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Review: Rustler

Mit Rustler schicken uns die Entwickler von Jutsu Games auf eine Zeitreise – im doppelten Sinn. Denn Rustler sieht aus und spielt sich wie Grand Theft Auto 2 im Mittelalter. Wie gut uns diese Hommage an vergangene, aber nicht unbedingt bessere Videospieltage gefallen hat, lest ihr in unserem Review.

Wie bei Rockstar Games Spieleklassiker aus dem Jahr 1999 erleben wir auch das mittelalterliche Treiben von Rustler aus einer Vogel- respektive einer isometrischen Perspektive. Das funktioniert genauso gut oder auch nicht, wie damals und dürfte vermutlich ausschließlich älteren Semestern ein gewisses (Retro)-Gefühl entlocken.

F**k the King

Anders als die Vorlage von Rockstar Games nimmt sich Rustler keine Sekunde lang ernst. Angefangen vom skurrilen Live-Action-Intro bis hin zur Spielwelt und deren Bewohner. Historisch und vor allem politisch inkorrekt, setzt das Spiel auf einen eher derben Humor, der für einige Lacher sorgt, jedoch gelegentlich übers Ziel hinaus schießt. Auf eine Sprachausgabe haben die Entwickler verzichtet. Stattdessen brabbeln die einzelnen Protagonisten des Spiels in einem undefinierbaren Kauderwelsch, der zu Beginn recht witzig klingt, aber sehr schnell nervig werden kann.

Nerven kann auch die Steuerung unseres leicht unterbelichteten Helden Guy, der gemeinsam mit seinem Kumpel Buddy ein gemeinsames Ziel hat: bei einem Turnier die Hand der Prinzessin zu gewinnen und so schnell wie möglich reich zu werden. Um ans Ziel zu gelangen, müssen wir verschiedene Missionen in der kleinen Open-World von Rustler erledigen, die von der Idee her zwar recht abwechslungsreich, in ihrer Ausführung respektive dem Gameplay dahinter sehr schnell sehr repetitiv werden. Meistens geht es lediglich darum, von einem Ort auf der Karte zum nächsten zu gelangen und mit diversen Feinden in Kämpfe zu geraten.

Inkohärentes Vergnügen

Wie in den Top-Down-Games vergangener Tage üblich, gestaltet sich die Steuerung hierbei recht schwammig und ist aus eben diesem Grund am Ende oft genau im falschen Moment einfach zu ungenau. Nicht nur einmal bleiben wir bei einer Verfolgungsjagd in Bäumen oder Gebäuden hängen oder sterben in einem der zahlreichen Zweikämpfe einen raschen und unrühmlichen Tod. Hinzu kommt, dass gerade zu Beginn des in etwa 8 Stunden dauernden Spiels die Speicherpunkte sehr rar gesät sind. Zwar kann man nach dem Ableben auch am Anfang der letzten Mission starten, muss aber dann, abhängig von dem, wo man gestorben ist, oft unnötig lange Wege zurücklegen.

Dabei ist das Waffen-Repertoire recht abwechslungsreich gestaltet und erstreckt sich von einfachen Stöcken über Schwerter, Speere, Hellebarden und andere eher ausgefallene Dinge. Wir können feindliche Angriffe abwehren, parieren und sogar durchbrechen und wenn alles funktioniert, macht das simple System durchaus Spaß. Sogar an einen Fernkampf per Armbrust wurde gedacht, der aber durch die recht lange Nachladezeit der Bolzen nicht als primäres Kampfsystem geeignet ist.

Pimp My Horse

Genau wie bei GTA 2 steigt unser Fahndungslevel, je mehr Unfug wir treiben und sehr rasch werden wir von mittelalterlichen Cops auf ihren ebenfalls mit Blaulicht ausgestatteten Pferden verfolgt. Und auch hier lassen sich die Ordnungshüter mit einem raschen Besuch beim nächstgelegenen “Pimp My Horse” abhängen – witzig. Gefallen hat uns auch die Song-Mechanik in Rustler. Statt am Autoradio zu drehen, engagieren wir stilecht einen Barden. Gefällt uns sein Spiel mit der Laute nicht, schlagen wir ihn, um das Lied zu ändern oder töten ihn kurzerhand und spielen das Instrument selbst – auch witzig.

Leider lief die von uns getestete PS4-Version auf der PS5 technisch nicht immer ganz rund – was mit Sicherheit nicht an der Leistung der Hardware liegen kann. Gelegentliche Ruckler und Audioaussetzer trüben den Spielspaß und auch die ohnehin schon dumme KI scheint manchmal sogar den letzten Rest an Hirnschmalz an der letzten Burgmauer abgegeben zu haben.

Fazit

Wertung - 6

6

Rustler ist ein witziges und unbeschwertes kleines Spiel, das sich an den Top-Down-Games vergangener Tage orientiert und ganz klar eine Hommage an Rockstar Games GTA-Klassiker - mit all den Vor- und Nachteilen. Leider wirkt das Gameplay des eigentlich recht frischen Settings mittlerweile mehr als angestaubt und einige Patzer bei der technischen Umsetzung wie auch im Kampfsystem trüben den Spielspaß. Genauso wie gelegentlich auftretende Bugs, Ruckler und Soundprobleme.

Genre: Adventure
Entwickler: Jutsu Games
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, Nintendo Switch, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

 

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