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Review: Pokémon Tekken DX

Nach Mario Kart 8 Deluxe folgt mit Pokémon Tekken DX die nächste leicht erweiterte Portierung eines Wii U-Spiels für Nintendo Switch. Ähnlich wie bei Nintendos Funracer halten sich die neuen Inhalte in Grenzen, allerdings ist der technische Sprung weitaus weniger beeindruckend.

Pokémon Rift?

Der Start kann etwas überfordernd wirken, wenn man von einer etwas übermotivierten Dame namens Nia in rasantem Tempo in die Welt von Pokémon Tekken DX eingeführt wird. So ist der Titel durchaus in der Welt der Pokémon-Spiele verankert und so seid ihr ein Trainer in der neuen Ferrum-Region, dessen großer Traum es ist, Pokémon-Meister zu werden. Soweit so altbekannt, laufen die Kämpfe in der Ferrum-Region aber etwas anders ab als sonst. Grund dafür ist, dass der Virtual-Reality-Trend auch in der Pokémon-Welt Einzug genommen hat und so sind Trainer dank eines Geräts namens „Battle VR“ nicht nur in der Lage ihre Pokémon direkt zu steuern, sondern auch per Visier deren Blickfeld zu übernehmen. Herumgelaufen wird in Pokémon Tekken DX übrigens nicht und so könnt ihr lediglich in einer Übersichtskarte auswählen, ob ihr lieber trainieren, in der Liga mitkämpfen oder online bzw. lokal gegen Freunde antreten möchtet.

Pokémon Tekken DX Nintendo Switch Test Review

Spannende Kämpfe

Die Kämpfe selbst bilden Beat ‚em Up-typisch das Herzstück des Titels. Kern des Ganzen ist der dynamische Wechsel zwischen den sogenanntenn Feld- und Duell-Phasen: Während sich in der einen dreidimensional bewegt und vorwiegend mit Fernkampfangriffen gearbeitet werden kann, wird in der anderen klassische zweidimensional größtenteils im Nahkampf geprügelt. Jede Richtungstaste in Kombination mit einer der drei Angriffstasten ist so eine spezielle Attacke, deren Ursprung und Namen man als alter Pokémon-Veteran problemlos erkennen wird.
Vorgegebene Kombos gibt es nicht und so ist der taktisch gut getimte Einsatz der Attacken in Kombination mit Kontern und Würfen die halbe Miete. Die Kämpfe sind zwar effektgewaltig, tendenziell aber weniger reflexbetont als es bei den anderen Beat ‚em Ups der Fall ist, weswegen sich Buttonmashing schnell als sinnlos herausstellt. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, welche übrigens durch Absolvieren des Tutorials massiv verkürzt werden kann, lassen sich die Attacken aber bald in einer Art gemeinsamer Kampfchoreographie ausführen.

Pokémon Tekken DX Nintendo Switch Test Review

Neue Kämpfer

Die Kämpfer-Riege teilt sich in vier verschiedene Kampfklassen (Standard, Technik, Kraft und Tempo) und ist größtenteils sehr gut gewählt und ausbalanciert. Jede Klasse hat ihre Stärken und Schwächen, jedes Pokémon seinen ganz eigenen Stil und kann mit der richtigen Taktik gegen jeden Gegner zum Sieg geführt werden. Auch können sich alle Kämpfer während des Kampfes in ihre Mega-Entwicklung bzw. eine verstärkte Form verwandeln, was Aussehen und Funktionsweise ihrer Attacken gänzlich verändert. Die Nintendo Switch-Version enthält alle 16 Charaktere des Originals sowie Impoleon, Darkrai, Scherox und Glibunkel aus der japanischen Arcade-Fassung und Silvarro aus Pokémon Sonne und Mond. Alle 21 Kämpfer sind sofort verfügbar und müssen nicht freigeschaltet werden.

Dazu kommen 32 Helfer-Pokémon (Flamiau und Robball sind neu), von denen jeweils eines pro Runde ausgewählt und zur kurzzeitigen Unterstützung in den Kampf gehohlt werden kann. Auch die Arenen sind zumindest optisch sehr abwechslungsreich gestaltet, zeigen im Hintergrund Dutzende weitere bekannte Pokémon und sind mit über verschiedenen auch in ausreichender Stückzahl vorhanden (Thalia Beach und Reggie Ruins sind neu).

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Mewtu, wo bist du?

So durchdacht die Kämpfe aber auch sein mögen, so bedauernswert vernachlässigbar ist der Rest des Spiels. Die Ferrum-Liga, also sozusagen der Story-Modus, ist ein einziges Grind-Fest bei dem buchstäblich Hunderte generische Trainer ohne jeden weiterführenden Sinn bezwungen werden müssen, bis endlich die äußerst mittelmäßige Story einen kleinen Schritt weiter getrieben wird und die Outfits, die ihr für euren gezeichneten Trainer bzw. eure Ratgeberin freispielen könnt, motivieren leider auch nur bedingt zum Weiterspielen.

Minimales Technik-Upgrade

Mit dem Sprung von 720p auf 1080p auf dem Fernseher, den Mario Kart 8 Deluxe vollführte, kann Pokémon Tekken DX nicht mithalten. Stattdessen läuft das Spiel nun im Dock-Modus der Switch mit 720p (auf der Wii U war die Auflösung noch geringer) und bietet flüssige 60fps. Optisch hätte mehr möglich sein müssen, denn selbst im Handeld-Modus sehen die Pokémon und die Arenen verschwommen aus und weisen unschönes Kantenflimmern auf.

Weitere Verbesserungen

Ein massiver Kritikpunkt der Wii U-Fassung wurde ausgemerzt: Pokémon Tekken DX enthält einen Splitscreen-Modus für lokale Versus-Kämpfe mittels Joy-Con oder anderer Controller. Auf der Wii U musste zwangsweise ein Spieler auf dem GamePad spielen. Zusätzlich gibt es den neuen Modus Teamkampf. Bei diesem wählt ihr drei Pokémon aus und tretet gegen einen Gegner an, der ebenfalls drei Taschenmonster nacheinander ins Feld schickt. Gewonnen hat derjenige, der zuerst alle Pokémon des Gegners besiegt hat. Zusätzlich könnt ihr euch einer täglichen Herausforderung stellen, bei der ihr mit einem festgelegten Pokémon diverse Aufgaben erfüllen müsst. Diese laufen aber eigentlich alle darauf hinaus, dass ihr Gegner besiegen müsst. Außerdem könnt ihr euch Wiederholungen von Kämpfen anderer Trainer ansehen, um an euren eigenen Fähigkeiten zu feilen. Es ist außerdem möglich, besonders gute Kämpfe selbst online zu veröffentlichen und mit anderen Spielern zu teilen.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Trotz kleiner Neuerungen dasselbe Spiel wie auf der Wii U

Pokémon Tekken DX für Nintendo Switch ist im Kern dasselbe Spiel wir das Original auf der Wii U. Der Story-Modus ist weiterhin eine langweilige Zumutung, die Kämpfer-Riege selbst mit den Neuzugängen recht mager und die technischen Verbesserungen muss man mit der Lupe suchen. Das ist schade, denn das Kampfsystem macht nach wie vor jede Menge Laune. Die Handvoll neuer Features (Replays!) sowie der neue Teamkampf-Modus sind nett, rechtfertigen aber keinen Kauf, wenn man das Grundspiel bereits kennt.

 Genre: Beat´em Up
System: Nintendo Switch
Entwickler: Bandai Namco
Erscheint: 22. September
Preis: ca. 60 Euro

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