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Review: Sonic Mania

Als Sonic Mania im letzten Sommer im Rahmen eines Events zum 25. Geburtstags des Franchise auf der San Diego Comic-Con zusammen mit Sonic Forces angekündigt wurde waren gleichzeitig Begeisterung und Misstrauen laut. Sollte nun endlich das Spiel erscheinen, auf das die durch zahlreiche mittelmäßige oder sogar schlechte Spiele gebeutelten Fans so lange gewartet hatten? Selbst die ambitionierten Sonic the Hedgehog 4: Episode I & II blieben hinter ihren Erwartungen zurück und mit dem Sonic Boom-Debakel erreichte die Talfahrt ihren absoluten Tiefpunkt. Das erkannte wohl endlich auch SEGA und so gab es im Jubiläumsjahr 2016 keinen Schnellschuss, sondern eben nur die Ankündigung der beiden neuen Titel. Weshalb dem Spiel Sonic Mania schon nach kurzer Zeit die Herzen der Fans zuflogen, kann vor allem an einem Namen festgemacht werden: Christian „Taxman“ Whitehead!

Offizielles Fanprojekt

Der australische Indie-Entwickler ist ein eingefleischter Sonic-Fan und arbeitete schon in den frühen 2000er Jahren an einigen Sonic-Fanspielen, für die er eine eigene Game-Engine schrieb. Diese wurde auch die Grundlage für seine fantastischen Smartphone- und Konsolenumsetzungen der 16-Bit-Sonic-Abenteuer wie Sonic 2 und Sonic CD. Diese konnten unter anderem mit einem nativen Widescreen-Modus begeistern. So entstand Sonic Mania ursprünglich als Sonic Discovery, das Whitehead Anfang 2016 dem Sonic-Produzenten Takashi Iizuka vorführte. Neben Team Sonic in Japan und Whitehead sind zudem auch Simon „Stealth“ Thomley von Headcannon sowie Leveldesigner Jared Kasl, Grafiker Tom Fry und der Komponist Tee Lopes von PagodaWest Games mit an Bord. Alles Namen, die einen exzellenten Ruf genießen und bereits an diversen Fanprojekten, Remakes und ROM-Hacks mitgearbeitet haben. Selbst beim wunderschönen Intro-Video hat man sich mit Tyson Hesse für einen Veteranen der seit kurzem eingestellten Sonic-Comics aus dem Archie Comics-Verlag entschieden.

Schon die ersten Gameplay-Videos ließen die längst begrabene Hoffnung wieder neu keimen und sorgen dafür, dass die spektakuläre Collector’s Edition sofort vergriffen war. Die Handlung ist nach Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles angesiedelt. Sonic, Tails und Knuckles liefern sich mit dem genauso fiesen wie unermüdlichen Dr. Robotnik (aka Dr. Eggman) einen Wettlauf rund um eine geheimnisvolle Energiequelle.

Natürlich, wie könnte es anders sein, startet ihr in der berühmten Green Hill Zone und auf den ersten Blick ist alles beim Alten und selbst versteckte Extras befinden sich noch am angestammten Ort, doch eben nur auf den ersten Blick. Denn das Level ist nun deutlich ausgefeilter aufgebaut, ihr habt mehr Wegvariationen und damit auch Dinge, die es zu entdecken gibt. Und spätestens, wenn nach einem überraschenden Zwischen-Bossfight nicht ins nächste Level übergeblendet wird, sondern ihr einfach weiterlaufen könnt, wird klar, dass man hier komplett neue Dinge zu sehen bekommen wird. So wurden bei der Green Hill Zone auch Ideen wiederverwendet, die in frühen Sonic-Prototypen gezeigt wurden, jedoch bei der Veröffentlichung nicht mehr im finalen Spiel enthalten waren. Ganz ähnliche Erfahrungen erwarten euch in der Chemical Plant Zone aus Sonic 2, Stardust Speedway aus Sonic CD oder der Flying Battery Zone aus Sonic & Knuckles.

Doch die Ãœberraschungen nehmen kein Ende: Dr. Robotnik will euch nicht mit einer seiner Mechmaschinen zu Leibe rücken, sondern in einer Partie Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine (Puyo Puyo) gegen euch antreten. Dass die Entwickler rund um Christian Whitehead nicht nur vorhandene Levelstrukturen auseinandernehmen, remixen, erweitern und verbessert wieder zusammenbauen können, zeigen die beiden neuen Zonen Studiopolis und die Wildwest-Welt Mirage Saloon. Hier scheint es keine Grenzen zu geben und ihr bekommt Unmengen an neuen Ideen und Augenzucker serviert. Da verschwindet Sonic hinter einer Wand und ist nur noch als Schattensilhouette erkennbar, dort wird er aus einem Revolver geschossen. Dabei fügen sich die neuen Level spielerisch, visuell und akustisch geradezu perfekt in das Gesamtwerk ein.

Bei Sonic Mania gibt es natürlich auch wieder die beliebte Bonus-Stage, die ihr in jedem Level entdecken könnt. Diese erinnert an jene von Sonic CD und lässt euch in schicken „Mode-7“-3D ein Rennen bestreiten. Ziel ist es, innerhalb eines knappen Zeitlimits ein UFO zu erreichen und so einen der begehrten Chaos-Emeralds zu erjagen. Doch noch weitere Extras verstecken sich in den Levels wie etwa die Blue-Spheres-Stages, in der beliebten Bonus-Stage aus Sonic the Hedgehog 3 und Sonic & Knuckles sammelt ihr blaue Perlen und müsst die roten meiden.

Integriert wurde zudem ein Time-Attack-Modus, der euch eure Level-Bestzeiten über das Netz mit Spieler aus aller Welt vergleichen lässt und der Competition-Modus. Bei Letzterem können zwei Spieler mit unterschiedlichen Charakteren gegeneinander antreten. Hier gewinnt nicht unbedingt der schnellste Spieler, auch Faktoren wie eingesammelte Items und die Anzahl an goldenen Ringe am Ende des Levels kann entscheidend sein.

Startet ihr ein neues Spiel, habt ihr die Wahl zwischen Sonic & Tails, Sonic, Tails oder Knuckles. Wie schon bei anderen Sonic-Spielen sorgt diese Entscheidung dafür, dass ihr dank der unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere das Spiel anders erleben könnt und auch andernfalls nicht erreichbare Areale entdecken könnt. Frischen Wind bringen zudem einige neue Items, die euch gegen Elemente wie Feuer oder Wasser schützen können oder eingesetzt werden können, um Bonusboxen und ähnliche Extras zu erlangen. Neu ist auch der sogenannte Drop Dash. Dieser Move ist Sonic selbst vorbehalten und findet sich übrigens auch in Sonic Forces wieder.

Auch technisch ist Sonic Mania der „Real Deal“. In den letzten 20 Jahren gab es diverse Versuche, das Sonic-2D-Jump-and-Run-Gameplay in ein neues Gewand zu kleiden. Sonic Generations oder vor allem Sonic the Hedgehog 4 boten ein anderes Spielgefühl, doch jetzt kommt ein Sonic, das so aussieht und sich vor allem exakt so anfühlt wie damals auf dem Mega Drive. Bei genauem Hinsehen erkennt man natürlich an vielen Stellen, dass hier einige Effekte nie auf der 16-Bit-Hardware möglich gewesen wären. Vielmehr erleben wir hier ein Spiel, das wahrscheinlich gut die 2D-Fähigkeiten des Sega Saturn ausgenutzt hätte. Wer einen extra Retrokick benötig, kann zudem einige Filter wie Scanlines zuschalten, die die Optik eines alten Röhrenfernsehers simulieren.

Während für den nicht Eingeweihten die Sonic-Spiele einfach ein „schnelles durchlaufen und wenn man Glück hat entdeckt man noch ein Extra“ sind, so gibt sich der Sonic-Spieler in Wirklichkeit einem fein abgestimmten Leveldesign hin, das einer Mischung aus Geschwindigkeitsrausch und meditativen Flow-Zustand gleichkommt. Das gelingt jedoch nur, wenn die Steuerung exakt reagiert und jeder Feind, jede Sprungfeder und jede Rampe im Spiel mit akribischer Liebe zum Detail platziert wurde. In Sonic Mania ist das nicht nur geschehen, es gibt einige Levels, die die Sache dermaßen auf die Spitze treiben, dass ich mir kaum ausmalen kann, wie viel Zeit hier hineingeflossen sein muss. Gleiches gilt für die Steuerung, die noch nie in der Seriengeschichte so exakt funktionierte.

Review Overview

Wertung - 9

9

SEEEGGGAAAA!!!!!!

Auf dieses Spiel warte ich seit dem 14. Juli 1995. An jenem Freitag kaufte ich mir den Sega Saturn und hätte mir auf der Konsole ein Spiel wie Sonic Mania gewünscht. Dieses Spiel wird kaum jemanden begeistern, der bereits mit den klassischen Sonic-Spielen auf dem Mega Drive nichts anzufangen wusste. Es fängt die Magie dieser Spiele jedoch nicht nur perfekt ein, sondern hievt sie auf eine deutlich höhere Stufe. Das an vielen Stellen perfekt abgerundete Leveldesign und jede Menge frische Ideen zusammen mit unzähligen Anspielungen, sorgen dafür, dass Sonic Mania für mich klar das bisher beste Sonic-Jump-and-Run ist. Kaufen!

Genre: Jump and Run
System: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows
Entwickler: Christian Whitehead, Headcannon Pagoda, West Games, Sega
Erscheint: 15. August (PC: 29. August)
Preis: ca. 20 Euro

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