerdem fünf Medaillen in jeder Stage. Dem Sammeltrieb zugute kommt, dass ihr alle in der Kampagne bereits absolvierten Bereiche immer wieder anwählen könnt. Außerdem wird der Arcademodus freigeschaltet, wenn ihr das Spiel das erste Mal beendet habt; hier könnt ihr der wunderbaren Highscorejagd frönen und gleichzeitig gegen die Zeit antreten.

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Wie bereits erwähnt, steigt ihr nicht nur in den Arwing. Im Laufe des Spiels könnt ihr auch wieder in einer verbesserten Version des bereits bekannten Landmaster Platz nehmen. Der Panzer kann sich nun, um etwa einen Abgrund zu überwinden, für kleine Strecken in die Luft erheben, fühlt sich aber weiterhin vor allem am Boden zu hause. In die Luft geht es mit dem Gyrowing. Anders als der Arwing ist der kleinere Hovercraft-Fighter vor allem für langsamere Erkundungsmissionen geeignet. Diese Level erinnern die meiste Zeit eher an ein Action-Adventure, in dem man Suchscheinwerfern ausweichen oder diverse Schalter bedienen muss. Aber auch der Arwing hat einiges dazugelernt. So kann sich dieser nun in einen Kampfgeher verwandeln und so etwa eine Basis des Feindes von innen heraus noch besser in Schutt und Asche legen. Eine Idee, die laut Shigeru Miyamoto übrigens aus dem nie fertig gestellten zweiten Star Fox-Spiel für das Super Nintendo stammt.

Obwohl Platinum Games dafür bekannt ist, technisch sehr viel aus Nintendo-Konsolen herauszuholen, zählt  Star Fox Zero sicher zu den grafischen Highlights auf der Wii U. Das Spiel sieht nicht schlecht aus und vor allem bei weitem besser als bei den ersten Präsentationen, doch wirkt es oft detailarm. Der Grund dürfte grundlegende Spielkonzept sein, denn das Spiel wird dadurch zu jeder Zeit gleich aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln berechnet und hier scheint die Hardware der Wii U dann doch zu schwach zu sein. Vor allem in den Weltraum Missionen fällt das jedoch überhaupt nicht auf und ihr bekommt wirklich spannende Schlachten von epischen Ausmaß geboten. Akustisch fühlt sich der geneigte Star Fox-Fan angesichts der vielen bekannten neueingespielten und geremixten Melodien sofort zuhause und auch die deutschen Synchronsprecher machen ihre Sache gut. Die englischen Stimmen sind zwar auch auf der Disc enthalten, wer diese hören möchte, muss erst die komplette Wii U umstellen. Ob man hier auf einen Patch hoffen darf? Wohl eher nicht. Was uns noch mehr wundert: Zum Release wurde ein sehr gut gemachter, vom Studio hinter Ghost in the Shell und Attack on Titan stammender, Anime im Netz veröffentlicht wurde, im Spiel die Handlung jedoch über Monologe mit Texteinblendung erzählt wird, da hätte man doch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden können.

Wunderbar funktioniert der kooperative Mehrspielermodus. Hier übernimmt der Spieler mit dem GamePad die Kontrolle über die Hauptwaffe und der zweite Spieler mit einem Pro-Controller die Steuerung sowie eine zweite Sekundärkanone. Das ist eine tolle Ergänzung  und erinnert etwas an Star Wars Arcade vom Sega 32X bzw. in der Spielhalle.

Review Overview

Wertung - 8

8

Ausgefuchste Space-Action!

Was habe ich mich auf ein neues Star Fox gefreut und dabei auch die vielen Unkenrufe aus dem Netz bei frühen Präsentationen tapfer ausgeblendet. Ich hatte Recht. Star Fox Zero ist kein perfektes Spiel, aber ein sehr gutes Star Fox, das den Qualitäten der Serie treu bleibt und auch neue Impulse setzt. Mir ist auch klar, dass die Bewegungssteuerung mit der separaten Cockpitperspektive viele Spieler vom Kauf abschrecken wird, die Sache ist jedoch wirklich gut gelöst und macht ungemein Laune, sobald man sich damit auseinandersetzt. Und auch wenn ich nach rund drei Stunden erstmals das Ende des Storymodus gesehen hatte, warteten noch viele ungesehene Abschnitte darauf, eindeckt zu werden. Wer eine Wii U besitzt und dem Genre nicht abgeneigt ist, hat einen neuen Pflichttitel auf dem Wunschzettel.

fox_coverGenre: Strategie
Entwickler: Nintendo/Platinum Games
Erscheint: 22. April
Preis: ca. 70 Euro
System: Wii U

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