Review: Revenge of the Savage Planet
Schräger, klüger, wilder! Die abgedrehte Sci-Fi-Fortsetzung setzt auf mehr Humor, mehr Erkundung und eine Prise Satire mit Biss.
Mit Journey to the Savage Planet lieferte das Studio Typhoon Games im Jahr 2020 ein charmantes Sci-Fi-Erkundungsspiel, das mit bunter Optik, ironischem Humor und einer unerwartet kritischen Sicht auf intergalaktischen Kapitalismus überraschte. Nach dem Verkauf an Google und der Auflösung von Typhoon Games schien die Reihe tot – bis Teile des Originalteams als Raccoon Logic zurückkehrten und nun mit Revenge of the Savage Planet eine direkte Fortsetzung liefern. Und die spielt sich so, als hätte man nichts vergessen, sondern vielmehr weiterentwickelt.
Eine seltsame Reise, die dort beginnt, wo sie endete
Spielerisch knüpft Revenge of the Savage Planet direkt an das Finale des ersten Teils an. Wir kehren zurück auf den Planeten AR-Y 26, diesmal jedoch mit mehr Autonomie, besseren Gadgets und einem erweiterten Arsenal an Kommentaren zur absurden Konsumgesellschaft im All. Die Geschichte bleibt spoilerfrei gesagt eine Mischung aus Selbstrettungsmission, Alien-Mysterium und bissiger Mediensatire – wieder serviert mit einer Ladung schrägem Humor, wie man ihn eher aus Adult-Swim-Serien kennt als aus klassischen Sci-Fi-Spielen.
Mehr Erkundung, mehr Freiheit, mehr Wahnsinn
Die größte Stärke des Spiels ist sein Leveldesign. Im Vergleich zum Vorgänger ist die Welt nun deutlich weitläufiger und vertikaler. Neue Gadgets wie ein Greifhaken oder Jetpack-Upgrades laden dazu ein, wirklich jeden Winkel der schillernden Welt zu erkunden. Dabei bleibt die Balance zwischen humorvoller Narration und forderndem Platforming erhalten. Besonders gelungen: Die erweiterten Fauna-Interaktionen und die vielen versteckten Mikrogeschichten, die durch gescannte Objekte und Umgebungserzählung erzählt werden.
Kooperativ durch die Alienwildnis
Ein echter Mehrwert gegenüber dem Vorgänger ist der deutlich ausgereiftere Koop-Modus. Wo im Original die Zusammenarbeit noch recht rudimentär wirkte, ist das gemeinsame Erkunden, Rätsellösen und Herumblödeln in Revenge of the Savage Planet nun ein echtes Highlight. Zwei Spieler können die gesamte Kampagne gemeinsam bestreiten, inklusive aller Story-Elemente, Upgrades und Sidequests. Besonders clever: Die Levelarchitektur belohnt Teamwork, ohne Solo-Spieler zu benachteiligen. Koop-spezifische Interaktionen wie doppelte Schalterrätsel oder gemeinsam zu überwindende Sprungpassagen fügen sich natürlich ins Spiel ein, ohne aufgesetzt zu wirken. Auch technisch läuft der Online-Koop stabil und latenzfrei, zumindest auf den von uns getesteten Plattformen.
Auf Konsole und PC überzeugend
Technisch präsentiert sich Revenge of the Savage Planet auf PC, Xbox Series X/S und PlayStation 5 äußerst solide. Die Ladezeiten sind kurz, die Performance durchweg flüssig, und auch die Raytracing-Effekte wissen zu gefallen. Besonders schön: Auf der Xbox ist das Spiel direkt im Game Pass enthalten – ein kluger Schachzug, der vielen Spielern den Einstieg erleichtert. Auf dem PC unterstützt das Spiel zudem ultrabreite Auflösungen und bietet zahlreiche Optionen für Feintuning.
Humor trifft Kapitalismuskritik
Revenge of the Savage Planet ist mehr als nur ein „lustiges Spiel“. Es mischt seinen absurden Humor mit erstaunlich spitzen Kommentaren über Kommerzialisierung, Kontrolle und Technologiegläubigkeit. Die fiktive Firma Kindred bleibt Dreh- und Angelpunkt der Satire, während die Spielwelt als grotesker Spiegel einer verqueren Zukunft dient. Dabei gelingt die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Kritik fast durchgehend.
Fazit:
Wertung: - 8
8
Revenge of the Savage Planet ist ein rundum gelungener Nachfolger, der die Stärken des Vorgängers beibehält und gezielt weiterentwickelt. Spielerisch ist es abwechslungsreicher, erzählerisch reifer und technisch auf der Höhe der Zeit. Wer sich auf die schrille Welt einlässt, bekommt nicht nur ein witziges Abenteuer, sondern auch eine kluge Parodie auf unseren Alltag mitgeliefert. Pflichtprogramm für Fans von kreativer Sci-Fi und Satire.
Entwickler: Raccoon Logic Studios Inc
Erscheint: erhältlich
System: PlayStation 5, Xbox Series, Xbox One, Microsoft Windows, Game Pass
Preis: ca. 60 €