Review: Rendering Ranger: R² [Rewind]
Das 1995 für den Super Famicom exklusiv in Japan erschienene Rendering Ranger: R² zählt zu den seltensten und technisch beeindruckendsten Spielen seiner Zeit. Entwickelt wurde es von Manfred Trenz, dem kreativen Kopf hinter Turrican, dessen Einfluss in Rendering Ranger: R² unübersehbar ist. Die Kombination aus rasanter Action, innovativem Waffen-Design und einem fordernden Schwierigkeitsgrad erinnert stark an Trenz‘ vorherige Werke. Besonders die Run-and-Gun-Passagen ähneln in ihrer Struktur und Dynamik stark Turrican, während die Shoot-‚em-up-Elemente für zusätzliche Abwechslung sorgen. Mit Rendering Ranger: R² [Rewind] feiert der Kult-Klassiker nun seine Wiederveröffentlichung – und bringt sowohl Nostalgie als auch moderne Komfortfunktionen mit. Doch kann das Spiel auch heute noch begeistern?
Ein extrem seltenes Sammlerstück
Obwohl Rendering Ranger: R² ursprünglich für den Super Famicom veröffentlicht wurde, blieb es ausschließlich auf den japanischen Markt beschränkt und erschien nie offiziell in Nordamerika oder Europa. Dies machte es zu einem der seltensten und begehrtesten SNES-Spiele überhaupt. Schätzungen zufolge wurden nur etwa 10.000 Exemplare produziert, was es zu einem extrem wertvollen Sammlerstück machte. Aufgrund seiner technischen Brillanz, der Herkunft aus westlicher Entwicklung und der limitierten Verfügbarkeit erreichte es unter Retro-Gamern und Sammlern Kultstatus. Die Rewind-Version ermöglicht es nun endlich einem breiteren Publikum, dieses fast vergessene Meisterwerk zu erleben.
Grafik und Technik – Ein beeindruckendes 16-Bit-Kunstwerk
Schon in den 90ern war Rendering Ranger: R² eine technische Meisterleistung. Das Spiel nutzt vorgerenderte 3D-Sprites, ähnlich wie Donkey Kong Country, um eine fast fotorealistische Optik zu simulieren. Besonders die detaillierten Gegner-Modelle und die spektakulären Explosionseffekte sind für ein Super-Nintendo-Spiel bemerkenswert.
Ein entscheidender Beitrag zur Grafik stammt von Tobias J. Richter, einem renommierten Künstler im Bereich vorgerenderter 3D-Grafiken. Richter, bekannt für seine Arbeiten im Star Trek-Universum, brachte seine Erfahrung mit CGI-Modellen in das Projekt ein und half, den einzigartigen visuellen Stil des Spiels zu formen. Seine Expertise in der Erstellung von Science-Fiction-Welten spiegelt sich besonders in den detaillierten Raumschiffen und futuristischen Umgebungen wider.
Auch in der Rewind-Version bleibt der visuelle Stil unangetastet. Die hochauflösende Darstellung und verbesserte Farbpalette lassen das Spiel aber auf modernen Displays noch beeindruckender wirken. Die neuen Filteroptionen ermöglichen es zudem, den Look an die eigene Vorliebe anzupassen – von pixelgenau bis hin zu weicheren CRT-ähnlichen Effekten. Besonders hervorzuheben sind die optionalen CRT-Filter, die Scanlines und Bildverzerrungen simulieren, um ein authentisches Retro-Gefühl zu erzeugen. Diese Filter bringen den Charme alter Röhrenbildschirme zurück und lassen das Spiel so wirken, wie es damals gedacht war.
Gameplay – Mischung aus Contra und Shoot ‚em up
Rendering Ranger: R² bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus klassischem Run-and-Gun-Gameplay, das stark an Contra erinnert, und intensiven Shoot-‚em-up-Passagen. In den Run-and-Gun-Abschnitten bewegt sich der Spieler zu Fuß durch postapokalyptische Level, während in den Shoot-‚em-up-Sequenzen ein Raumschiff zum Einsatz kommt.
Das Spielgefühl ist straff, präzise und fordernd. Gegnerhorden, Geschosshagel und schnelle Reaktionszeiten bestimmen das Tempo. Besonders hervorzuheben ist das Waffenarsenal: Von zielsuchenden Lasern bis zu mächtigen Explosionsgeschossen gibt es eine breite Palette, die strategischen Tiefgang ermöglicht.
Die Rewind-Funktion erlaubt es, Fehler rückgängig zu machen, was den extrem hohen Schwierigkeitsgrad etwas abmildert – ein Feature, das besonders Einsteigern zugutekommen dürfte.
Sound und Musik – Ein treibender Soundtrack
Der Soundtrack von Rendering Ranger: R² ist energiegeladen und perfekt auf das Geschehen abgestimmt. Treibende Techno- und Rock-Beats untermalen die hektische Action, während donnernde Explosionen und scharfe Waffensounds das Spielerlebnis abrunden.
Die Audiobearbeitung in Rewind bleibt dem Original treu, bietet aber eine sauberere Ausgabe ohne die Einschränkungen der damaligen Hardware. Audiophile Gamer können zudem zwischen verschiedenen Sound-Emulationsmodi wählen.
Umfang und Wiederspielwert – Kurz, aber intensiv
Mit insgesamt neun Leveln ist Rendering Ranger: R² kein langes Spiel, doch der knackige Schwierigkeitsgrad und der schnelle Ablauf sorgen für hohen Wiederspielwert. Die verschiedenen Waffen laden zum Experimentieren ein, und der herausfordernde Boss-Design sorgt für Motivation.
Die Rewind-Edition fügt Quality-of-Life-Features wie Speicherpunkte und verschiedene Schwierigkeitsmodi hinzu, um auch weniger geübten Spielern den Zugang zu erleichtern. Für Hardcore-Fans bleibt die klassische Herausforderung jedoch unangetastet.
Eine besondere Neuerung der Rewind-Edition ist die Möglichkeit, zwischen der finalen Version von Rendering Ranger: R² und der nie veröffentlichten frühen Fassung namens Targa zu wechseln. Diese Beta-Version zeigt, wie sich das Spiel ursprünglich entwickelte, bevor es die charakteristischen vorgerenderten Grafiken erhielt. Damit erhalten Spieler einen spannenden Einblick in die Entstehungsgeschichte und die Design-Entscheidungen hinter dem Kult-Klassiker.
Fazit:
Wertung: - 7.5
7.5
Rendering Ranger: R² [Rewind] bringt einen fast vergessenen Run-and-Gun-Klassiker zurück ins Rampenlicht und beweist, dass es sich um ein zeitloses Action-Feuerwerk handelt. Dank technischer Überarbeitung, moderner Komfortfunktionen und des einzigartigen Grafikstils bleibt es ein Muss für Fans von Spielen wie Contra oder Turrican.
Entwickler: Ziggurat Interactive / Manfred Trenz
Erscheint: 20.3.2025
System: PC, Nintendo Switch, PlayStation 4/5
Preis: ca. 30 €