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Review: Monster Hunter (Film)

Paul W. S. Andersons-Ehefrau in neuem Capcom-Franchise

Irgendwie ist die Beziehung zwischen Videospielen und Filmen stehts eine holprige. Würden diese beiden Medien doch so gut zusammenpassen, finden sie so selten wirklich gut zueinander. So steht der Ausdruck Lizenz-Titel bis heute für ein schlechtes Spiel mit teurer Film-Lizenz und auch umgekehrt wird kaum ein Film seiner Spiel-Vorlage gerecht. Während zumindest Animationsfilme als eine Art lange, extra aufwändig produzierte Cutscene überraschend gute Umsetzungen hervorgebracht haben (World of Warcraft, Ratchet & Clank, FFVII: Advent Children), ist es vor allem die nicht einmal eine A4-Seite füllende Liste an Live-Action Adaptionen, die von durchwachsener Mittelmäßigkeit geprägt ist. Genau in diese Kategorie fällt leider auch Monster Hunter von Paul W. S. Anderson, der sich wohl für fast die Hälfte der Filme dieser Liste verantwortlich zeigt.

Action-Filme für Nicht-Spieler

Für alle die den Namen jetzt nicht gleich zuordnen können: Paul William Scott Anderson erlangte erstmals 1995 Bekanntheit als Regisseur für seine trashig aber kultige Adaption von Mortal Kombat. Als Regisseur, Producer und Autor fungierte er aber erstmals bei seinen Verfilmungen des Resident Evil-Franchise. Während diese von Fans der Reihe hauptsächlich kritisch aufgenommen wurden, lief deren Box Office durchwegs ausreichend gut um jeweils einen Nachfolger zu rechtfertigen. Das Ganze gipfelte dann in seinem letzten Werk Resident Evil: The Final Chapter, das mit mehr als 300 Millionen Dollar immerhin sein 7-faches Budget wieder einspielen konnte.

Ein wahrer Capcom-Fan, oder?

Nachdem die Resident Evil-Reihe damit für den Regisseur vorläufig abgeschlossen zu sein scheint, lag es wohl nahe zu Capcoms nächstem großen Franchise überzugehen. Viele hätten nach Andersons vergangener Arbeit an Fighting Game-Verfilmungen wie eben Mortal Kombat oder Dead or Alive möglicherweise einen Street Fighter-Film erwartet, doch nach dem gigantischen globalen Erfolg von Monster Hunter: World stand wohl fest: Es wird ein Monster Hunter-Film werden.

Die beste (Ehe)frau für den Job

Wer einen von Andersons Filmen gesehen hat, wird wenig überrascht sein, dass dieser sich auch diesmal nicht zu fein ist, sogleich seine Ehefrau und Resident Evil-Dauersternchen Milla Jovovich wieder in die Hauptrolle zu setzen. Diese spielt diesmal U.S. Army Ranger Captain Natalie Artemis, die sich derartig wenig von ihren bisherigen Rollen unterscheidet, dass sich die Frage aufdrängt, warum ihr überhaupt ein neuer Name gegeben wurde.

Man bringe mir den Raketenwerfer

Aber warte mal, ein U.S. Army Ranger im geradezu steinzeitlichen Stammes-Setting von Monster Hunter? Ja Anderson lässt es sich auch nicht nehmen, faktisch gleich zu Beginn Dimensions-Portale für das neue Setting aufzugreifen um Artemis und ihre Gruppe an entbehrlichen Soldaten in die Monster Hunter-Welt zu ziehen. Was wäre auch ein Anderson-Film ohne Miniguns und Raketen? Diese Portale haben zwar dank diverser Cross-Over DLCs etwaiger Monster Hunter-Spiele tatsächlich eine lose Grundlage, dennoch sorgt dieser Einstieg dafür, dass gut die Hälfte des größtenteils in einem drögen Wüsten-Szenario angesiedelten Films, kaum Unterschiede zu jedem anderen x-beliebigen Action-Blockbuster aufweist.

Ich hatte noch ein 3D-Model rumliegen

So ist der Sand-Drache Diablos zwar noch recht gut inszeniert, wird aber bald von einem völlig von seinem Monster Hunter-Flair befreiten Rudel Nerscyllas abgelöst, die sich leider kaum von normalen Riesen-Spinne unterscheiden lassen. Etwas frischen Wind bringt dann zumindest der von Martial Arts-Star Tony Jaa (Ong-Bak, Furious 7) gespielte namenlose Jäger, der auf Artemis trifft und sich mit dieser nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten zusammenrauft, um gemeinsam einen riskanten Angriff auf den den Wüsten-dominierenden Diablos zu starten.

Endlich Monster jagen?

Soweit so generisch, beginnt hier der Film nach etwa einer Stunde Laufzeit zumindest erstmals sich ein wenig wie ein Monster Hunter-Film anzufühlen, als die beiden mit übergroßen, aus Knochen geschmiedeten Waffen (und leider auch einem Raketenwerfer) gut vorbereitet auf die Jagd gehen. Als sie dann anschließend auf den von Ron Perlman (Hellboy) gespielten Admiral und seine Gruppe von Jägern treffen, ein paar Apceros in einem farbenprächtigen Dschungel sowie ein Palicoe-Koch gezeigt werden und dann noch eine Rathalos-Jagd angekündigt wird, möchte fast ein kurzer Hoffnungsschimmer entstehen. Schließlich könnte der Film ja nach einer viel zu langen Einleitung doch noch die Kurve kriegen.

…Nein doch lieber Panzer

Doch falsch gehofft und so wird lieber die Dimensionstor-Thematik nochmal aufgegriffen um völlig unnötiger Weise Panzer und Flugzeuge in den Endkampf einbeziehen zu können und so endgültig jede Hoffnung auf eine originalgetreue Umsetzung im Keim zu ersticken. Das ist sehr schade, denn zwischenzeitlich ließ sich wirklich kurz erahnen, wie ein guter Monster Hunter-Film hätte aussehen können.

Fazit:

Wertung: - 6.5

6.5

Ein Anderson-Film halt

Für gut 10 Minuten seiner etwas über eineinhalb stündigen Laufzeit hat der Monster Hunter-Film in mir kurz einen vorsichtigen Hoffnungsschimmer aufkeimen lassen. Doch leider hielt dieser nicht lange an und letztlich ist Monster Hunter genau der Film, der von dem bekannten Resident Evil-Regisseur zu erwarten war. Ein gegenstandsloser Action-Flick mit teils soliden Schauspielern, der sich Setting und Kreaturen aus dem beliebten Videospiel-Franchise ausgeborgt um daraus eine völlig entkoppelte, uninspirierte Geschichte zu basteln. Zumindest wissen die CGI-Effekte zu überzeugen und die meisten der wenigen im Film vorkommenden Monster werden halbwegs gut in Szene gesetzt. Wer sich aber eine auch nur im Ansatz originalgetreue Umsetzung der Spiele erhofft hat, wird hier bitter enttäuscht werden.

Kurzinformationen
Filmlänge: 103 Minuten
Land, Jahr: USA, 2020
Release AT/DE: 2. Juli 2021
Genre: Action
Regie: Paul W. S. Anderson

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