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Review: Project Cars

Ursprünglich durch die Community via Crowdfunding und den Mitgliedern des Entwicklerteams selbst finanziert, ist nach einigen Verschiebungen Project Cars endlich erschienen. Doch kann der Simulationsracer für PC, PS4 und Xbox One (eine Version für SteamOS soll folgen) wirklich Genregiganten wie Forza und Gran Turismo vom Thron stoßen? Die Voraussetzungen sind wohl gegeben, schließlich war das zum Großteil in London beheimate Entwicklerteam Slightly Mad Studios bereits für Games wie die beiden Need for Speed: Shift-Titel verantwortlich, die Electronic Arts‘ Angriff auf diese Rennspielsparte darstellten. Dennoch: Wie gut kann Project Cars wirklich sein?

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Das Spiel gibt sich auf den ersten Blick recht konservativ, denn das Herzstück, wie könnte es anders sein, bildet auch hier der obligatorische Karrieremodus. Hat man seine Daten bis hin zum im Spiel verwendeten Twitter-Account festgelegt, geht es endlich los. Anders als in anderen Games könnt ihr zwar auch hier eure ersten Sporen im Go-Kart-Fahren verdienen, müsst es aber nicht. Das Spiel lässt euch nämlich komplett die Wahl, in welcher Rennklasse ihr gerne ein Rennen bestreiten möchtet. Egal ob Kleinwagen, Supersportwagen oder Autos der Formel-Klasse: für jeden bezinhaltigen Gusto sollte hier etwas dabei sein.  Keine Schikanen, keine unnötigen Zeitrennen – ihr legt sofort los. Das Ganze ist zwar extrem trocken, aber zweckmäßig. Habt ihr euch einem Team angeschlossen und bestreitet die einzelnen Rennen der jeweiligen Meisterschaft, so durchlauft ihr realistisch die verschiedene Etappen. Im freien Training macht ihr euch mit der Strecke vertraut, im Qualifying holt ihr für euch einen möglichst guten Startplatz heraus und im Rennen geht es um die wertvollen Meisterschaftspunkte. Dabei könnt ihr auch jedes Rennen nach Lust und Laune für euch perfekt konfigurieren oder euch an den Vorgaben der Entwickler messen. Tageszeiten, Wetterverhältnisse, KI der Kontrahenten und vielen mehr – alles lässt sich auf Wunsch penibel einstellen. Für Abwechslung sorgen auch die 31 Locations mit insgesamt 110 Streckenvariationen. Dabei finden sich Fantasiekurse, etwa an der kalifornischen Küste, die mit Hilfe von erfahrenen Rennfahrern ergstellt wurden ebenso wie berühmte und bis ins letzte Detail nachgebaute Rennstrecken wie die Nürburgring Nordschleife, der ehemalige Militärflughafen von Silverstone oder Laguna Seca.

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Selbstverständlich dürfen neben den Strecken auch die Fahrzeuge vor dem Rennen konfiguriert werden. Reifendruck, Getriebeübersetzung oder Bremsbalance sind nur einige der Einstellmöglichkeiten, die das Spiel bereithält. Auch diverse Fahrhilfen könnt ihr zuschalten, um die knallharte Simulation etwas zu entschärfen. Auf das Komfortfeature „Rückspulfunktion“ müsst ihr allerdings verzichten, das war den Entwicklern wohl dann doch zu „arcadig“.

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Sitzt ihr Cockpit eures Autos, lässt das Fahrgefühl kaum Wünsche offen. Vor allem mit einem entsprechenden Lenkrad wird hier wohl der Traum vieler Genre-Fans auf einem Schlag wahr. Mit dem Joypad spielt sich das Ganze dann natürlich deutlich abstrakter, doch auch hier fühlt ihr sehr gut die Unterschiede der einzelnen Fahrzeugklassen oder auch die momentane Beschaffenheit der Strecke. Die hier simulierte Physik, wie etwa die Masse und Trägheit der Wagen in den Kurven, sucht man in dieser Form bei anderen Games vergebens. Lob gibt es zudem für die KI der vom Computer gesteuerten Kontrahenten. Teilweise agieren sie derart intelligent oder aber fast schon menschlich, dass es eine Freude ist, sie nach und nach zu schlagen. Ähnliches erlebten wir zuletzt nur bei der Drivatar-KI von Forza auf der Xbox One.

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Die Entwickler versprechen, auch nach dem Release am Spiel weiterzuarbeiten und die Community mit kostenlosen Content-DLCs bei der Stange zu halten. Halten sie ihr Versprechen, könnte sich der Spielspaß in den nächsten Wochen noch einmal nach oben schrauben. Denn in Punkten wie der extrem sensiblen Kollisionsabfrage dürfte wohl noch etwas nachgebessert werden.

Auch grafisch weiß Project Cars zu gefallen. Ein entsprechendes System vorausgesetzt, sieht das Spiel auf Windows-Rechnern am besten aus, aber auch auf der Xbox One (900p) und der PS4 (1080p) bekommt ihr genug Augenzucker zu sehen. Dabei läuft das Spiel schon jetzt auf konstanten 60 Bildern in der Sekunde, diese müssen nur bei starken Wettereffekten bzw. gleichzeitig hoher Gegneranzahl zurückgefahren werden. Sonnenstrahlen, sich im Wind aufbäumende Wälder und prasselnder Regen wissen zu gefallen, genauso wie die detaillierten Fahrzeugmodelle inklusive funktioneller Innenansichten. Nachholbedarf hätte das Spiel bei der Lebendigkeit der Strecken. Die Grafik wirkt auch hier enorm detailliert, aber auch steril und oft ausgestorben.  Ähnliches gilt für den Sound, wo penibel versucht wurde, die unterschiedlichen Motoren, Reifenquietschen und ähnliches über eure Lautsprecher wuchten zu lassen. Gerade auf einem 5.1-System oder auch entsprechenden Kopfhören gibt es hier ganz großes Kopf-Kino.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Project Cars ist angetreten, um gleich beim ersten Anlauf in die Pole Position der besten Rennspiel-Simulationen zu fahren. Selbst in Punkten, bei denen man bei Forza oder Gran Turismo noch Abstriche machen muss, wird hier der Spieler mit Einstellungsmöglichkeiten zugeworfen. Angenehm frisch fühlt sich die Möglichkeit an, gleich von Beginn an zu bestimmen, in welcher Rennklasse man fahren will... langsames Hochkämpfen bis zum Traumauto entfällt also, wenn man das nicht möchte. Die Schattenseite ist, dass es so gut wie keinen atmosphärischen Karrieremodus gibt... hier wird simuliert bis es wehtut und wer auch noch mit einem entsprechenden Lenkrad samt Fußpedal spielt, bekommt hier ein unglaublich authentisches Fahrerlebnis geboten, das optisch und akustisch viel hermacht. Das Spiel kann damit zwar nicht in allen Belangen an den Mitbewerbern vorbeiziehen, ist aber auf jeden Fall ein Muss für jeden Simulation-Fan!

51iFydhVafL._SL75_Genre: Rennspiel
Erscheint: bereits erhältlich
Entwickler:  Slightly Mad Studios
Preis: ca. 60 Euro

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