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Review: Snack World: Die Schatzjagd – Gold

Level-5 hat einige Höhen und Tiefen erlebt. Das Studio hinter Professor Layton, Inazuma Eleven, Yo-Kai Watch und kann viele Hits vermelden, bewegt sich in den letzten Jahren aber zusehends glücklos durch die Industrie. Spiele werden ewig lange verschoben, Mobile Games floppen und Serien wie Yokai Watch verlieren stets an Relevanz.
Nun steht mit Snack World: Die Schatzjagd – GOLD der nächste Versuch in den Startlöchern. Was kann der kinderfreundliche Dungeon Crawler?

Wer sind die alle?

Was zur Hölle ist Snack World überhaupt? Die Allerwenigsten kennen die Antwort. Level-5 kündigte Snack World vor einigen Jahren als ein Multimedia-Projekt an. TV-Serie, Spielzeug und Videospiele sollten die Grundpfeiler für das nächste große Ding werden. Geklappt hat das nicht. Die TV-Serie hat es kaum außerhalb Japans geschafft und die Verkaufszahlen der Spiele blieben hinter den Erwartungen zurück.

Daher braucht es etwas Zeit, bevor man sich an dieses knallbunte Tischfeuerwerk aus Charakteren und Anspielungen gewöhnt. Der Schock geht schon beim Intro-Song los, dessen Übersetzung ins Deutsche einen Preis für die groteskesten Lyrics des Jahres verdient. Generell ist das “Feeling” von Snack World “all over the place”. Mal wird etwas komplett Beklopptes gesagt, teilweise wird es sehr explizit und wandert in Richtung 18+. Die Dialoge selbst schwanken zwischen ganz witzig und das Gefühl, seine Zeit zu verschwenden. Glücklicherweise gibt es eine Vorspulfunktion.

Viele Systeme

Zu Beginn erstellt man seinen eigenen Charakter. Klassen gibt es nicht. Waffen werden hier “Jara” genannt und verstecken sich in Truhen oder winken als Belohnung für abgeschlossene Quests. Es gibt Schwerter, Äxte, Zauberstäbe, Pfeil und Bogen, Messer und viele viele mehr. Je nach Waffe sind die Angriffe stärker, langsamer, haben mehr Reichweite etc. Jedes Jara gehört zu einer Farben-Klasse, die sie besonders stark im Kampf mit entsprechenden Gegnern macht.

Ähnlich sieht es mit der Ausrüstung aus. Diese lässt sich mit auf Quests gesammelten Ressourcen craften und bietet je nach Typ verschiedene Boni. Zu Beginn jeder Mission werden die anzutreffenden Gegnertypen angezeigt. Wer will, kann nun alle Jaras und die Ausrüstung micro-managen oder einfach die praktische “auto-equip”-Funktion verwenden, um automatisch die bestmögliche Kombination auszurüsten.

Im Kampf unterstützen euch eure Gefährten und die Snacks. Das sind Gegner, die ihr mit etwas Glück und mit dem richtigen Timing in einem Minispiel einfangen könnt. Snacks können entweder stets an eurer Seite oder in eurer Tasche sein und sind untergliedert in Angriff, Support und Verteidigung. Habt ihr genug Schaden ausgeteilt, könnt ihr euch für kurze Zeit in ein Snack verwandeln und die Gegner angreifen.

Aber wenig los

Systeme schön und gut, Snack World hat aber leider zwei große Probleme. Es ist sehr eintönig und der Kampf macht kaum Spaß. Man hat den generellen Flow sehr schnell durchschaut und erlebt eher eine interaktive Geduldsprobe, statt ein mitreißendes Spiel.

Das größte Problem ist der Kampf selbst. Angriffe und Bewegung eures Charakters sind zu starr und langsam, um dynamische Kämpfe zu erlauben. Gegnerangriffe werden wie in einem MMO auf dem Boden projiziert, sodass man entweder ausweichen oder ein Schild zur Verteidigung zücken kann. Bringt aber leider alles nichts, wenn die Animationen ewig lange brauchen.

Damit all die verschiedenen Waffen nicht zu viel werden, lässt sich jederzeit die beste Waffe für den nächsten Gegner ausrüsten. Das hat viel Potenzial, wird aber durch die viel zu trägen Animationen kaputtgemacht. Es gibt leider keine richtigen Kombos im Kampfsystem, was alles träge und repetitiv macht. Nach höchstens fünf Minuten ist die Motivation dahin und man läuft einfach an den unendlich spawnenden Gegnern vorbei.

Leider sind die Dungeons selbst auch viel zu eintönig. Die ewig langen Korridore werden zufällig generiert und wirken lieblos. Oft soll einfach nur der Ausgang gefunden werden, manchmal muss man auch zuerst Knöpfe finden und betätigen, damit der Ausgang aktiviert wird. Abwechslung in Form von speziellen Kampfräumen ist viel zu selten. Etwaige Bosskämpfe am Ende wiederholen sich ebenfalls ständig.

Alles macht mehr Spaß im Multiplayer

Bis zu vier Spieler können online oder offline gemeinsam auf Schatzjagd gehen, ABER nur in den Nebenquests. Mainquests, also die Handlung, müssen alleine absolviert werden. Da Quests auch noch in Rängen untergliedert sind, muss man also praktisch stets gleich weit in der Handlung sein, um viele Missionen mit den Mitspielern in Angriff nehmen zu können.

Für die sprachlose Kommunikation gibt es Anweisungen und Stempel. Menschliche Mitspieler verhalten sich intelligenter als die KI, das Kampfsystem wird dadurch aber leider auch nicht besser. Mit Voice Chat mach Snack World am meisten Spaß, dann verwandelt es sich in eine ziemlich stupide Nebenbeschäftigung, während man sich unterhält.

Fazit

Wertung - 6

6

Ich möchte Snack World mögen. Es ist durchgedreht, hat teilweise nette Charaktere und gutes Writing, die Grafik ist eher nur okay aber dafür schön bunt. Am Anfang erinnerte es mich an ein Monster Hunter für Jüngere, was durchaus Potenzial hat. Leider fällt es mit dem ersten Dungeon ziemlich schnell in sich zusammen. Das Kampfsystem ist starr und der Spielfluss monoton. Nach 30 Minuten hat man eigentlich schon alles gesehen. Das ist typisch für Dungeon Crawler. Leider kann der Loot aber auch nicht fesseln. Die vielen Jaras mit ihren Farben und Boni werden schnell unübersichtlich und am Ende werden sie ohnehin automatisch für jeden Gegner ausgetauscht. Der verkorkste Multiplayer kann das Ruder auch nicht herumreißen. Snack World hat viel Potenzial, ist aber leider mehr Schein als Sein.

Genre: Action/Rollenspiel
Entwickler: Level 5
System: Nintendo Switch
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 50 Euro

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