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Review: Silver Surfer 1: Ein Brett für Zwei

Es gibt Helden, die wohl ewig im Schatten der großen und bekannten Figuren stehen werden. Selbst dann, wenn sie außergewöhnlich und anders sind, als der übliche Durchschnitt. Auch dann noch, wenn sie bereits des Öfteren eigene Comicserien hatten, in Kinofilmen als Hauptfigur auftraten oder eigene TV-Serien für sich beanspruchen konnten. Und trotzdem bleibt ihnen der große Erfolg eines Spider-Man, Batman oder Superman verwehrt. Eine dieser Figuren ist der Silver Surfer, dank Dan Slott (Spider-Man) und Michael Allred (Madman) nun eine neue Chance erhält…

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Es gibt diesen schönen Spruch, dass man sich immer zweimal im Leben trifft. Wer jetzt glaubt dies wäre nur eine hohle Phrase, der wird im neuen Silver Surfer-Band eines Besseren belehrt. Denn Dan Slott kreiert eine wunderschöne Geschichte von Abenteuer und Vertrauen, Mut und Freundschaft sowie vor allem ganz viel Fantasie.

Er schickt den Silver Surfer mithilfe der an Popart erinnernden Bilder von Michael „Doc“ Allred nicht mehr nur einfach quer durchs Weltall und lässt ihn wahllos irgendwelche Abenteuer erleben oder wie viele andere Autoren vor ihm mit seiner Situation hadern, sondern er stellt Norrin Radd kurzerhand eine Gefährtin zur Seite. Die Ähnlichkeit zu Doctor Who ist nicht zufällig – Slott ist ein großer Fan der britischen Sci-Fi-Serie. Diese junge Dame, die auf den Namen Dawn Greenwood hört, hat als kleines Kind einer Sternschnuppe ihren Wunsch geschenkt, ohne zu wissen, dass es sich dabei um den Silver Surfer handelte. Ihr Wunsch, dass dieser „Stern“ immer weiter fliegen möge, damit jeder einen Wunsch frei hätte, führt die Beiden viele Jahre später erneut zusammen. Der Silver Surfer, ehemaliger Herold von Galactus, soll den ihm bis dato unbekannten Planeten Impericon, der auch als der unmögliche Planet bekannt ist, beschützen. Angeblich wird Impericon von einer gefährlichen Macht bedroht und deshalb hat ihn sein Gründer, der zweifelnde Zed, „hergebeten“ und versucht ihn mit der entführen Dawn Greenwood zu „motivieren“, Impericon zu retten.

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Bis hierher klingt alles noch wie ein ganz normales Silver Surfer-Abenteuer. Der silberne Held mit der kosmischen Kraft eilt zur Rettung und beschützt alle Unschuldigen. Doch Dan Slott wäre nicht der Autor der Veränderungen, immerhin hat er große Umwälzungen bei Spider-Man vollbracht, wenn er nicht auch hier seine Fähigkeiten spielen lassen würde. Schon alleine dadurch, dass er neben dem Surfer eine weitere Hauptfigur einführt, geht er eher unkonventionelle Wege, wenn man bedenkt, dass der Surfer, abgesehen von seiner Zeit als Defender an der Seite von Doctor Strange und dem Hulk, welche auch beide einen kurzen Gastauftritt in diesem Band haben, eher ein Einzelgänger ist. Dawn Greenwood ist aber dennoch weit davon entfernt, nur ein einfacher Sidekick zu sein. Vielmehr unterstützt sie den Surfer mit ihrem Handeln und Denken. Denn auch wenn Dawn optisch im ersten Moment nicht so wirkt, ist sie dennoch eine starke und zielorientierte Frau, auch wenn ihr selbst das erst nach und nach klar wird.

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Nicht nur Dawn täuscht optisch im ersten Moment über ihre wahren Qualitäten hinweg. Genau genommen gilt dies sogar für den ganzen Band. Ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich Michael, Mike Allred bisher nicht immer überzeugend fand. Sein Popart-Stil mit den markanten Outlines ist Geschmackssache und deshalb gibt es von ihm auf dem deutschen Markt bis jetzt noch nicht wirklich viel zu sehen. Seine eigene Serie Madman (und auch deren Nachfolgeserien) haben den deutschen Comicmarkt gekonnt umschifft und auch sonst beschränken sich deutsche Veröffentlichungen bis auf diesem Band eher auf kurze Gastarbeiten. Am ehesten bekannt dürfte hierbei noch die Ausgabe drei von Paninis ultimativen Marvel Team-Ups sein, wo Allred ein Team-Up zwischen Spider-Man und Iron Man aus der Feder von Brian Michael Bendis inszenierte oder ebenfalls aus Nummer 3 von Paninis letzter Daredevil-Paperbackserie, in der er die erste enthaltene Ausgabe umsetzen durfte.

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Allreds Stil ist auf jeden Fall außergewöhnlich, fast schon einzigartig und sticht grundsätzlich aus der breiten Masse an Artworks heraus. Das kann sowohl positiv, als auch negativ betrachtet werden. Denn gerade Einzigartigkeit spaltet die Menschen schon immer. Im Falle der neuen Silver Surfer-Serie kann man dies durchaus als Segen bezeichnen, denn zusammen mit Dan Slotts neuen und frischen Ideen wirkt Allreds Artwork wie ein Jungbrunnen für den Helden, der inzwischen auch schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat (sein erster Auftritt war in US-Fantastic Four #48 vom März 1966) und passt in meinen Augen somit ideal zum Neustart des Silberstürmers, wie der Surfer in den deutschen Marvel-Heften des Williams-Verlags hieß.

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Meinung von Thomas:Thomas Muelbradt Avatar
Ich habe bisher so einiges vom Silver Surfer gelesen. Seine erste eigene Serie habe ich komplett, genauso wie das seltene französische Abenteuer von Autor J.K. Melwyn Nash und Zeichner J.Y. Mitton. Auch alles, was Panini bisher vom Surfer veröffentlicht hat, habe ich gelesen, und vieles davon ist sogar noch in meiner Sammlung. Zu Beginn dieses Bandes war ich skeptisch, doch mit jeder Seite, in der die Geschichte voranschritt, schwand dieser Zweifel. Slott schafft es wunderbar, den Leser in seinen Bann zu ziehen, und den sich abzeichnenden Veränderungen offen gegenüberzustehen. Auch mit dem ungewöhnlichen Stil von Mike Allred freundet man sich schnell an, passt er doch wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Lukas Urban AvatarZweitmeinung von Lukas:
Der Doctor Silver Surfer und seine Gefährtin gehen auf Abenteuerreise ins All und der Leser wird direkt mitgenommen. Slott und Allred bieten eine bunte und amüsante Achterbahn mit absurd anmutenden Aliens, kreativen Einfällen und einer erfrischenden Portion Leichtigkeit, die schon jetzt Lust auf den zweiten Band macht. Leider schmälert die Farbgebung teilweise Allreds tolle Bilder, etwa wenn ein Panel einfach zu viele verschiedene Farben enthält oder im Hintergrund Fotos von Sternenhimmeln eingefügt werden, die überhaupt nicht zur restlichen Gestaltung passen. Zudem wirkt der Gastauftritt der Guardians of the Galaxy sehr aufgesetzt und begründet sich wohl ausschließlich darin, dass die Guardians einen sehr erfolgreichen Kinofilm zu verbuchen haben. Das alles ist selbstverständlich Meckern auf sehr hohem Niveau, denn hier wird Space-Action der Spitzenklasse geboten.

InfoSilver Surfer: Bd. 1: Ein Brett für zwei
Seiten: 124
Preis: ca. 17 Euro
Autor: Dan Slott
Zeichner: Michael Allred
Verlag: Panini Comics
Orig. Verlag: Marvel

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