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Review: Matrix Resurrections

Der erste Matrix Film ist einer der wegweisenden Filme in der Filmgeschichte, dieses Erbe konnten die beiden deutlich schwächeren Fortsetzungen nicht zerstören. Und auch wenn es Matrix Resurrections nun erneut versucht, gelingt es ihm nicht!

„Nichts tröstet über Ängste hinweg wie ein bisschen Nostalgie“

Resurrections ist ein extrem meta-lastiger Film, zumindest möchte er es in jeder Minute des Films sein. Lana Wachowski, die ohne ihre Schwester Lilly Regie führt, hat durch den Spiegel geschaut, die Reboots und Fortsetzungen gesehen, die die Kinoleinwände beherrschen und beschlossen, das System von innen aufzubrechen. Resurrections kommt nicht umhin, der vierte Teil einer geliebten Serie zu sein. Sinnbildlich für Wachowskis Ansatz ist die Eröffnung: Resurrections beginnt mit einer szenenweisen Nachstellung des ersten Matrix – aber irgendetwas stimmt nicht. Bugs, selbstbewusst gespielt von Serienneuling Jessica Henwick, sieht zu, wie Agenten gegen Trinity (Carrie-Anne Moss) kämpfen. Wir vermuten, dass Hugo Weavings Agent Smith auftauchen wird, aber es taucht noch jemand anderes auf…

„Nichts tröstet über Ängste hinweg wie ein bisschen Nostalgie“, sagt Yahya Adbul-Mateen IIs Morpheus später. Wachowski sieht das genauso: Häufig wird Material aus den ersten drei Filmen eingefügt. Sogar Morpheus bloße Anwesenheit löst ein unheimliches Gefühl aus, da Adbul-Mateen die Figur nun mit einer neu entdeckten Groovigkeit spielt.

In der Mitte des Films verliert Resurrections jeden Anschein von Vertrautheit. Die beeindruckendste Leistung des Drehbuchs besteht darin, eine Geschichte zu erzählen, die neue Fragen über die Matrix selbst aufwirft. Leider gibt es diesmal wohl auch zu schnell Antworten. Immer wieder gibt es Momente, in denen die Handlung Gefahr läuft, in den maschinellen Kaninchenbau abzurutschen. Oft wird der Film dann nur davon gerettet, dass man sich auf das Band zwischen Neo (Keanu Reeves) und Trinity als Anker für alles konzentriert.

Alles ist META, oder eben auch nicht

Matrix Resurrections sagt einem geradeheraus, dass man Reboots für albern hält, und das in einem beeindruckend widerwärtigen Tempo. Was als Selbsterkenntnis gedacht ist, wird hier zu einer Art metaphorischem Kool-Aid-Mann. Man möchte dem Zuseher auf jeden Fall wissen lassen, dass dieser Film nicht wie andere Fortsetzungen ist. Dazu bricht man auch schon einmal kurzerhand durch die vierte Wand und schreit dem Kinogänger entgegen: „Ich bin eine coole Fortsetzung!“ Leider ohne dem ganzen auch die notwendige Substanz zu geben.

Die Matrix Serie steht natürlich auch für ihre hervorragenden Spezialeffekte, die damals eine Klasse für sich waren und viele neue Effekte eingeführt hatten. Bei Resurrections bemüht man sich redlich viele neue visuelle Spielereien einzubauen, um sich nicht zu sehr selbst zu kopieren. Gerade das schnelle Springen zwischen verschiedenen Szenarien kann sich sehen lassen, wirkt aber in keiner Sekunde so frisch wie damals Bullet Time & Co.  Auch die unglaublichen Kung Fu bzw. Gun Fu Choreographien wurden stark zurückgefahren und mussten oft extrem schnell geschnittenen Fights weichen.

Matrix Resurrections startet am Mittwoch, 22. Dezember 2021 in den heimischen Kinos!

Wertung - 6

6

Ich hatte gehofft das Matrix Resurrections ein echter Neustart wird und ich mit viel Diskussionsbedarf aus dem Kino komme, ganz wie damals beidem ersten Streifen im Jahr 1999. Stattdessen gab es für mich rund 3 Stunden einen oftmals inkonsequenten Ansatz, die Erinnerungen an diesen großartigen Film und seine mittelmäßigen Fortsetzungen aufzufrischen. Zugegeben, mit ordentlichen Schauwerten und sichtlich motivierten Hauptdarstellern aber ohne dem Tiefgang den ich mir erwartet hatte. Matrix begeisterte nicht nur durch bahnbrechende Specialeffekte, sondern auch durch eine extrem vielschichtige und gesellschaftskritische Handlung. Davon bleiben bei Matrix Resurrections ein paar mehr oder weniger gute Gags und Anspielungen, ansonsten stolpert der Film durch eine 148 Minuten lange Liebesgeschichte. Schade, aber da hat sich jemand für die falsche Pille entschieden, den es macht im Grunde große Freude Moss und Reeves erneut in ihren ikonischen Rollen zu sehen.

Kurzinformationen
Filmlänge: 148 Minuten
Land, Jahr: USA, 2021
Genre:Cyberpunk/Action
Regie: Lana Wachowski

 

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