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Review: Soul Calibur VI

Endlich wieder schnetzeln

Egal ob Sonic Mania, Mega Man 11 oder Super Mario Party, der Trend vieler Entwickler liegt nach den negativen Ergebnissen einiger zu abstrakter Serienableger wieder auf dem “Back to the Roots”-Konzept. Auch Bandai Namco schließt sich an und wirft nach einem missglückten Free2Play-Ableger mit Soulcalibur VI endlich wieder einen grundsoliden Nachfolger ins Rennen.

Von Wurzeln und Witchern

Viel Neues gibt es im Vergleich zum Vorgänger aus dem Jahr 2012 zu Anfang nicht zu entdecken. So präsentiert sich beispielsweise die Charakter-Riege diesmal eher entschlackt. Unter den nurmehr 20 Kämpfern finden sich neben Klassikern wie Mitsurugi und Siegfried daher nur der neuen Hauptantagonist Azwel, der Cameo-Charakter Geralt aus der Witcher-Serie sowie der Jungspund Grøh. Von den acht im Vorgänger eingeführten Neuzugängen fehlt hingegen jede Spur.

Only if you kaer

Auch bei den Schauplätzen bleiben Überraschungen aus und so werden zehn gänzlich generische Arenen präsentiert, die alle Klischees von Wald, Wüste, Schneeberg, Stadt und zwischen-dimensionalem Plateau ohne größere Highlights abhandeln. Abgedrehte Szenarien wie eine Floßfahrt durch einen reißenden Fluss oder Schiffsfahrten durch stürmische See werden hier vergebens gesucht. Da sich diese auch grafisch relativ unspektakulär gestalten, werden sich wohl lediglich Witcher-Fans darüber freuen können, dass auch in der Witcher-Festung Kaer Morhen geschnetzelt werden darf.


Celebrity Deathmatch

Im bekannten Charakter-Editor lassen sich dank stellenweise frei positionierbaren Gegenständen wieder abgedrehte Kreationen für die vorhandenen Kampfstile der Charaktere schneidern. Viel Neues wird hier zwar nicht geboten, dennoch ist es  schön, dank Editor nun auch in 4K einen Kampf He-Man gegen Skeletor, Geralt gegen Ciri oder BoJack Horseman gegen Ronald McDonald in die Wege leiten zu können.

Schere, Stein, Papier, Echse, Spock, Sidestep, Kick, Block

Wenn es schließlich ans tatsächliche Kämpfen geht, findet sich dann doch die eine oder andere Erneuerung. So sorgt beispielsweise der filmisch in Szene gesetzte Reverse Edge-Move für eine dynamische Integrationen eines innovativen Mini-Games. Gelingt es nämlich einem Spieler mit diesem unlimitiert einsetzbaren Kontermanöver einen Treffer zu landen, läuft die nächste Aktion beider Charaktere in Zeitlupe ab. Nun heißt es den Gegner richtig einzuschätzen um mit dem richtigen von acht möglichen Manövern auf dessen Eingabe zu reagieren. Abgesehen von der ansprechenden Inszenierung lockert das Reverse Edge so das sonst stark reflexbasierte Gameplay durch ein kleines Psychospielchen auf, welches sich wunderbar abwechslungsreich in das sonstige Kampfgeschehen einfügt.

But suddenly a Ninja appeared and…

Auch haben es wieder gleich zwei Story-Modi in das Spiel geschafft. Der eine erzählt Calibur-typisch eine schwer pathetische, aber dadurch auch irgendwie unterhaltsame Geschichte rund um den mächtigen Magier Azwel, der vor lauter Intelligenz zu dem Schluss kommt, die Menschheit vor sich selbst retten zu müssen. Diese Geschichte darf wieder mit Hilfe und aus Sicht der bekannten Charaktere erlebt werden, bietet allerdings kaum mehr als eine spartanische Rahmenhandlung für zufällig aneinandergereiht wirkende Kämpfe.

But suddenly a Penis-Saurus appeared and…

Etwas interessanter gestaltet sich dann der andere Modus, indem ein eigener Charakter erstellt und dessen Herangehensweise an einzelnen Scheidepunkten selbst bestimmt werden kann. Je nachdem wie sich hier entschieden wird, werden so unterschiedliche Kämpfe ausgetragen, die dank oberflächlichem RPG-System anschließend sogar mit unterschiedlicher Beute in Form von freispielbaren Waffen belohnt werden. Dieser Modus bietet so durchaus auch für Solisten einige Stunden an Spielspaß inklusive der einen oder anderen extra knackigen Herausforderung. Dass die auch hier wieder sehr seicht gehaltene Story, welche in Form von Textfeldern und gezeichneten Standbildern erzählt wird, keinen bedeutenden Mehrwert mitbringt, ist zwar schade, aber verkraftbar.

Fazit

Wertung - 8

8

Als Soul Calibur- beziehungsweise Soul Edge-Fan der ersten Stunde bin ich im Grunde nicht unzufrieden mit dem neuen Titel. Alle wichtigen Charaktere haben es wieder ins Spiel geschafft, mit dem Charakter-Editor lässt sich wieder Stunden über Stunden an abgedrehtem Spaß haben, die Kämpfe sind präzise und stimmig und die neuer Reverse Edge-Mechanik fügt sich gut in die bekannten Systeme ein. Die wieder recht seicht gehaltenen Story-Modi bieten trotz allem kurzweilige Unterhaltung und im Grunde passt das Gesamtbild. Dennoch fühlt sich Soul Calibur VI leider häufig eher wie ein aufgewärmtes Soul Calibur V an. Denn auch wenn Witcher Geralt einen soliden Cameo-Auftritt hinlegt, sorgen fehlende grafische Highlights und vollkommen uninspirierte Arenen für einen fahlen Beigeschmack, den ein Vollpreistitel eigentlich nicht haben sollte. Serienfans mit einer gedämpften Erwartungshaltung dürfen aber dennoch zugreifen.

Genre: Beat ‚em Up
Entwickler: Namco Bandai
System: PS4, Xbox One, PC
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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