ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: ScreamRide

In einer nicht allzu fernen Zukunft sind die Menschen von jahrzehntelangen virtuellen Abenteuern und Geschichten gelangweilt und suchen wieder den Kick in der realen Gefahr. Um extreme Erlebnisse wieder näher an die Leute zu bringen, hat es sich das Unternehmen ScreamWorks zur Aufgabe gemacht, halsbrecherische Attraktionen zu errichten, von denen gewöhnliche Vergnügungsparks nur träumen können. In drei Game-Modi kann man bei ScreamRide erleben, was es heißt, ultimative Achterbahnen zu planen und zu testen.

Ride the Scream
Im ScreamRider-Modus nimmt man mit anderen Adrenalinsüchtigen Platz im Wagon mehrerer vorgefertigter Achterbahnen und sammelt Punkte für schnelle Durchfahrten, Stunts auf einer Achse der Waggons und Sprünge. In mehreren Sektionen des Rides ist es durch richtig getimtes Drücken des X-Knopfes möglich, seinen Turbo aufzuladen um diesen dann bei Belieben einzusetzen. Wer zu schnell in die eine oder andere Kurve einfährt oder es mit dem Hinauslehnen etwas übertreibt, bringt den Wagon zum entgleisen, was in den meisten Fällen Punkteabzug zur Folge hat. Der ScreamRider-Modus kann am ehesten mit einem Rail-Racer vergleichen, bei dem Timing und das Gefühl für die Balance der Gondel ausschlaggebend für den Erfolg sind. Leider wird das Vergnügen schnell einseitig und angesichts mangelnder Kontrolle über den Ride motivieren die Aufgaben, wie lange Fahrten auf einer Achse oder keinen Fahrgast zu verlieren, nur mäßig.

Futuristisches Feeling im Coaster

Gezielte Entgleisungen
Schon beim ersten Spielmodus kann es das eine oder andere Mal passieren, dass der Achterbahn-Waggon durch zu schnell genommene Kurven oder zu weites Hinauslehnen entgleist und Teile von angrenzenden Gebäuden zum Einsturz bringt. Was normalerweise zum Abzug von Punkten führt, ist beim Demolition-Mode die primäre Aufgabe. Mehrere unterschiedliche Gondeln müssen so auf Hochhäuser und andere Gebäude abgefeuert werden, dass diese in sich zusammenbrechen. Was den Spaß hierbei trübt, ist die grafische Gestaltung der Umgebung. Hochhäuser und andere Gebäude sind meistens einfärbig, ohne Textur und haben einen Plastik-Look, was das Einstürzen von Wolkenkratzern eher an zusammenstürzende Lego-Türme erinnern lässt und wenig zum Destruction-Feeling beiträgt.

10
Grau in grau sind die Gebäude in Screamride

Plane den Thrill
Was man sich im Jahr 1994 bei Theme-Park noch fieberhaft gewünscht hat und was mit Rollercoaster Tycoon ansatzweise umgesetzt wurde, wird bei ScreamRide nun Realität. Eigene Achterbahnen zu planen, zu errichten und diese dann selbst zu testen, gehört zumindest in der eigenen Fantasie zu den besten Erfahrungen, die es gibt. Im Engineer-Mode muss man zum Teil schon errichtete Achterbahnen unter Rücksichtnahme bestimmter Bedingungen fertigestellen. Entweder geht es darum, den Fahrgästen ein Maximum an G-Kräften und Nervenkitzel zu bieten oder darum, so viel Schaden wie nur möglich an den nahe gelegenen Gebäuden anzurichten. Das Engineering-Tool ist umfangreich und eigentlich intuitiv aufgeteilt, wäre da nicht die vollkommen verkorkste Steuerung. Da der linke und rechte Analogstick standardmäßig invertiert sind, bekommt man nach wenigen Minuten Heulkrämpfe, weil die Kamera und das Bau-Tool nicht dass tun, was man tun will. Da die Zoom-Funktion nicht wie üblich auf die Trigger, sondern auch auf die Analogsticks gelegt wurde, frustriert der eigentlich spannendste Teil des Spiels sehr. Trotz einer großen Freiheit, was das Anlegen der Bahnen betrifft und der Invert-Option für die Analogsticks, hemmt die schwammige Steuerung den kreativen und bauwilligen Ingenieur.

Capture_07
Umfangreicher Editor mit katastrophaler Steuerung

Volle Freiheit
Der Editor-Mode ist und bleibt eigentlich das Herzstück des Spiels. Ohne Einschränkungen und Aufgaben kann man hier frei gestalten und seine Achterbahn-Träume verwirklichen. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Settings, Texturen, Loopings und Gegenständen lassen der Fantasie freien Lauf und geben insgesamt einen vollwertigen Level-Editor ab. Leider ist die Steuerung auch wie beim Enineer-Mode alles andere als leicht zu meistern und lässt einen schnell an die eigenen Frustrations-Grenzen kommen. Dennoch lohnt eine Testfahrt in der eigens konstruierten Achterbahn, auch wenn sich Aufwand und Vergnügen wie bei einer echten Achterbahn in sehr ungleichen Verhältnissen gegenüberstehen.

Was rein theoretisch ein ideales Spiel für Freunde der Konstruktion hätte werden können, ist leider aufgrund der monotonen Texturen, dem Fehlen von Anhaltepunkten in der Landschaft und der miesen Steuerung des Editor-Tools zu einem eher mittelmäßigen Achterbahn-Simulator mit großem Verbesserungsbedarf geworden. Wer sich realistische und schnelle Achterbahnen gewünscht hätte, die den Magen in der First-Person-Perspektive ausheben, wird leider etwas enttäuscht. Das Fehlen von Geschwindigkeit und vor allem das comichafte, futuristische Setting tragen nur dazu bei, sich nicht wirklich in der Spielwelt einlassen zu können. Schade, dass Microsoft nicht an einer Virtual-Reality-Brille arbeitet, Spiele wie Screamride wären prädestiniert für die 3D-First-Person-Perspektive. Die Stärken des Spiels werden sich, ähnlich wie bei Minecraft, erst dann zeigen, wenn die Community eine große Auswahl an herunterladbaren Strecken erstellt hat, die, wie bei von Usern generieten Inhalten gewohnt, alle anderen Strecken in den Schatten stellen werden.

Enjoy the SHOCK2-Ride:

Review Overview

Wertung - 6.5

6.5

Stark ausbaufähige Hochschaubahn der Gefühle

Den Entwicklern von ScreamRide ist es nicht ganz gelungen, den Spaß an rasanten Achterbahnen in die virtuelle Welt zu übertragen. Bis auf den Engineer- und Editor-Mode bieten alle anderen Spielmodi keine echte Langzeit-Motivation. Der sehr simple Future-Look und die eintönigen Texturen von Screamride nehmen ein Stück des Spaßes weg, der erst mit Hilfe von Community-erbauten Strecken richtig einsetzen wird.

Genre: Racer | Simulator
Entwickler: Frontier Developments
Erscheint: 6. März 2015
Plattform: Xbox 360, Xbox One
Preis: ca. 40 Euro

Amazon:
[amazonjs asin=“B00PY3FRLU“ locale=“DE“ title=“ScreamRide“][amazonjs asin=“B00L9VBVDY“ locale=“DE“ title=“ScreamRide“]

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"