ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Resident Evil: Revelations (Nintendo Switch)

Die Dielen knarren, ihr meint, einen kalten Hauch zu spüren, und die schummrige Beleuchtung lässt das angestaubte Interieur gruselige Schatten werfen. Ihr haltet den Atem an, denn plötzlich löst sich eine der Silhouetten vom Hintergrund und stürzt auf euch zu. Welche Erleichterung, es ist nur eine zerzauste Ratte, die von euren Schritten aufgeschreckt wurde; doch was ist das? Hinter euch vernehmt ihr ein langgezogenes, unmenschliches Seufzen … ihr dreht euch um, blickt dem Schrecken ins gesichtslose, aufgedunsene Antlitz und zieht eure Knarre, um mit der letzten verbliebenen Kugel euer Glück zu versuchen …

Mit Resident Evil 7 hat es die berühmte Spieleserie wieder geschafft, an alte Zeiten anzuknüpfen und den Horror in das Zentrum zu stellen. Das war lange Zeit nicht mehr so, denn spätestens seit Teil 4 stand Action vor Schauer, wenn Jill Valentine & Co. auf die Pirsch gingen. Eine der wenigen Lichtblicke für alle Horror Fans waren die beiden 3DS-Games Resident Evil: Revelations 1 & 2 sowie ihre „HD“-Remakes für PS3, Xbox 360 und Wii U. Diese boten beste klassische Resident Evil-Kost und der erste Teil ist ab sofort auch für PS4 und Xbox One erhältlich. Für Nintendo Switch erscheinen Resident Evil Revelations und Resident Evil Revelations 2 Ende 2017.

Inszeniert ist das Ganze ähnlich wie Microsofts Survival-Horror Alan Wake im Stil einer TV-Serie, was bedeutet, dass jedes Kapitel einen in sich abgeschlossenen dramaturgischen Bogen aufweist. Zu Beginn jedes Abschnitts bringt euch ein kurzer Zusammenschnitt der Ereignisse auf den neuesten Stand, was bisher geschah.

Ein Großteil der Handlung findet auf einem heruntergekommenen Passagierschiff statt, das zur Belustigung der Reisenden auf alt getrimmt wurde und stark an das Herrenhaus aus dem ersten Teil der Reihe erinnert. Hier gilt es wieder, simple Rätsel zu bewältigen, manchmal seid ihr mit Jill Valentine auch ganz alleine – und sogar unbewaffnet – unterwegs. Gegen gegen Ende müsst ihr auch schon mal schwimmen, was bedeutet, dass ihr in der monsterverseuchten Brühe so hilflos seid wie ein Wurm am Haken. Dabei stellt sich jene Angst ums Leben des virtuellen Alter-Ego ein, die Fans der Resident Evil-Spiel lange Zeit so schmerzlich vermisst haben. Damit der Spielfluss generell nicht zu actionreich gerät, haben die Entwickler ein für Ruhe sorgendes Multifunktionstool eingebaut, den Genesis-Scanner. Mit dem könnt ihr in der Gegend versteckte Munition aufspüren oder Feinde scannen; habt ihr genug Bio-Masse eingelesen, erhaltet ihr ein Erste-Hilfe-Spray – beides Elemente, die ihr zuhauf brauchen werdet, denn Revelations ist keine entspannte Kreuzfahrt, hier wird ums Überleben gekämpft.

Allerdings gibt es auch Abschnitte, in denen ihr euren Gegnern überlegen seid – diese Situationen erlebt ihr jedoch meist in den Körpern anderer Figuren des Resident Evil-Universums. So steuert ihr beispielsweise Parker Luciani, der Jill auf dem Schiff als KI-Kollege zur Seite steht, in einer Rückblende bei seiner Flucht aus einer von Hunters reptilienhaften T-Virus-Mutanten, überrannten Stadt, oder unternehmt mit dem Technik-Team Quint Ketchum und Keith Lumley eine Erkundungsmission in ein verschneites Terroristen-Camp. Dass Chris Redfield ebenfalls mit seiner hübschen Neo-Partnerin Jessica in einem Handlungsstrang vertreten ist, macht das Glück von Fans perfekt und garantiert des Weiteren, dass die Story nicht zu kurz kommt. Dass das Spiel nur so mit Zwischensequenzen gespickt ist, versteht sich da von selbst.

Optisch verhält es sich mit Resident Evil: Revelations wie mit einem Marienkäfer. Dieser ist auf einem Blatt im Garten wunderbar anzusehen, sieht durch eine Lupe aber aus wie ein rot-schwarzes Monster – also gruselig. Vergleichbar schlägt sich die visuelle Präsentation des Heimkonsolenports der Horror-Franchise bei der Darstellung auf großen Bildschirmen. War die Grafik auf dem 3DS noch für ein Wow-Moment gut, kann sie sich – trotz höherer Auflösung und teils neuer Texturen – nicht mit anderen aktuellen Titeln messen. Grobe Texturen, weniger Details und viele weitere Kleinigkeiten lassen den portablen Ursprung nicht vergessen. Hässlich ist der Titel nicht, vielmehr erinnert er an andere HD-Ports, läuft dafür aber mit geschmeidigen 60 fps in 1080p-Auflösung. Vor allem die Charaktermodelle sehen nun nochmals deutlich hübscher und detaillierter aus.

Spielerisch gefällt Revelations hingegen noch immer. Durch die – eigentlich für unterwegs konzipierten – kurzen Missionen, in denen ihr immer in verschiedene Rollen schlüpft, bleibt der Kampf gegen Fisch-Zombie-Mutanten und weiteres widerliches Getier der RE-Fauna unterhaltsam und abwechslungsreich. Mehr noch: Der Port profitiert sogar durch die neue Heimat, weil die Controller der großen Konsolen einen zweiten Analogstick zum Zielen offerieren, den man als 3DS-User damals nur via Schiebepad Pro zur Hand hatte. Insofern spielt sich der einstige portable Ableger des RE-Universums, sofern man nicht den klassischen Kontrollmodus wählt, wunderbar flott und angenehm. Ihr könnt eure Waffen mit Upgrades (mehr Schaden, mehr Kugeln, …) ausrüsten, was euch im Laufe eures über zehn Stunden dauernden Abenteuers immer agiler im Gefecht mit Virusmonstern werden lässt. Leider bieten auch die PS4- und Xbox One-Neuauflagen keine echten Story-Koop. Gemeinsam darf lediglich der separate Raubzugmodus, in dem ihr auf Zeit Levels von Untoten befreit, bestritten werden.

Die Nintendo Switch-Version

Am 28. November ist Resident Evil: Revelations (der Test zum ebenfalls umgesetzten zweiten Teil folgt) nun auch für die neue Nintendo-Konsole erschienen. Ursprünglich für den 3DS entwickelt und später auf diversen Systeme umgesetzt, profitiert das Spiel gerade im Handheld-Modus von den recht überschaubaren Kapitel der rund zehnstündigen Kampagne. Das Spiel sieht auf dem kleineren Bildschirm mit seiner Auflösung von 720p noch immer richtig gut aus und bietet einige exklusive Features. So unterstützt das Spiel nun eine optionale Bewegungssteuerung für das Zielen der Waffen und auch HD Rumble. Selbst auf eine rudimentäre amiibo-Unterstützung wurde nicht vergessen, auch wenn die kleinen Figuren nur ein bisschen Geld in das virtuelle Portemonnaie spülen. Ladezeiten können mit dem 8-Bit-Moorhuhn-Klon Ghost Ship Panic überbrückt werden. Insgesamt bekommt ihr für rund 20 Euro eine sehr gute Switch-Umsetzung. Wer den Titel in den letzten Jahren noch nicht gespielt hat, findet hier eine tolle Bereicherung für die Bibliothek der noch jungen Nintendo-Konsole.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Lohnt sich das Game für alle, die es bereits auf dem 3DS oder gar auf PS3, Xbox 360 oder Wii U gespielt haben? Nein, denn die wenigen Neuerungen (neue Monster, Änderungen beim Schwierigkeitsgrad) kann man an einer Hand abzählen. Und wenn man das Game noch nicht gezockt hat? Auf jeden Fall. Trotz der nicht ganz taufrischen Optik macht Resident Evil: Revelations gruselig viel Spaß. Für den Preis von unter 30 Euro bekommt ihr zudem sämtliche zuvor veröffentlichten DLCs als freischaltbare Inhalte.

Genre: Action
Entwickler: Capcom
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 25 Euro
System: PS4, Xbox One, Nintendo Switch

Bei Amazon kaufen und SHOCK2 direkt unterstützen:

[amazonjs asin=“B07259PNNM“ locale=“DE“ title=“Resident Evil Revelations – PlayStation 4″] [amazonjs asin=“B071NML22N“ locale=“DE“ title=“Resident Evil Revelations – Xbox One“]

Ähnliche Artikel

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"