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Review: Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter

Nachdem mich bereits Sherlock Holmes: Crimes and Punishments regelrecht begeistert hatte, freute ich mich schon seit Monaten darauf, ein weiteres Mal in die nebelverhangene Baker Street im Viktorianischen London zurück zu kehren. Nach einigen Verschiebungen erschien nun Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter. Der Termin kurz vor der E3-Messe sorgte dafür das der Test nicht sofort zum Release auf SHOCK2 erschienen ist sondern erst leicht verspätet. Nach rund sechseinhalb Stunden Spielzeit heißt es nun aber endlich wieder:

„Kommen Sie, Watson! Das Spiel hat begonnen.“

Unglaublich, aber Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter ist bereits das elfte Holmes-Abenteuer des in der Ukraine und in Irland beheimateten Spieleentwicklers Frogwares. Gab es im letzten Spiele mehre recht unabhängig voneinander stehende Einzelfälle zu lösen, so entschied man sich zwar auch diesmal das Spiel in Episoden zu unterteilen, diese aber mit einer Rahmenhandlung zu verbinden, wie man sie bereits aus Das Testament des Sherlock Holmes kennt. Dabei dreht sich vieles um die, dem Spieler frühere Teile bekannte, Adoptivtochter des Meisterdetektivs, Kate. Diese ist eigentlich die Tochter seines beim Sturz in den Reichenbachfall umgekommenen Erzfeindes Professor James Moriarty. Ein Wissen, das jedoch nur Holmes mit sich trägt, auch wenn eine neue sonderbare Nachbarin den augenscheinlichen Frieden zu stören droht. Klingt nach einer spannenden Ausgangslage und vor allem zwischen den Fällen widmet sich das Spiel immer wieder der Beziehung und den Konflikten zwischen Kate und ihren Ziehvater. Dies geschieht durch Taten und gewählten Aussagen, leider merkt man schnell, dass diese so gut nie Auswirkungen auf den Spielverlauf haben.

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Die eigentlichen Fälle wirken deutlich uninspirierter, vor allem wenn man auch hier wieder die große Bandbreite der Szenarien aus Crimes and Punishments zum Vergleich heranzieht. Und noch nie in der langen Spielserie war der direkte Verlauf der Handlung so oft komplett vorhersehbar. Leider hat man sich bei Frogwares dazu entschieden, den Schwerpunkt vom herumtüfteln auf “Action” zu legen… wenn man dies bei den beinahe ubiquitär eingesetzten Quicktime Events überhaupt so nennen kann. Dazwischen auch noch die eine oder andere, aus Assassin´s Creed übernommene, Schleichmission und eine Traumsequenz in einer alten Maya-Ruine, die nach einem schwachen Uncharted-Abklatsch schreit. Bleibt da überhaupt noch Zeit für klassische Rätsel? Ja und diese sind teilweise wieder grandios in Szene gesetzt und können euch nicht nur fordern, sondern auch unterhalten und überraschen. Befragungen, das Einsammeln von Indizien und schlussendlich die Deduktion sind auch diesmal wieder eine Klasse für sich in diesem Genre. Gerade wenn es gleich mehrere Verdächtige gibt und es nur an Holmes liegt, wer von der Polizei am Ende abgeführt wird, kommt man schon das eine oder andre Mal ins schwitzen.

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Merkwürdig ist der Umstand, dass man einige Male Schlüsse ziehen muss, ohne über die entsprechenden Hintergrundinformationen zu verfügen. Raten hilft, wengleich ohne die Gewissheit das man den richtigen Schluss gezogen hat. Insgesamt ist Crimes and Punishments das deutlich bessere und umfangreiche Spiel, wenn man auf der Suche nach einem sehr guten Detektiv-Abenteuer ist. Man kann den Entwicklern aber auf keinen Fall vorwerfen, einen Abklatsch als Nachfolger mit 1:1 Gameplay und neuen Fällen abgeliefert zu haben.

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Technisch legt das Spiel im Vergleich zum direkten Vorgänger noch einmal zu, kämpft jedoch auf PS4 und Xbox One mit seltenen Einbrüchen der Bildrate. Auch am PC trat bei uns immer wieder sogenanntes Screen Tearing auf. Die Optik ist jedoch gerade für ein Adventure vom Feinsten und erweckt das Viktorianische London mit vielen Details zum Leben. Auch wenn wir nicht unbedingt das neue Aussehen von Sherlock Holmes und Dr. Watson gebraucht hätten. Auch die Soundkulisse weiß zu überzeugen, wengleich die deutsche Synchronisation der Dialoge diesmal deutlich unmotivierter klingt und wir dringend die englische Tonspur empfehlen.

Review Overview

Wertung - 6.5

6.5

Ich hatte beim Spielen von The Devil’s Daughter durch aus meinen Spaß und konnte mich vor allem für die toll gemachte Atmophäre begeistern. Dennoch kann ich auch nicht verhehlen, dass ich vor allem nach dem grandiosen letzten Sherlock Holmes-Spiel an vielen Ecken enttäuscht bin. Die Detektiv-Puzzles funktionieren auch wenn es oftmals nervt, dass man einfach nur raten kann, weil keinerlei Hintergrundinfos geboten werden. Gab es bis jetzt die eine oder andere Actioneinlage zur Auflockerung, so liegt hier oftmals der Schwerpunktauf diversen Action Quicktime Events. Und auch die Handlung ist deutlich schwächer als bei Crimes and Punishments. Keine Ahnung ob man hier unbedingt den Telltale-Adventures nacheifern wollte. Die Entwickler sind hier klar auf der falschen Fährte und sollten auf jeden Fall das Konzept beim nächsten Spiel gründlich überdenken.

Genre: Adventure
Entwickler: Frogwares
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro
System: PS4, Xbox One, PC
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