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Review: Resident Evil Village

Mit Resident Evil: Village liefert uns Capcom den direkten Nachfolger zu Resident Evil 7: Biohazard und nimmt uns mit auf eine turbulente Hochschaubahnfahrt durch das Genre des Survival-Horrors.

Gleich zu Beginn möchte ich eines festhalten: Angefangen beim Gameplay, den Charakteren, den Monstern, den unterschiedlichen Schauplätzen und der fortlaufenden und abgedrehten B-Movie-Story, ich liebe das Resident Evil-Franchise! Diese Videospielserie begleitet mich nun mittlerweile seit 25 Jahren und dennoch schaffen es die Entwickler, mich immer noch zu überraschen.

Nur eine der brenzligen Situationen in die Ethan wieder hineingerät.

Worum geht’s?

Drei Jahre nach Resident Evil 7: Biohazard, haben sich Ethan und seine Frau Mia Winters in Europa niedergelassen, um die schrecklichen Geschehnisse von Louisiana zu vergessen und eine Familie zu gründen. Als Ethan seine Tochter Rose eines Abends zu Bett bringt, überschlagen sich die Ereignisse: Chris Redfield stürmt mit einer Spezialeinheit das Haus der Winters, erschießt Mia und entführt Ethan und dessen Tochter. Spätestens als Ethan wenig später wieder zu sich kommt, beginnt der Horror von Neuem.

Eine neue Richtung

Beim Konzept von Resident Evil: Village hat sich Capcom erneut dazu entschlossen, der Serie eine etwas andere und bislang neue Richtung zu geben. Nach der sehr beklemmenden und zumindest in den ersten paar Stunden vorherrschenden Psychohorror-Atmosphäre von RE7, treffen wir in Village auf völlig neue Horror-Elemente. Klassische Zombies oder die an die früheren Untoten erinnernden und von Parasiten befallenen Kreaturen der Folgespiele sucht man hier vergebens. Die Lycans genannten Gegner gleichen Werwölfe und wir bekommen es auch mit einer Art von Vampiren und weiteren von diversen Horror-Klassikern inspirierten Gegnerkreationen zu tun.

Chris Redfield als Antagonist, was steckt dahinter?

Ausgefeiltes Gameplay

Resident Evil Village spielt sich hervorragend. Viele bekannte Serien-Elemente wie das Item- und Crafting-Management, interessante und nicht zu fordernde Rätsel oder ein wenig Backtracking – all das finden wir auch in Village. Allerdings hat Capcom so lange an diesen Elementen gefeilt oder sie erweitert, das diese nie wirklich störend wirken oder den Spielfluss negativ beeinträchtigen. Gespielt wird, wie schon in RE7, in der Ego-Perspektive. Und genau wie in dem Vorgänger ist die Steuerung weitaus behäbiger, als es beispielsweise in einem reinen Ego-Shooter der Fall wäre. Ethans Move-Repertoir wurde, um die Möglichkeit zu blocken und Gegner wegzutreten, erweitert und das Gameplay besticht, wie der Rest des Spiels durch viele kleine Quality-of-Life-Features.

Die Gegner in RE Village sind herrlich abwechslungsreich gestaltet.

Ethan wer?

Gefeilt wurde auch an dem Protagonisten, der noch in RE7 eine eher weniger gute Figur machte. Vor allem der Beginn des Spiels in trauter Dreisamkeit und seine bis zum Ende unerschütterlichen Bemühungen, seine Tochter Rose wiederzufinden, verleihen Ethan weitaus mehr Tiefe und Menschlichkeit als noch im Vorgänger. Dennoch machen es die gewählte Ego-Perspektive und Capcoms erneute Entscheidung, Ethans Gesicht während des gesamten Spiels nicht zu zeigen, doch schlussendlich schwer, eine echte Beziehung zu dem Charakter aufzubauen, was vor allem Fans der älteren Spiele und Charaktere weniger gefallen dürfte.

What are ya buying?

Mit Resident Evil Village kehrt ein aus RE4 beliebtes Element zurück. Der neue und äußerst nützliche Händler des Spiels “Duke”, ist nur einer der abwechslungsreichen Charaktere von Village und wuchs uns sehr schnell an Herz. Beim Duke können wir neue Waffen, Munition und Items erstehen, Gegenstände und Schätze verkaufen, Waffen, Upgraden oder uns leckere und stärkende Mahlzeiten aus zuvor von uns erlegten Tieren zubereiten lassen – Mahlzeit.

Bekannte aber auflockernde Rätseleinlagen sind wieder mit von der Partie.

Welcome to the Horror-Show

Resident Evil Village überrascht einem dank der unterschiedlichen Schauplätze, Gegner-Designs und unterhaltsamen Bosskämpfe immer wieder aufs Neue. Das Pacing des Spiels ist den Entwicklern hervorragend gelungen – Langeweile kommt so gut wie nie auf. Auch wenn Abwechslung den Entwicklern dieses Mal außerordentlich wichtig war, erinnert das Gameplay von Village sehr an RE4. Die einzelnen Abschnitte sind in Summe weitaus action-reicher gestaltet als im Vorgänger und nehmen bis zum ballerlastigen Finale des Spiels etwas überhand. Hier scheiden sich natürlich die Geister und nicht jeder Fan wird diese Ausrichtung begrüßen. Auf der anderen Seite haben die Entwickler in den 25 Jahren der Serie immer wieder mit dem Konzept experimentiert und man muss ihnen zugestehen, dass alle gewählten Elemente hervorragend umgesetzt wurden.

Parallelen zu RE4 lassen sich auch mit dem gewählten Setting eines Dorfes erkennen, das dieses Mal noch offener gestaltet wurde und die einzelnen abwechslungsreichen Areale in Village als Knotenpunkt verbindet. Mann findet sich im Lauf des Spiels also des Öfteren im Dorf wieder, das wie auch dessen näherer Umgebung nach und nach erkunden werden muss, um das ein oder andere optionale Geheimnis zu lüften und neue, meist sehr nützliche Gegenstände zu finden.

Schaurig-schöne Horror-Welt

In technischer Hinsicht haben die Entwickler alles richtig gemacht. Die mithilfe der RE-Engine zum Leben erweckte Spielwelt bietet immer wieder beeindruckende Grafiken, die uns einige Male innehalten ließen, um die Szenerie auf uns wirken zu lassen. Auch wenn nicht jede Textur im Spiel einen direkten Vergleich standhält und viele Elemente im Spiel etwas zu statisch wirken, das Gesamtbild ist dennoch sehr beeindruckend und steigert zugleich die Vorfreude auf einen hoffentlich New-Gen-exklusiven Nachfolger.

Die von uns getestete PS5-Version lief bei aktiviertem Raytracing, bis auf wenige vereinzelten Ausnahmen äußerst flüssig und zeigt ein weiteres Mal, was für ein Gewinn die im Vergleich zu letzten Konsolen-Generation verdoppelte Bildrate ist. Ebenso begeistert waren wir vom 3D-Sound-Erlebnis den Resident Evil Village auf der neuen Konsolen-Generation bietet. Der beeindruckende Sound zusammen mit der gelungenen Synchronisation und der stimmungsvollen Musik von Village trägt erheblich zur Gänsehaut Stimmung bei. Die Unterstützung der adaptiven Trigger des DualSense sind eine nette Dreingabe, bleiben aber hinter dem haptisches Erlebnis eines Returnal zurück.

Die Rückkehr der Söldner

Am Ende des ersten Durchgangs von Resident Evil Village hat man die Möglichkeit, neben einem vierten Schwierigkeitsgrad auch weitere Boni freizuschalten. Neue Waffen, unendlich Munition, Konzeptzeichnungen und der “Mercenaries Modus”, der Fans der Reihe ein Begriff sein wird, können mit Ingame-Währung freigeschaltet werden. In diesem Bonusspiel muss man innerhalb eines Zeitlimits eine vorgegebene Anzahl an Gegner eliminieren. Sammelbare Boni wie höherer Schaden, besseres Handling oder verbessertes Blocken bieten zudem eine neue taktische Komponente. Zwischen den einzelnen Runden kann man neue Waffen und Items erstehen und sich für die nächste Punktejagd rüsten. Wie gewohnt ist der Söldner-Modus sehr kurzweilig und motiviert als gelungene Draufgabe zur Highscore-Jagd.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Ein RE-Best-Off

Mir hat der Test des Spiels sehr viel Spaß bereitet. Für mich ist Resident Evil: Village eine action-geladene Achterbahnfahrt durch die Stärken der Serie. Nach dem Ende des Spiels fühlt man sich, als hätte man eine hervorragend inszenierte Horror-Freakshow im Vergnügungspark besucht. Das ausgefeilte Gameplay, das motivierende Spieltempo und die sehr gut gelungene Technik beeindrucken. Das Gameplay gestaltet sich zwar weitaus action-lastiger als von mir erwartet, bietet aber durch das frische Setting, die neuen Monster und die unterschiedlichen Themen und Areale reichlich Abwechslung und sollte jeden Survival-Horror-Fan gut unterhalten. Die Egoperspektive und die Charakterentwicklung des Protagonisten werden zwar nicht jeden Fan zufriedenstellen und die zwar typische, aber sehr abgedrehte B-Movie-Story sorgt für einige WTF-Momente. Davon abgesehen sollte sich jeder RE-Fan das Spiel irgendwann holen, denn handwerklich ist es hervorragend gemacht und ich freue mich schon darauf, was den Entwicklern als Nächstes einfällt. 

Genre: Survival-Horror
Entwickler: Capcom
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Serie X/S, PC
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 70 Euro

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