HighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Rollerdrome

Das retrofuturistische Tony Hawk mit Waffen ist da!

Spätestens seit 1975 Rollerball die Kinos eroberte, gehörten Rollschuhe und knallharte DarkFuture SciFi-Sportarten immer wieder irgendwie zusammen. Das neueste Spiel von OlliOlli World-Entwickler Roll7 ist der nächste Wurf zu diesem Thema, bei dem es um Bewegung, Geschwindigkeit und Stil geht. Rollerdrome fühlt sich außergewöhnlich an, wenn man es erst einmal gemeistert hat!

Dabei hat Rollerdrome vieles von einem futuristischen Tony Hawk’s Pro Skater-Spiel. Was das Spiel jedoch von den alten Trendsport-Klassikern unterscheidet ist, dass hier zu jeder Zeit Euer Leben auf dem Spiel steht. Rollerdrome ist eine blutige Sportart für die zahlende Massen in der nahen Zukunft, die coole Tricks mit mörderischem Gemetzel kombiniert, und ihr seid in der Vorrunde eines knallharten weltweiten Turniers. Um zu überleben, ist ein Sieg im Finale die einzige Möglichkeit.

Die Struktur des Spiels steht also fest: „Arbeite dich durch die einzelnen Etappen und belege am Ende den ersten Platz!“ Ein paar Ego-Szenen lockern das Geschehen auf und führen ein wenig Erzählung außerhalb des eigentlichen Wettbewerbs ein, aber im Grunde könnte man diese auch vernachlässigen. Im Grund seid ihr hier um die anderen daran zu hindern als letzte zu überleben und dabei cool auszusehen, also hält Roll7 diese spielbaren Zwischensequenzen kurz und überspringbar.

Die eigentliche Action steht ohnehin im Vordergrund, mit Rollschuhen an den Füßen und Waffen in den Händen. In jeder Phase des Spiels ist das Ziel, alle Gegner in der Arena zu töten. Dazu kombiniert ihr Tricks mit Kugeln, jedes System unterstützt dabei das andere. Ein begrenzter Munitionsvorrat wird durch das Ausführen von Flips, Grinds und anderer Tricks wieder aufgefüllt, das Ausschalten von Kontrahenten macht es einfacher diese erfolgreich auszuführen. Der Trick besteht also darin, einen Spielfluss zu finden, der es euch ermöglicht, nahtlos zwischen Schießen und Tricks zu wechseln. Ihr verbraucht ein paar Schrotpatronen um ein paar Herausforderer auszulöschen, zieht euch in eine nahegelegene Halfpipe zurück um Munition zu holen, und kehrt dann mit einem voll geladenen Granatwerfer zurück, um ordentlich Chaos zu stiften.

So entsteht eine unglaublich rasante Gameplay-Schleife, in der Ihr euch sofort Gedanken über das nächste Ziel machen müsst und um die richtige Waffe und genügend Munition zu haben, um dieses auszuschalten. Unterschiedliche Feinde erfordern auch unterschiedliche Herangehensweisen: Ein Scharfschütze wird Euch immer im Visier haben, da er Euch im Skatepark verfolgt. Größere Gegner werfen Landminen und feuern Projektile, die das Navigieren auf dem Feld erheblich erschweren. Ihr werdet schnell lernen, welche Gegner ihr zuerst ausschalten müsst, um zu überleben.

Das Gefühl, wenn man eine Arena unversehrt überstanden hat, ist berauschend. Es ist das Gefühl, das Euch dazu bringen wird, Levels einfach nur zum Spaß zu wiederholen und die Liste der optionalen Herausforderungen abzuarbeiten, um Euren Punktestand zu verbessern. Es ist auch ein zugänglicheres Spiel als Tony Hawk’s Pro Skater, aber auch ordentlich herrausfordernd. Rollerdrome ist eines der Spiele, die schwer zu vermitteln sind, weil so viel der Qualität im Spielgefühl verwoben ist – man muss es wirklich selbst spielen um zu verstehen, was das Besondere daran ist. Der Rausch der Aufregung, wenn Ihr durch die Luft fliegt, die Zeit verlangsamst und Ihr auf einen Feind losgeht, um dann sicher auf den Rollen zu landen um ein weiteres Ziel anzuvisieren, fühlt sich großartig an. Für zusätzliche Tiefe sorgen dann die Super-Reflex-Moves, die Eure Feuerkraft erhöhen und das Swagger-Barometer in die Höhe schnellen lassen.

Drei bis vier Stunden Spielzeit reichen ungefähr aus, um die Hauptkampagne durchzuspielen, aber mit den Bonuszielen, die an jeden Level geknüpft sind, gibt es einen Grund, wiederzukommen. Und natürlich gibt es dann auch noch die Highscore-Listen, in denen ihr Euren Punktestand mit Freunden und dem Rest der Welt vergleichen könnt. Außerdem wird ein zweiter Spielmodus mit dem Namen „Out for Blood“ freigeschaltet, der es Euch ermöglicht, das Turnier noch einmal zu spielen, wobei die Feinddichte und der Schwierigkeitsgrad insgesamt erhöht werden. Auch wenn dieser Modus eher etwas für die Masochisten unter Euch ist, so ist er doch eine weitere Möglichkeit, eure Spielzeit zu verlängern und eure Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Das heißt, wenn ihr nicht schon durch die Schwierigkeitssteigerung in der Basiskampagne besiegt worden seid. In den späteren Phasen von Rollerdrome kommt rasch ein Punkt, an dem der allgemeine Schwierigkeitsgrad unüberwindbar erscheint, da so viele Feinde auf euch einprasseln, dass es sich eher wie ein Ausdauer- als ein Geschicklichkeitstest anfühlt.

Doch die Entwickler haben für unüberwindliche Frustmomente vorgesorgt. Falls Ihr doch einmal auf eine Mauer stoßt, könnt ihr einige Optionen (Unbesiegbarkeit, unendlich Munition usw.) im Pausenmenü einschalten. Die Punktzahl wird dann allerdings nicht in die Bestenlisten hochgeladen, aber zumindest werdet Ihr es bis zum Ende des Rollerdrome-Turniers schaffen.

Beachten solltet Ihr auch den großartigen Grafikstil mit seinen leuchtenden Farben, den kräftigen Tönen, mit denen die Orte aufgepeppt wurden, und den detaillierten Pinselstrichen auf den Rampen jedes einzelnen Skateparks. In Bewegung sieht das alles wunderschön aus. Das ganze sieht aus wie die retrofuturistischen Werke von Comic-Künstlern wie Jean Giraud (Moebius) aus den 1970er Jahren gemixt mit dem SEGA-Dreamcast-Kulttitel Jet Set Radio.

Der DualSense-Controller der PS5 wird ebenfalls unterstützt, es handelt sich dabei um eine sehr einfache Implementierung. Über die Trigger des Pads kann man leichte Unterschiede in der Haptik der einzelnen Waffen wahrnehmen, und in der Nähe von Bomben und Raketen macht sich haptisches Feedback bemerkbar. Das ist jedoch nichts, was man sich auf die Fahnen schreiben könnte. Es fühlt sich so an, als ob die Unterstützung nur dazu da ist, um ein Kästchen anzukreuzen, anstatt wirklich darüber hinauszugehen und die PS5-Version unverwechselbar zu machen.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Das größte Highlight von Rollerdrome ist das unglaublich gute Spielgefühl! Roll7 hat ein kurzes, aber extrem intensives Erlebnis geschaffen, das sich von der ersten bis zur letzten Minute spannend anfühlt. Egal, ob ihr Tricks ausführt oder Feinde abschießt, die süchtig machende Gameplay-Schleife wird dich immer wieder zurückkommen lassen. Ergänzt durch einen phänomenal, farbenfrohen Comic-Grafikstil und ein starkes Gefühl für Geschwindigkeit, Fluss und Bewegung, kann Rollerdrome mit den besten Tony Hawk's Pro Skater-Spielen mithalten.

Genre: Shoot & Skate
Entwickler: Roll7
System: PlayStation 5, PlayStation 4, Microsoft Windows
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

Jetzt bestellen und SHOCK2 direkt unterstützen!

 

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"