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Review: Miitopia

Was passiert, wenn man das 3DS-StreetPass-Rollenspiel “Rette die Krone” mit dem Puppenhaus-Simulator Tomodachi Life kombiniert? Ein durchaus sympathisches kleines Rollenspiel, dessen Simplizität aber auch durchgeknallte Miis nicht wettmachen können.

Jagd nach den Gesichtern
Der Dunkle Fürst fällt über die Welt und stiehlt den Miis ihre Gesichter. Zusammen mit bis zu drei weiteren Recken macht sich der Held auf, die Augen, Ohren und Münder zu retten. Wer der Held ist, bleibt dabei dem Spieler überlassen. Jeder Charakter von Miitopia ist ein Mii. Manche Charaktere werden zufällig zugeteilt, die Hauptpersonen jedoch kann jeder Spieler entweder ganz neu mittels des bekannten Mii-Tools erschaffen, Charaktere aus dem eigenen 3DS-Speicher importieren oder Kreationen anderer Spieler aus dem Internet auswählen. Über die Jahre sind so einige skurrile Persönlichkeiten als Miis verewigt worden, also sollten wirklich für jedes Buch, jeden Film und jedes Videospiel Charaktere zur Verfügung stehen. Ob nun Elsa, Harry Potter, Ash Ketchum aus Alabastia oder das Alien aus … Alien. Wem das nicht reicht, kann im Internet unzählige Tutorials finden und entsprechende Charaktere nachbauen. Natürlich lassen sich auch einfach Verwandte oder Freunde aus der Mii-Zentrale des 3DS importieren. Wie ernst man die Sache nimmt, ist jedem selbst überlassen. Überdies besitzt jeder Charakter eine Eigenschaft wie Nett, Stur oder Aktiv. Diese Eigenschaften haben Auswirkungen im Kampf und können das Verhältnis zu anderen Charakteren beeinflussen.

RPG Super Mega Light Zero
Miitopia ist ein RPG. Mit Erfahrungspunkten, Leveln, Waffen, Items, HP (Gesundheitspunkte), MP (Magiepunkte), einem rundenbasierten Kampfsystem, Zufallskämpfen und Klassen. All diese Elemente wurden aber bis auf das Allernötigste simplifiziert. Im Kampf lassen sich Mitstreiter nicht steuern. Die Oberwelt besteht aus eigenständigen kleinen Leveln, in denen die Miis automatisch laufen und ab und zu an einer Weggabelung kommen, an der man sich für einen Weg entscheiden muss. Einen Laden für Waffen und Items gibt es nicht, stattdessen werden die Miis immer wieder Geld fordern, damit sie eine etwas bessere Waffe, Rüstung oder sich Items kaufen können. Die Klassen rangieren vom klassischen Krieger oder Magier, bis hin zum Pop-Star (männlich oder weiblich frei wählbar), Koch, Wissenschaftler, Katze und einigen anderen, sogar noch skurrileren, Klassen. Jede Klasse hat ihre Spezialattacken und -fertigkeiten. Der Koch brutzelt das HP-Item Banane in der Pfanne, womit mehr Leben wieder hergestellt wird. Der Pop-Star kann alle Gegner gleichzeitig angreifen und der Krieger hat den stärksten Angriff.

 

Herausforderung gleich Null
Da die Teamkollegen eigenständig agieren, findet der Großteil des Kampfes automatisch statt. Zusätzlich gibt es die Funktion, den kompletten Kampf einfach automatisch abspielen zu lassen. Klingt wie eine dumme Idee für ein RPG, für Miitopia ist es aber ein Segen. Kurz nach Anbeginn der Reise ist der Schwierigkeitsgrad schon derart niedrig, dass man sich mit den Kämpfen überhaupt nicht mehr aktiv beschäftigen muss. Mehr noch, das komplette Spiel lässt sich per Knopfdruck einfach vorspulen. So laufen die Kämpfe viel schneller ab und auch das Wandern der Helden wird so spürbar schneller. Nach nicht allzu langer Zeit dürfte fast jeder Spieler die ganze Zeit über den Vorspulknopf drücken, was auf Dauer unangenehmen für die Hand werden kann. Dazu kommt noch, dass man schnell alles gesehen hat, was Miitopia spielerisch zu bieten hat. Es läuft immer gleich ab. Level auswählen, Helden laufen automatisch einen Weg ab, Zufallskampf, ab und zu ein kleines Event, vielleicht eine Truhe, Wegabzweigung und am Ende ein Gasthaus. Hier schlafen die Helden, füllen ihre HP und MP und lernen sich besser kennen. Wie in einem Puppenhaus lassen sie sich auf Zimmer verteilen. Im gleichen Zimmer lernen sie sich besser kennen, was ihre Beziehung auflevelt und Kampfboni mitbringt. So unterstützen sich zwei Helden im Kampf, indem sie gemeinsam attackieren oder den jeweils anderen vor einem gegnerischen Angriff warnen. Wenn es mal Zoff gibt, schadet dies der Beziehung kurzzeitig. Allzu große Auswirkungen auf den Schwierigkeitsgrad hat das aber nicht. Zusätzlich lässt sich im Gasthaus Essen verteilen, das man auf dem Weg findet und Statuswerte gezielt verbessern kann.

Meine Geschichte
Wer Tomodachi Collection gespielt hat, weiß, die Miis und ihrer verrückten Interaktionen stehen im Mittelpunkt. Dankenswerterweise ist direkt im Spiel eine Screenshot-Funktion integriert, die Bilder sofort schießt und auf die MicroSD-Karte des Systems abspeichert. Daher sei hier ein Teil meiner Geschichte in Bildern erzählt.

Mein Charakter ist stur und heißt, wie er sich fühlt.

Der dunkle Fürst Pikachu hat die Gesichter vieler Miis gestohlen. Pika Pika!

Kein Kommentar.

Satoru Iwata der Koch, Shigeru Miyamoto der Magier und Angela Merkel die Kriegerin, meine ersten Teamkameraden.

Iwata ist der Koch der Gruppe.

Iwata und Miyamoto verstehen sich ziemlich gut.

Kleinere Zufallevents zwischen den Kämpfen bieten immer gute Möglichkeiten für Fotos.

Im Kampf kommen die jeweiligen Charaktereigenschaften zum Vorschein. Hier werden Gegenangriffe gestartet, sich besser geschützt, mal nicht aufgepasst oder Kraft für den nächsten Angriff gesammelt. Im Grunde Standard-RPG-Mechaniken, die passend zu den Miis simpler verpackt wurden. Einfluss auf diese Aktionenen hat der Spieler aber nicht.

Platon, der arme Freund aus Kindertagen und William Shakespeare, der adelige Schnösel, buhlen um die Liebe der Prinzessin Scream.

Der “beleibte” König Ganondorf bittet um Hilfe.

Mit der Zeit ändert sich das Team. Hier mit Elsa, Batman und Leonidas. Manchen Charakteren kann man auch Kampfschreie zuordnen. Es kam also, wie es kommen musste.

Mysteriös und machtvoll zugleich; die Große Weise Bayonetta.

Extrakasten: Demo
Miitopia ist Geschmackssache. Umso schöner, dass eine Demo im eShop verfügbar ist. Wer sich ein eigenes Bild machen möchte, sollte sie unbedingt ausprobieren. Der Speicherstand kann problemlos in das volle Spiel übernommen werden.

Extrakasten: Amiibo 

Ziemlich schamlos wurde die Amiibo-Funktionalität mit dem Charakter “Nintendo-Fan” implementiert. Wer hier ein Amiibo (es werden fast alle Amiibo unterstützt) auf den 3DS setzt, bekommt Spielscheine geschenkt. Mit diesen lassen sich Roulette und Schere, Stein, Papier spielen, bei denen Preise wie bessere Ausrüstung, Items, Waffen oder eine Reise für zwei Charaktere winken. Diese festigt die Beziehung zwischen einander.

Review Overview

Wertung - 6

6

Man kann nicht anders, als das bizarre Theaterstück Miitopia mit seiner hübschen Grafik, guter Musik und den immer noch herrlich sympathischen Miis zu mögen. Das Wirrwarr aus Prominenten, Familienmitgliedern oder Figuren aus Videospielen und Filmen macht Spaß. Problematisch wird es, sobald man sich an den Spielablauf gewöhnt und dieser sich gnadenlos Stunde um Stunde wiederholt. Zu allem Überfluss wird die Spielzeit auf wahnsinnige 40 Stunden gestreckt, was das Gameplay einfach nicht hergibt. Es ist zu simpel, zu einfach und wiederholt sich viel zu schnell. Miitopia versucht, das Puppenhaus Tomodachi Life mit einem Rollenspiel zu kombinieren. Der Puppenhaus-Teil der Rechnung macht Spaß und ist unterhaltsam. Der Rollenspiel-Teil hingegen weniger.

Genre: Puzzle
System: 3DS
Entwickler: Nintendo Entertainment Planning & Development
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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