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Review: Monster Hunter Rise

Back to Japan, aber mit neuen Tricks

Nach dem großen Erfolg von Monster Hunter World, versucht Capcom nun neu Gelerntes mit Altbekannten zu verbinden und mit dem ersten neuen Ableger für Nintendos Hybrid-Konsole sowohl die Japan-affine Fan-Gemeinde der Vogänger, als auch neu gewonnene Jünger aus World bei Laune zu behalten. Was wohl in den meisten Fällen schiefgehen würde, gelingt hier jedoch mit Bravour und Capcom vereint das beste beider Welt. Willkommen in Monster Hunter Rise.

Sei du selbst. Der Weg wird sich winden. Geh einfach los.

Monster Hunter Rise präsentiert sich nämlich zeitgleich entschlackt, aber auch bis zum Rand gefüllt mit gut gesetzten neuen Ideen sowie längst überfälligen Verbesserungen. So sind nun endlich auch in einem mobilen Ableger der Reihe alle Areale offen begehbar. Diese sind zwar etwas eintöniger gestaltet als beispielsweise das farbenprächtige Korallenhochland in Monster Hunter World, bieten aber dafür ein völlig neues Maß an Freiheit und erstmalig die Möglichkeit sich auf kreative Weise seinen ganz eigenen Weg durch die meist hügeligen Landschaften zu finden.

Ich mag Katzen. Viele mögen gerne Hunde. Was machen?

Verantwortlich für diesen Freiheitsgewinn sind vor allem die beiden neuen Wege der Fortbewegung, die in Rise ihren Einzug gefunden haben. Zum einen wären da die Palamute genannten Ninja-Hunde. Diese dürfen zusätzlich zu den bereits bekannten Palicoes (kleine Kämpfer-Katzen) zu Beginn von Kopf bis Schwanz designt und weiters ebenso wie Jäger und Katze mit mächtigen Rüstungen und Waffen aus Teilen erlegter Monster ausgestattet werden, um euch beim Kampf zu unterstützen.

Kennst du Pferde? Doch Reiten kostet viel. Eine Idee.

Im Gegensatz zu den Palicoes, lassen sich die Palamute aber per Tastendruck auch be-reiten und tragen ihren Jäger anschließend mit einem Affenzahn und völlig ohne Ausdauer-Limitationen durch die weitreichenden Welten, springen über Abgründe und laufen senkrecht Wände empor. Währenddessen dürfen im Vorbeilaufen nicht nur die wieder mit Sammelbarem überfüllten Welten leer geplündert, sondern eben auch Waffen geschärft oder Tränke getrunken werden. Da das Auf- und Absteigend hierbei sehr dynamisch initiiert werden kann, bietet es sich an auch immer wieder mal mitten im Kampf aufzuspringen, sich kurz wieder aufzupeppen und dann in einem fulminanten Absprung wieder ins Getümmel zu Schwingen.

Seid ihr Essen? Wir sind die Jäger! Gut.

Mit dem Stichwort Schwingen kommen wir natürlich auch schon zu dem zweiten Fortbewegungsmittel, das in Rise seinen Einzug gefunden hat: Per Seilkäfer darf sich der Jäger nun jederzeit mitten in die Luft befördern, sowie mehrere neue Angriffe für jede der 14 Waffengattungen lernen und ausführen. Diese oft sehr vertikalen Manöver sind nicht nur äußerst spektakulär und lassen auch regelmäßige Angriffe auf Nacken und Rückenschuppen der Kreaturen zu, sie laden auch im Hintergrund eine versteckte Leiste auf. Ist diese gefüllt, lässt sich ein Monster wie bei einem Puppenspiel festbinden und dirigieren, um beispielsweise andere Monster zu verprügeln oder gegen eine Wand zu laufen.

Verrat ist hart. Ein Hund, er stürzt ab. Yoshi lässt grüßen.

Wer Palamute und Seilkäfer außerdem geschickt kombiniert und seinen Reit-Hund hin und wieder mal in einen Abgrund stürzen lässt (was diesen glücklicherweise wenig taktiert), kann so teils unglaubliche Entfernungen in der Luftlinie überwinden, während die Levels für findige Spieler natürlich auch wieder das ein oder andere Geheimnis versteckt halten.

Magst du Japan? Überall sind Kirschblüten. Schön, oder?

Die Handlung von Monster Hunter Rise dreht sich diesmal faktisch ausschließlich um das Dorf Kamura. Dieses wird immer wieder von Monsterhorden heimgesucht und eure Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die Versorgungspfade passierbar bleiben und alle sich auf die Angriffe entsprechend vorbereiten können. Das Dorf selbst ist wieder Monster Hunter-typisch malerisch schön gestaltet und schafft es in kürzester Zeit ein heimeliges Gefühl zu vermitteln. Auch die überall zu findenden kleinen Anspielungen auf die japanische Kultur wissen zu begeistern und werden wohl das Herz jedes Fans höher schlagen lassen.

Das Feuer brennt. Ein Jagdhorn bläst. Hilf Kamura.

Die tatsächlichen Monsterhorden, werden dann in einer völlig neue Missions-Form abgewehrt und lassen den Spieler in Tower-Defense-Manier zuerst Verteidigungsanlagen platzieren, bevor sich entweder selbst in den Kampf gestürzt oder eines der Geschütze übernommen werden darf. Das Ganze bietet ein gutes Maß an Taktik und Abwechslung, während je nach Ranking vergebene, besondere Belohnungen für Langzeitmotivation sorgen.

Jagen ist schön. Welten werden neu gesponnen. So ein Fest.

Dennoch wird die Story nicht ganz so präsent in der Vordergrund gedrängt wie in Monster Hunter World. Die vereinzelten Cut-Scenes sind stets schlank gehalten, lassen sich problemlos überspringen und sollen nur ein wenig Stimmung machen, bevor sich wieder in die Jagd gestürzt wird. Besonders nett werden außerdem jeweils neue Gebiete und Monster mit einer kurzen Video-Sequenzen und einem dazu passenden Haiku vorgestellt.

Nicht mehr Warten. Alle wollen das Gleiche. Das spart Zeit.

Allgemein wurde in Monster Hunter Rise alles verkürzt oder durch übersichtliche Menüs optimiert, was nicht direkt zum Jagderlebnis gehört. Fast vollkommen ohne Ladezeiten darf in Kamura von einem Ort zum anderen gewechselt werden um in sekundenschnelle die Jagd-Vorbereitungen abzuschließen und neue Quests zu sammeln, bis dann sogleich wieder losgezogen werden darf. Da Singleplayer- und Multiplayer-Quests außerdem angenehmerweise wieder getrennt wurden, gibt es also keinerlei unnötige Verzögerungen mehr bis sich alle in das nächste gemeinsame Abenteuer stürzen dürfen.

Ein Monster Jagen. Das Finden und Vernichten. So ein Spaß.

Auch die Jagten selbst wurden optimiert und stellen dann natürlich wieder das Highlight des Titels dar. Kaum kommt ihr in einem Gebiet an, wird sogleich euer Cahoot (eine putzige kleine Eule) in die Luft entlassen und übernimmt daraufhin die Suche nach den großen Monstern des Areals für euch. Anschließend dürfen dann wieder von riesigen Sumoringer-Kröten, über feuerspuckende Kraniche allerhand neue und bekannte Ungetiere erlegt und gefangen werden, um aus ihren Einzelteilen wiederum bessere Ausrüstung für die nächste Jagd zu basteln. Ein mitreißender Gameplay-Kreislauf, der Fans wohl auch im 7. Teil der Reihe für Stunden um Stunden nicht mehr loslassen wird.

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SHOCK2 TRIVIA: Monster Hunter Rise

Fazit:

Wertung: - 8.5

8.5

Monster Hyper Ride

Monster Hunter Rise ist eine rundum gelungene Fortsetzung sowohl für alteingesessene Jäger, als auch solche, die vielleicht erst mit dem Vorgänger ihren Weg zu dem Franchise gefunden haben. Während viel von dem pompösen Setup aus Monster Hunter World einfach restlos gestrichen wurde, fühlt sich das nun sogar nochmal deutlich stärker fokussierte Gameplay für die Nintendo Switch sehr passend an und legt für eine schnelle gemeinsame Jagdrunde unterwegs nicht unnötig Steine in den Weg. Gleichzeitig fügen sich Seilkäfer und reitbaren Palamute derart homogen in das Gameplay ein, dass es irgendwann kaum zu glauben ist, dass sie nicht schon immer da waren. Auch der neue Tower Defense-Modus passt gut dazu und bringt etwas frischen Wind. Zusammen mit der wieder bildschönen Präsentation, die sich dank schillernder Farben und Effekte auch am großen Screen nicht verstecken muss, sowie sehr gut optimierten Ladezeiten und einer allgemein soliden technischen Umsetzung, müssen Kritikpunkte fast mit der Lupe gesucht werden. Wen der Monster Hunter-Hype bisher nicht gepackt hat, den wird wohl auch in Rise der knackige Schwierigkeitsgrad und das lediglich per Text-Fronten erklärte, komplexe Gameplay überfordern. Alle anderen treffen mich bei der Jagd in Kamura.

Genre: Action Rollenspiel
Entwickler: Capcom
System: Nintendo Switch
Erscheint:  26. März 2021
Preis: ca. 60  Euro

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