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Review: Redfall

Durch Titel wie Dishonered und Prey konnten sich die Arkane Studios über die letzten Jahre einen guten Ruf aufbauen. Schnell wurden ihre Spiele mit kreativen Settings, spannendem Gameplay und interessanten Entscheidungen in Verbindung gebracht. Ein Konzept, dass auch für Redfall bestimmt gut funktioniert hätte. Doch stattdessen hat man sich für einen simplen Co-op Shooter entschieden, der sich in keinem Aspekt an Arkanes bisherigen Projekten orientiert und auch sonst keine neuen Ideen bereithält. 

Aevum Therapeutics forscht in Redfall an der Unsterblichkeit von Menschen. Durch ihre Experimente stürzen sie die idyllische Stadt aber ins Chaos. Vampire haben die Kontrolle übernommen und versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Nun liegt es an Layla, Dev, Jacob und Remi die Stadt von der Bedrohung zu befreien.

Die Präsentation der Geschichte ist auch schon das erste Problem von Redfall. Zwischensequenzen bestehen aus einer Reihe gezeichneten Bildern oder Grafiken aus dem Spiel, über die einfach ein Filter gelegt wurde. Das an sich wäre ja noch kein Problem, wäre die Geschichte nicht auch furchtbar belanglos und nur zweckmäßig. Selten passiert etwas, das wirklich relevant wäre und es kommt auch nie zu interessanten Entscheidungen, wofür Arkane ja eigentlich bekannt ist. Hin und wieder gibt es kurze, fast emotionale Momente, wenn man der Herkunft der Vampirgötter nachgeht, die aber leider unter der Präsentation leiden. Diese werden meist durch Echos präsentiert, die vergangene Momente durch blaue Geister in der Spielwelt darstellen. Die stehen meistens aber auch nur regungslos an einer Stelle und geben einen Dialog wieder. Immerhin ist die Synchronisation recht gut gelungen.  

Zu guter Letzt gibt es auch noch jede Menge Notizen, Zeitungen und Bücher in der Stadt zu finden. Doch auch hier schwankt das Niveau stark. Meist sind es einfach belanglose Texte, die nicht viel zur Welt oder Geschichte beitragen und dazu auch noch schlecht geschrieben sind. Grund dafür ist vermutlich auch einfach die Masse an Texten, die man finden kann. Dadurch habe ich bereits nach kurzer Zeit nur mehr wenige Texte genau gelesen, sondern einfach nur überflogen.  

Zu der sowieso schon schwachen Geschichte gesellen sich noch technische Probleme. Notizen und andere Gegenstände lassen sich manchmal nicht aufheben. NPCs werden bei Dialogen einfach nicht animiert oder führen einen Dialog mit einer Person, die entweder nicht erschienen ist oder sich in einem anderen Raum befindet. Dazu kommt auch noch die Musik, die nach einer erfolgreichen Mission oder wenn man eine neue Mission startet, abgespielt wird, dabei alles andere im Spiel übertönt und sich auch so lange wiederholt, bis man die Basis wieder verlässt. 

Beim Gameplay hat das Spiel leider auch mit jeder Menge Problemen zu kämpfen. Das Shooter Gameplay ist absolutes Mittelmaß, steuert sich aber zumindest mit Maus und Tastatur ganz gut. Mit Controller sieht es durch den Verzicht auf die üblichen Hilfsmittel leider anders aus. Das Zielen fällt unheimlich schwer, da Eingaben oft nicht sofort registriert werden und man dadurch schnell am Ziel vorbeischießt. Doch auch abgesehen von der Steuerung ist das Schießen nicht sonderlich befriedigend. Sturmgewehre und Handfeuerwaffen fühlen sich nicht nur beim Spielen nicht gut an, sondern sind auch im Vergleich mit dem restlichen Arsenal recht wirkungslos. Dafür fühlen sich Waffen wie Schrotflinten oder Scharfschützengewehre recht gut an. Die speziellen Waffen wie UV-Strahler und Pflockwerfer sind nette Ideen und bringen etwas Abwechslung in die Waffenauswahl. 

Während das Setting auf eine leicht unheimliche Stimmung hoffen lässt, verschwindet diese Hoffnung recht schnell, sobald man auf die erste Gruppe Kultisten oder Vampire trifft. Denn das einzig unheimliche ist die unglaublich schlechte Gegner KI. Meist kann man einen Großteil der Gegner einfach schon aus der Ferne ausschalten ohne bemerkt zu werden. Doch selbst wenn ein Gegner etwas mitbekommt, gibt er nach wenigen Sekunden die Suche wieder auf. Ob die KI etwas merkt, wirkt oft mehr wie Zufall. Denn manchmal kann man Gegner die nebeneinanderstehen, nacheinander ausschalten, ohne dass jemand etwas merkt. Manchmal tötet man aber auch einen einzelnen Gegner, der abseits steht und plötzlich bekommt es seine ganze Gruppe mit. Wenn man entdeckt wird, macht es das Ganze aber eigentlich noch einfacher. Denn sobald Alarm geschlagen wurde, laufen alle Gegner in einer geraden Linie auf euch zu und lassen sich einer nach dem anderen ausschalten. Kultisten bleiben dabei auch manchmal an Objekten hängen und laufen so lange auf der Stelle weiter, bis man sie von ihrem Schicksal erlöst. Auch wenn sie euch nahekommen, stellen sie selten eine Gefahr dar. Besonders Gegner mit einer Schrotflinte bleiben gerne in viel zu großer Entfernung stehen und versuchen euch zu treffen, obwohl ihre Schüsse euch nicht einmal erreichen. In engen Räumen kann es vorkommen, dass Gegner auch einfach immer weiter auf euch zu laufen, auch wenn sie euch schon erreicht haben. 

Selbst die Vampire sind durch die schlechte KI kaum eine Herausforderung. Sie stürmen ebenfalls stur auf einen zu und versuchen euch zu schlagen. Doch wie bei allen Gegnern reicht es meistens einfach etwas weiter nach hinten zu gehen und hin und wieder einen Schritt nach links oder rechts zu machen, sollte es doch einmal gefährlich werden. Oder man stellt sich einfach unter eine UV-Lampe und sieht zu wie ein Vampir nach dem nächsten hineinläuft und zu Stein wird. 

Auch bei den Gegnern gibt es noch zusätzlich technische Probleme. So werden Gegner manchmal nicht animiert und gleiten einfach zu ihrem Ziel. Hin und wieder gibt es auch Gegner, die man zwar sieht, die man aber nicht angreifen kann und die einen selbst aber auch nicht entdecken. Sniper bleiben auch gerne mal in ihrer Zielanimation stecken und zielen nur mehr in eine Richtung. 

Selbst die Stadt kann nicht überzeugen. Redfall wirkt an vielen Stellen einfach leer. Das liegt nicht nur an den wenigen Dingen, die es zu entdecken gibt, sondern auch daran, dass man manchmal auch einfach auf keine Gegner trifft. Es kann vorkommen, dass man mehrere Minuten durch die halbe Stadt läuft, ohne auch nur einen Gegner zu treffen. Vermutlich gibt es auch hier einen Fehler, durch den Gegner einfach nicht spawnen. Es gibt auch keine NPCs die man treffen könnte. 

Und natürlich gibt es auch hier noch mehrere technische Probleme. Gegenstände schweben in der Luft oder werden erst nach einigen Sekunden geladen und erscheinen aus dem Nichts. Autos oder Kisten stecken in anderen Objekten und können dadurch nicht geöffnet werden. Manchmal bleibt man beim Laufen an Unebenheiten stecken und kann sich nicht mehr bewegen.  

Die vier verschiedenen Charaktere unterscheiden sich leider viel zu wenig, um wirklich einen großen Unterschied zu machen. Abgesehen davon, kommen die Fähigkeiten auch selten zum Einsatz. Die Fortbewegungsfähigkeiten von Dev und Layla sind noch am spannendsten, da sie euch ab und an andere Wege eröffnen. Doch das kommt zu selten vor, dass es sich wirklich positiv auswirkt. Der Fähigkeitenbaum hält auch wenig brauchbare Verbesserungen bereit. So bekommt ihr meist langweilige Upgrades wie mehr Schaden, längere Dauer oder eine zusätzliche Aufladung. Die Upgrades wirken aber manchmal auch nicht sehr durchdacht. So hat der Sniper Jacob beispielsweise einen Raben, den er losschicken kann, um Gegner zu markieren. Mit seinen Waffen und Tarnumhang ist er eigentlich darauf ausgelegt sich durch Gegner zu schleichen. Die Upgrades für seinen Raben führen aber dazu, dass er beim Auskundschaften den Feinden schon Schaden macht, wodurch sie sofort alarmiert werden. 

Selbst konnte ich Redfall zwar bis jetzt nur im Singleplayer spielen, doch sollte man auch hier die technischen Probleme beim Coop Modus erwähnen. So berichten Spieler von ständigen Serverfehlern, Abstürzen und Mitspielern, die verschwinden und nach einiger Zeit wieder auftauchen. Neben Bugs bleibt natürlich auch noch das Problem, dass der Fortschritt nur für den Host gespeichert wird und Mitspieler lediglich ihren Loot behalten. 

Fazit

Wertung - 5

5

Redfall ist in allen Bereichen eine Enttäuschung. Selbst wenn Arkane die technischen Probleme beseitigt, bleibt trotzdem nur ein mittelmäßiger Shooter übrig. Das Setting hat zwar Potenzial, doch scheitert es an der Umsetzung, so wie bei fast alle anderen Bereiche des Spiels auch. Story, Missions- und Charakter-Design sind einfach uninspiriert und wirklich nur das Mindeste, was notwendig wäre. Wer einfach hirnlos und ohne große Herausforderungen auf Vampir-Jagd gehen will, kann mit Redfall schon Spaß haben, doch selbst dann ist Redfall nicht den Vollpreis wert.

Genre: Shooter, Adventure
Entwickler: Arkane Austin
System: Xbox Series X|S, PC
Erscheint: verfügbar
Preis: ca. 70€

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