Review: Mortal Kombat

Lange in Entwicklung und jetzt endlich erhältlich: Mortal Kombat, die Neuauflage. Corona vereitelt die große Leinwand in Europa, aber vielleicht ist das auch besser so. Der Film schreit nicht gerade “Come over here!”, aber Fans der Fighting-Serie wird er zumindest ausreichend Spaß machen, um die 110 Minuten Gewalt und Story-Wirrwarr nicht zu bereuen.
Die Geschichte
Im Mittelpunkt der seichten Geschichte steht der uncharismatische MMA-Kämpfer Cole Young, der in der Blutlinie von Hanzo Hasashi, besser bekannt als Scorpion, die Welt im alles entscheidenden Mortal-Kombat-Turnier gegen die Mächte von Outworld verteidigen soll. Zusammen mit anderen bekannten Figuren, darunter Sonya Blade und Kano, gilt es sich vom mächtigen Raiden und dem bereits fertig trainierten Liu Kang auf das Duell mit Shao Khan und seinen Schergen vorzubereiten.
Im Gegensatz zu anderen Verfilmungen, müssen Cole und Co. ihre Superkräfte erst aktivieren. Dies geschieht durch zufällige Ereignisse und besonders Cole muss lange auf den Aha-Moment warten, bis er ebenfalls zur Killermaschine wird. Bis dahin sieht man Geplänkel zwischen den Figuren, die nicht gezwungenermaßen schlecht gespielt sind beziehungsweise meist mehr Martial-Arts-Erfahrung vorzuweisen haben, als in älteren Verfilmungen. Dennoch, der Funke will nicht so recht überspringen. Das mag zum Einen am schwachen Drehbuch liegen, aber auch an einer mittelmäßigen Inszenierung.
Ohne Moos…
55 Millionen Dollar hat der Film in der Produktion gekostet, aber wo genau das Geld hingeflossen ist, kann man nur erahnen. Die Special-Effects sind passabel bis ok, das Einspielen heldenhafter Melodien wirkt teilweise wie aus der Musikkonserve. Das berühmte Theme wird nur einmal kurz eingespielt – verschenkt. Die Settings sind meist unscheinbar, nur wenige Ausnahmen laden zum respektvollen Augenbrauenheben auf.
Schade auch, dass der Film nur für Erwachsene zugelassen ist, aber dennoch die meiste Zeit wie ein Film für Kids wirkt. Die viel zu schnell geschnittenen Kämpfe zeigen die Figuren als Superhelden, die kaum einen Kratzer abbekommen, selbst wenn Steinbrocken auf sie rollen. Einzig die Fatalities wurden den Spielen entsprechend blutig in Szene gesetzt, wirken dann aber unpassend, vergleicht man sie mit der restlichen Inszenierung.
Einer der wenigen Höhepunkte ist die Einstiegsszene, die im Netz vorab schon zu sehen war. Hiroyuki Sanada als Hanzo überzeugt und ein Kampf zwischen Scorpion und Sub-Zero muss wohl in jeder Mortal-Kombat-Inszenierung irgendwie vorkommen. So auch hier, wenn auch anders als gewohnt.
Wo schauen?
Während in anderen Ländern, schon seit einigen Wochen, diverse Streaming-Dienste, etwa HBOMax, den Film im Angebot haben bzw.Mortal Kombat sogar im Kino läuft, geht es bei uns erst jetzt los! Wie Warner Bros. bekannt gab, wird der Reboot von Mortal Kombat, in Österreich, Deutschland und der Schweiz ab dem 13. Mai 2021 auf den gängigen digitalen Plattformen zum Kauf und Verleih zu Verfügung stehen. Ein Release auf Disc ist ebenfalls geplant und wird in einigen Monaten erfolgen.
Fazit:
Wertung: - 6.5
6.5
Mortal Kombat ist ein durchschnittlicher Film geworden, dem Fans der Materie dennoch einiges abgewinnen können. Es gibt viel Blut, bekannte Charaktere wie Sub-Zero oder Liu Kang haben ihre Auftritte und die Kampfszenen sind weit besser als die des Originals von 1995. Eine gute Runde Mortal Kombat 11 ersetzt der Film nicht, aber ohne große Erwartungen reinschauen - das ist erlaubt. Bei mir hat der Film viele Fragen aufgeworfen. Warum geht man den Stoff nicht zumindest einmal in Form einer Trilogie an, die sich Zeit für die vielen Charaktere und das Setting nehmen kann? Warum nicht als Serie, wo jeder Charakter seine Folge bekommt, bevor es am Ende in dem großen Turnier mündet? Fragen über Fragen, auf die wir wohl auch weiter keine Antworten bekommen.
Filmlänge: 110 Minuten
Land, Jahr: USA, 2021
Genre: Action
Regie: Simon McQuoid