Review: Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir

Benötigt eine Spieleserie wie Pokémon, die sich für einen Außenstehenden im Grunde bei jedem Teil wiederholt, wirklich ein Remake eines bestimmten älteren Teils? Dem einen oder anderen wird so ein Gedanke bei der Ankündigung von Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir sicher in den Sinn gekommen sein. Den Fan kümmert das nur wenig und sieht man sich die Vorverkaufsrekorde an, scheint die Rechnung voll aufzugehen, denn mit Rubin & Saphir aus dem Jahre 2003 sowie der Zusatzedition Smaragd gehört die dritte Spielegeneration der Pocket Monsters zu einer der beliebtesten. Für viele ist sie gar die beste, da es einige besondere Spielelemente nur hier gab! Omega Rubin & Alpha Saphir soll nun viele älter gewordene Spieler noch einmal in die Hoenn-Region locken und neue Spieler mit frischer Optik und zeitgemäßen Features begeistern, die erst für die zuletzt erschienenen X- und Y-Editionen entwickelt wurden.

Auf dem Weg zum besten Pokémon-Trainer müssen erst die Arena-Leiter besiegt werden. Jede Arena setzt auf eine bestimmte Art von Pokémon. Wasser-Pokémon haben gegen Feuer-Pokémon leichtes Spiel, dafür besiegen Feuer-Pokémon Pflanzen-Pokémon mit Leichtigkeit. Dementsprechend sollten eure Pokémon gut gewählt sein. Feuer und Wasser treffen auch bei Team Magma und Team Aqua aufeinander. In Rubin versucht Team Magma die Welt mit Lava zu überschwemmen, um einen besseren Lebensraum für Feuer-Pokémon zu schaffen, während Team Aqua genau das verhindern will. In Saphir ist es umgekehrt und Team Magma versucht Team Aqua aufzuhalten. Eine entscheidende Rolle spielen die mächtigen legendären Pokémon Groudon und Kyogre, die von den beiden Fraktionen aus einem jahrtausendelangen Schlaf geweckt werden sollen, um ihr vernichtendes Werk zu verrichten. Kyogre kann es extrem stark regnen lassen, während Groudon mit starkem Sonnenlicht alles verbrennen kann. Erstmals verfügen Groudon und Kyogre über sogenannte Protoformen. Die Handlung wurde praktisch 1:1 aus den beiden Originalspielen übernommen, jedoch ist nun auch zusätzlich die Delta-Episode vorhanden, die der in Pokémon Rubin, Saphir und auch Smaragd noch nicht spielbar war und eine zusätzliche Story liefert.

Schnapp sie dir alle!

Wie üblich werden Pokémon-Kämpfe nicht nur mit den rivalisierenden Teams und Arena-Leitern ausgetragen, sondern auch mit Trainern, die überall anzutreffen sind. So wurden bei Rubin und Saphir damals etwas erstmals Doppel-Kämpfe, bei denen Pokémon-Zweierteams gegeneinander kämpfen, eingeführt. Eine weitere Neuerung war, den Pokémon Gegenstände zu geben, die sie während der Kämpfe bei sich tragen. Einige Objekte verbessern die Werte der Pokémon oder stärken bestimmte Attacken. Gibt man einem Pokémon eine Beere, isst es die Beere automatisch. Beeren können Pokémon aufwecken, wirken als Gegengift oder erhöhen die Lebenspunkte. Zu finden sind sie auf Sträuchern, die in der ganzen Spielwelt verteilt sind. Umweltbewusste Trainer setzen nach dem Pflücken eine Beere in die Erde ein, damit ein neuer Beerenstrauch wachsen kann. Für Abwechslung zwischen den Kämpfen sorgen Radio- und Fernsehauftritte. Ab und zu ersucht euch ein Reporter, eine bestimmte Sache mit Worten zu beschreiben. Die ein bis vier Worte werden aus Kategorien gewählt und können beliebig kombiniert werden. So entstehen Meldungen wie: „Pikatchu ist süß“ oder „Ich liebe Anime“. Auch gibt es wieder ein Kasino mit zwei Minigames. Wer genug Münzen gesammelt hat, kann neue Moves für seine Pokémons kaufen. Unterhaltsam ist auch der Pokémon-Schönheitswettbewerb. Hier treten je vier Pokémon in verschiedenen Kategorien an. In jeder Runde führt ein Pokémon einen Move aus, um die Punkterichter zu beeindrucken. Einige Moves lassen auch die Konkurrenz schlechter aussehen. Um euer Pokémon auf den Wettbewerb besser vorzubereiten, könnt ihr Pokéblocks kreieren. Auch die Geheimbasen, die es bisher ausschließlich in der Vorlage von 2003 gab, feiern ein Comeback! Ich könnt also wieder ein ganz persönlich Versteck einrichten und nach Lust und Laune dekorieren. Neu ist die Möglichkeit, die Basen an andere Spieler über StreetPass zu schicken. Mehr noch, die neuen Super-Geheimbasen könnt ihr auch via QR-Code im Internet anderen Spielern zu Verfügung stellen und über einen „Capture the Flag“-Modus in andere Basen eindringen! Aus den aktuellen Pokémon X & Y-Games wurden etwa die beliebten Mega-Entwicklungen für einige der beliebtesten Tiere wie Rayquaza integriert. Zusätzlich wartet auch noch erstmals die bereits angesprochene Protomorphose! Ebenfalls ins Spiel geschafft haben es die Supertrainings und die PokéMonAmi-Minigames, bei denen ihr eure Pokémon pflegen, füttern und streicheln könnt. Beim ebenfalls wieder integrierten Player Search System (PSS) merkt ihr, dass auch die kleinen Monster im neuen Jahrtausend angekommen sind. Über PSS könnt ihr fast jederzeit schnell über den Touchscreen mit anderen Spielern tauschen oder natürlich auch kämpfen. Zu diesem Zweck macht sich das System auch die StreetPass- und SpotPass-Funktion sowie die Freundesliste des Nintendo 3DS zunutze. Weltweiter Tausch wird wieder über den Global-Link abgewickelt. Habt ihr ein Pokémon Bank-Abo könnt ihr natürlich auch mit dem Pokémover auch Pokémon aus anderen Games importieren.

Omega Rubin & Alpha Saphir bringen jedoch auch einige, oftmals kleine, aber sehr feine Neuerungen. So könnt ihr nun nicht nur gehen oder laufen, sondern auch mit Hilfe einer winzigen Bewegung am Schiebepad auch schleichen. Im hohen Gras lauernde wilde Pokémon können euch somit nicht hören und greifen deutlich weniger oft an. Genauso kann man sich so an ein besonderes verstecktes Tier anschleichen, das man gerne einfangen möchte. Sehr gut gelungen ist auch das neue Pokedex-Navi, das nach und nach immer mehr Funktionen bekommt und euch neben der Landkarte der Hoenn-Region auch anzeigen kann, ob sich in der näheren Umgebung ein Pokémon versteckt. Das Gerät zeigt euch auch schon vor dem Kampf an, auf welchem Level sich das kleine Monster befindet und welche Fähigkeiten es hat. Im Video-Navi Modus seht ihr einen fiktiven TV-Sender.

Nicht jeder Pokéball trifft sein Ziel!

Man kann es nicht anders sagen: Die Entwickler von Game Freak haben die Hardware des 3DS noch immer nicht richtig in Griff. Wie schon im letzten Jahr bei Pokémon X & Y nutzt die 3D-Welt des Spiels kaum den 3D Effekt! Lediglich die Solo-Kämpfe sowie ausgewählte Stellen wie etwa Höhlen oder kleinere Waldabschnitte werden stereoskopisch präsentiert, während der Großteil der Oberwelt und Duelle mit mehreren Monstern ohne 3D-Effekt bleiben. Viel schlimmer wiegt jedoch, dass kaum ein Kampf ruckelfrei abläuft, vor allem Doppelkämpfe sind davon betroffen. Das ist schade, denn das Spiel schenkt euch mit im Wind wehenden Grashalmen, Spieglungen im Wasser und verspielten Lichtbrechungen zwischen den Bäumen im Wald auch immer wieder ein wenig Augenzucker. Der Soundtrack besteht zwar aus vielen bekannten Musikstücken mit hohem Wiedererkennungsfaktor aus den beiden Originalspielen, jedoch wurden diese neue arrangiert und remixt und wirken jetzt frischer und pompöser, da sie natürlich auch die deutlich besseren Soundfähigkeiten des 3DS angepasst wurden.

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