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Review: Samurai Shodown

Samurai Shodown II war und ist eines der besten Fighting Games aller Zeiten. Erschienen ist das Game allerdings bereits vor 25 Jahren. Seitdem hat die Serie mehr Tiefen als Höhen erlebt, doch 2019 markiert eine Trendwende und beschert uns völlig überraschend ein wunderbares Fighting Game.

Nach zehn Jahren Konsolenabstinenz wagt sich SNK also daran die vergleichsweise träge Kampfsimulation neu aufzulegen. Der Style des Spiels erinnert stark an die letzten Street Fighter-Games, das heißt 2D-Gameplay mit 3D-Figuren. Lebensnahe Animationen der 16 Fighter, 13 bekannte und 3 neue Gesichter, gehören ebenso dazu wie atmosphärische Hintergründe und orientalische Klänge, die jeden Kampf subtil und sehr passend begleiten. Kenner der Serie fühlen sich nicht nur deshalb sofort zuhause.

Vor allem die spielerischen Kernkompetenzen, welche die Neuauflage fast perfekt inszeniert, holen speziell Samurai Shodown-Fans schnell ab. Harte Schläge können einen Kampf in kurzer Zeit entscheiden. In drei Sekunden hatte der Verfasser dieser Zeilen einen unachtsamen Gegner am Boden. Das ist extrem befriedigend, kann aber auch genauso schief gehen. Ein harter Schlag lässt euch bei erfolgreichem Block eures Gegners eine gefühlte Ewigkeit wehrlos dastehen. Perfekt für einen Konter, der wiederum eure Lebensleiste in Rekordzeit dezimiert.

Der Einstieg gestaltet sich auch für Neulinge nicht allzu hart, auch dank des Tutorials. Die 3-5 Special-Moves sind nicht schwer auszuführen, Standards wie sich schnell in den Hintergrund zu lehnen oder die Distanzen der drei unterschiedlich harten Schläge sowie des Kicks zu erlernen, eine Frage von einer Stunde Spielzeit. Doch wie in jedem guten Spiel heißt ein einfacher Einstieg nicht automatisch einfache Erfolge.

High risk, high reward

Tiefgang erlangt das Spiel durch verschiedene Dinge. Einer der Serien-Standards, die „Rage Gauge“, füllt sich durch diverse Aktionen. Bei maximaler Füllung verleiht das euren Schlägen nicht nur mehr Schaden, sondern ermöglicht auch das Aktivieren diverser Super Specials. Letztere sind äußerst effektiv und deshalb nur je einmal pro Kampf einsetzbar, das heißt setzt ihr sie daneben, verliert ihr einen großen Vorteil. So sollte das Taktieren im Kampf ein Hauptaugenmerk sein. Jede nicht erfolgreiche Aktion verteufelt man im selben Moment, weil sie meist fatale Konsequenzen hat.

Auf klassische Würfe wie in den meisten Fighting Games wurde verzichtet. Zu ängstliche Gegner kann man allerdings aus ihrer Deckung schubsen, um sie dann in der resultierenden Wehrlosigkeit mit einem gezielten Schlag zu bestrafen. Auch kniende Widersacher lassen sich jetzt mit einem kurzen Sprung verletzen. Mit sehr gutem Timing bzw. dem richtigen Special Move kann man Gegner auch wieder entwaffnen, was Kämpfen eine weitere spannende Komponente hinzufügt. Schon mal gegen einen unbewaffneten Gegner verloren? Unangenehm.

Zu guter Letzt kann man jetzt nach einem Gegentreffer abrollen, um schneller wieder kampffähig zu sein. Alles Dinge, die Kämpfe sehr individuell gestalten können und die Motivation auch langfristig oben halten.

Schon nach wenigen Stunden fühlt man den Flow des Spiels durch die eigenen Finger fließen. Wer als Haohmaru durch die Luft wirbelt oder als Galford seinen treuen Begleiter gen Feind schickt, der fühlt sich in die frühen und mittleren 1990er Jahre versetzt. Es wird gesprungen, geschossen und geblockt. Am Ende entscheidet meist der eine harte Schlag, der den Feind am falschen Fuß trifft und ein Drittel der Energie raubt. Die Kämpfe in Samurai Shodown sind aber nur selten vorzeitig entschieden. Die Wucht vieler Attacken lassen Comebacks zu. Auch das, neben dem oft langsamen Spielverlauf, macht Samurai Shodown so einzigartig.

Wirklich 2019?

Sowohl Präsentation als auch Modi-Vielfalt und -Inszenierung tun sich leider schwer im Vergleich zu aktuellen Vertretern wie etwa Mortal Kombat. Die fehlende Ablenkung durch zusätzliche Special-Modi oder verrückte Kostüme, die man freischalten kann, lassen sowohl Solisten als auch Sammler enttäuschte Gesichter ziehen.

Diverse Challenging-Modi gegen die CPU, eigenen Statistiken (Wins, Losses, meistgespielte Chars, usw.) und die Art-Gallery erschöpfen sich schnell. Auch der Kampf gegen CPU-Ghosts, die den Stil von echten Spielern simulieren sollen, begeistert aufgrund stupider Ausführung wenig. Bleiben online die Casual-Launch, wo man sich mit bis zu 9 Freunden abwechselnd duelliert, oder eben Ranked-Matches, um das Leaderboard zu erobern.

Am Ende des Tages bleibt für Solisten wenig übrig. Samurai Shodown wirkt wie ein Arcade-Titel, dem man schnell noch ein paar Modi hinzugefügt hat, weil man schließlich schon 2019 auf dem Kalender stehen hat. Hier bietet die Konkurrenz von Mortal Kombat, über Injustice bis hin zu Soul Calibur deutlich mehr.

Neue Modi werdet ihr euch auch in Zukunft wohl nicht erwarten dürfen, dafür kündigt der Auswahlpunkt “PlayStation Store” im Menü an, dass wohl bald neue Figuren erstanden werden können. Zu Redaktionsschluss war zu SNKs Plänen diesbezüglich leider noch nichts bekannt. Viel hängt wohl auch vom Erfolg des Spiels ab.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Nach dem Kombo-lastigen Mortal Kombat und dem hektischen Super Smash Bros Ultimate ist Samurai Shodown 2019 eine willkommene Abwechslung sowie ein sehr gelungenes Comeback einer alten Legende. Klar, es fehlen viele Features, die aktuelle Fighting Games mitbringen sollten und die Ladezeiten zwischen den Kämpfen sind leider aus der Hölle. Wer über diese Dinge hinwegsehen kann und ohnehin nur offline bzw. online andere Spieler zum Duell fordern will, der kann mit diesem Game wenig falsch machen. Die Fights sind abwechslungsreich und das Kämpferfeld trotz der verhältnismäßig geringen Quantität unglaublich verschiedenartig. Wer überlegten Kampfstil zigfachen Kombos vorzieht, der sollte sich dieses Game holen. Liebhaber der Serie sowieso.

Genre: Fighting Game
Entwickler: SNK Corporation
System: PS4/Xbox One
Erscheint: 25. Juni 2019
Preis: ca. 55 Euro

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Alexander Amon

Alexander Amon war jahrelang Chefredakteur beim Gaming-Magazin consol.AT, ist noch immer leidenschaftlicher Gamer und außerdem Ressortleiter bei Red Bull Games. Neben dieser Kolumne ist er hier auf SHOCK2 auch regelmäßig als einer der beiden Gameminds im gleichnamigen Podcast zu hören.

Notable Replies

  1. WOWIIII!!! Des schaut ja riiiichtig gut aus (sabber) :stuck_out_tongue: werd ich dann sicher zuschlagen :muscle::+1:

  2. sieht wirklich gut aus. aber leider habe ich schon lange keinen prügler mehr gekauft. ausnahme war dragon ball fighter Z irgendwann im angebot, aber das lag eher an dragonball und der genialen anime grafik :slight_smile:

  3. Ich hätt ja gern einen Bushido Blade Nachfolger…aber schaut nicht uninteressant aus.

    Hab noch nie einen Teil gespielt - glaub ich hab 4 oder 5 am Arcadeautomaten, werd ich heute mal testen :grinning:

  4. Bushido Blade war nochmal eine Stufe drüber - diese Lücke schließen jetzt From Software Games :smiley:

    Wenn dir einer der alten Teile gefällt (Teil 5 > Teil 4), dann wird dir die Neuauflage auch gefallen.

  5. Bild

    Mal schauen ob mir das Gameplay zusagt :wink:

  6. SNES-Version war cool, eben weil günstiger, aber wie viele Arcade-Portierungen zu der Zeit stark abgespeckt. Speziell die Riesen-Sprites gab es quasi nicht. Aber freu mich über jeden, der Berührungspunkte mit der Serie hatte! :slight_smile:

    PS: Am SNES war dafür Street Fighter stark!!

  7. ach, ich hab mir das Spiel gerade eben bestellt.
    Zumindest weiss ich dann wer schuld ist wen es mir doch nicht gefällt! :wink:

  8. Ich drück die Daumen, dass es dir gefällt. Wie gesagt, im Idealfall hast du nen Freund, mit dem du gemeinsam spielst bzw. Online.

  9. Da wird die Hardware endlich ans Limit getrieben :slight_smile:

  10. Oder man könnte es so sehen. Mehr Plattformen bedeutet mehr können dieses Spiel spielen.
    Aber der Trend im Netz ist halt wenn was angekündigt wird, egal was ob Konsole, Smartphone etc - meckern, irgendwas findet man ja immer.

  11. War gar nicht so negativ gemeint. Ich spiel das Spiel noch immer gern.

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