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Review: Need for Speed

Ein Need for Speed ohne Zahl oder Untertitel? Erstmals seit dem Originalspiel von 1994 erscheint ein Vertreter der langlebigen Rennspielserie ohne Anhang wie „ProStreet“, „Carbon“ oder „Most Wanted“. Und das erste Mal seit 2002 stand im vergangenen Jahr kein neuer Teil zum Weihnachtsgeschäft in den Händlerregalen. Selbst auf iOS und Android erschien kein neuer Ableger. EinNeed for Speed für die neue Hardwaregeneration sollte es werden, quasi ein „Reboot“ oder mehr noch ein „Best of“ der beliebtesten Elemente aus den letzten 15 Jahren. Eine Rückkehr zu den Wurzeln wie Need for Speed Undercover, das auch heute noch Kultstatus unter vielen Spielern genießt. Nun, der Wille und wohl auch das Budget waren vorhanden, das Ergebnis ist leider ein Fall für den Gebrauchtwagenhändler.

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In der Rahmenhandlung des Spiels kommt ihr als junger Straßenrennfahrer in eine neue Stadt und müsst Anschluss in der Szene finden, euch Respekt verschaffen und nach und nach zum Top-Fahrer aufsteigen. Hat man alles schon einmal gesehen und gehört, obwohl es mit wirklich gut gemachten Realfilmsequenzen in Szene gesetzt wird und auch immer wieder ein Top-Fahrer aus der Realität vorbeikommt, um gegen euch anzutreten. Soweit so gut und das Ganze könnte auch für viel Atmosphäre sorgen, wäre da nicht eine grauenvolle „pseudo-coole“ deutsche Synchronisation, die euch schon nach kurzer Zeit hoffen lässt, dass ihr die Sequenz möglichst schnell überspringen könnt. Nur leider melden sich eure neuen „Freunde“ auch im Auto über das Telefon, ja sogar während der Rennen, mit mehr oder weniger nützlichen Informationen, Einladungen zu Rennen und ähnlichen Dingen.

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Während viele der Rennen gegen die Zeit zu fahren sind, tretet ihr im Laufe der Story auch immer wieder gegen KI-Gegner an. Wir erwarten uns bei Need for Speed weder eine Simulation, das hier ist ein Arcade-Racer mit einfacher Steuerung. Warum jedoch im direkten Vergleich selbst Mario Kart mehr Realismus bei der Spielbarkeit ausstrahlt ist mir ein Rätsel. Gegen den sogenannten „Gummiband-Effekt“ ist ja nichts einzuwenden um das Spiel spannend zu halten, aber hier wird es dermaßen übertrieben, dass man sich einfach schnell veräppelt vorkommt. Es wirkt, als könnten die vom Computer gesteuerten Fahrer auch einfach nichts Unvorhersehbares selbst reagieren. Von einem Rennspiel im Jahr 2015, egal ob Arcade- Fun- oder Simulation-Game, erwarte ich mir etwas anderes.

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Lob gibt es für den abwechslungsreichen Fuhrpark. Die 51 Autos sind gut in Szene gesetzt und fügen sich auch perfekt in die Realfilm-Aufnahmen ein. Tuning ist natürlich möglich, neben Einzelteilen für jeden Wagen gibt es sogenannte Bodykits für größere optische Veränderungen und auch unter der Haube darf kräftig geschraubt werden. Bei der Steuerung könnt ihr zwischen dem eher trägeren „Grip“ und den dynamischen, aber schwerer zu kontrollierenden „Drift“ wählen. An beide Steuerungsarten muss man sich gewöhnen, Realismus darf man sich auch hier nicht erwarten. Bei „Grip“ fühlten wir uns stark an die beiden Underground-Teile erinnert. Zwischen den Rennen dürft ihr übrigens die komplett frei befahrbare Stadt Ventura Beach erkunden und euch in bester Most Wanted-Manier Verfolgungsjagden mit der Polizei liefern.

Um Need for Speed spielen zu können wird eine laufende Internetverbindung vorausgesetzt. Diese wird nicht nur für diverse Multiplayerrennen oder Crew-Herausforderungen verwendet, sondern kommt auch bei automatischen Screenshots oder dem Hochladen von Bestzeiten zum Einsatz. Achtung: Ein reines Offlinespiel ist nicht möglich!

Grafisch verwöhnen euch die Rennen mit schönen Licht-, Wetter- und Spiegelungseffekten, die sofort Erinnerungen an Need for Speed Undercover hervorrufen. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass sich das Setting dann doch auch einmal ändert und die man nicht nur in der Nacht bzw. Dämmerung unterwegs ist. 2003 griff man aus technischen Gründen zu diesem Kniff, ein moderner Racer sollte aber auch hier mehr bieten! Dabei läuft das Spiel auf der Xbox One mit einer Auflösung von 900p und auf der PS4 mit 1080p bei jeweils 30 Bildern in der Sekunde. Insgesamt wirkt die PS4-Fassung nicht nur einen Tick detaillierter, sondern auch flüssiger. Wir hoffen, dass Electronic Arts für die Xbox One noch ein Performance-Update nachschiebt.

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Review Overview

Wertung - 7

7

Eigentlich wollte Electronic Arts alles richtig machen und dem Wunsch nach einem Nachfolger der legendären Need for Speed Undercover-Teile, nachkommen. Dafür spendierte man Entwickler Ghost Games sogar ein zusätzliches Jahr Entwicklungszeit. Herausgekommen ist ein Spiel, das optisch zwar beeindruckt, jedoch oft leblos wirkt und dessen Präsentation gerade in der deutschen Synchronisation einen extrem hohen Fremdschäm-Faktor aufweist. Mit der Gummiband-KI und der Fahrphysik können sich Fans von Arcade-Racern sicher anfreunden und Tuning-Fans freuen sich über viele Autolizenzen und Originalteile. Schade, Need for Speed hätte als einiger der wenigen verbliebenen Arcade-Racer einen neuen Spitzentitel vertragen. Bitte nachlegen, da geht noch was!

Genre: Rennspiel
System:
 PS4, Xbox One, PC
Entwickler: Ghost Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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