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Review: Mass Effect Legendary Edition

Die Bedeutung der Mass Effect-Trilogie für moderne Videospiele ist immens. In der Geschichte der Serie hat eine fortschrittliche außerirdische Rasse vor Zehntausenden von Jahren Relais-Portale in der Milchstraße verstreut, die als Brotkrümel fungierten und die Menschen zu den entferntesten Sternen der Galaxie führten. Im Jahr 2007 wurde Mass Effect von BioWare in die popkulturelle Konversation geworfen und fungierte zusammen mit seinen Nachfolgern als Leuchtturm für sehr viele moderne Blockbuster-Spiele, die in seinem Kielwasser entstanden sind.

Der Weltraum, unendliche Weiten….

Ob es nun das weitläufige und reichhaltige Universum ist, die einen einhüllt wie das Vakuum des Weltraums, die lebendige und beeindruckend große Besetzung der Charaktere, die einem noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt, oder die Entscheidungen, die einem das Herz in Stücke zu reißen drohen – es gibt genügend Gründe, warum Mass Effect weithin als der Prüfstein für moderne RPGs gilt. Das ist der Grund, warum es so schwierig ist, die Mass Effect Legendary Edition (die remasterte Sammlung aller drei ursprünglichen Mass Effect-Titel und rund 40 DLC-Erweiterungen) zu bewerten. Schließlich liegen zwischen den Original-Spielen und der Neuveröffentlichung anderthalb Konsolengenerationen. Hinzu kommen über 100 Stunden Spielzeit, die in die Mass Effect Legendary Edition gepackt wurden.

Mass Effect

Mass Effect 1 kam 2007 heraus. Der Nachhall der BioWare-Rollenspiele aus dieser Zeit resultierte in unzuverlässigen Waffen und trägen Kämpfen. Das Studio stand vor einem einzigartigen Dilemma, als es den Kampfgameplay auf den Standard von 2021 bringen musste – geht man zu weit, verliert man den ursprünglichen Charme des Spiels, geht man aber nicht weit genug, riskiert man, neue Spieler zu verprellen (und alte zu frustrieren). Das Endresultat kann sich sehen lassen. Vorbei sind die Waffenbeschränkungen, die es bestimmten Klassen unmöglich machten, bestimmte Waffen zu benutzen – man nahm eine Waffe, für die man nicht ausgebildet war, und hatte mehr Glück dabei, sie einem Geth-Stalker an den Kopf zu werfen, als zu versuchen, ihn zu erschießen. Jetzt jedoch kann Shepard jede Waffe aus dem Arsenal des Spiels benutzen, und das Abfeuern dieser Waffen fühlt sich deutlich besser an als damals auf der klassischen Xbox. Trotzdem sind sie immer noch komisch schwammig, besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden. Es ist nun (etwas) einfacher, in Deckung zu gehen, und es gibt dafür auch mehr Möglichkeiten, aber selbst diese notwendigen Verbesserungen wird euch nicht davor bewahren, zu oft zu sterben. Aber das ist es, was BioWares Ansatz bei den Kampfänderungen so brillant macht. Ihr erhaltet etwas von der Geschmeidigkeit der neueren Mass Effect-Titel zusammen mit den Herausforderungen, die ihr von einem 14 Jahre alten Spiel erwarten würdet.

Und ja, auch das geländegängige Fahrzeug, mit dem man jeden Planeten erkundet (der Mako), wurde überarbeitet, um sicherzustellen, dass neue Spieler nach kurzer Zeit nicht nie wieder einsteigen werden. Keine Sorge – der Mako ist immer noch ätzend zu fahren, aber jetzt fährt er zumindest in eine klare Richtung, anstatt herumzuspringen wie Kirby, der ein ATV verschluckt hat.

Auch grafisch gibt es gerade beim ersten Spiel die meisten Verbesserungen, auch wenn es Stimmen gibt, die meinen, dass die Neuerungen an der Beleuchtung, den Texturen und der gesamten Grafik von Mass Effect 1 das Spiel seines ursprünglichen Stils berauben. Wir finden die visuellen Upgrades von Mass Effect 1 in der Legendary Edition schaffen eine wunderbare Balance zwischen alt und neu.

Mass Effect 2

Zurecht gilt der zweite Teil als das beste Spiel der Trilogie. Auf den ersten Blick ist es schwieriger, die grafischen Veränderungen in der Fortsetzung zu bemerken – ein Nebeneffekt davon, dass man das Spiel direkt nach dem beeindruckend überarbeiteten Mass Effect 1 gespielt hat. Es gibt offensichtliche visuelle Verbesserungen, die schon 2010 auffielen, aber im Jahr 2021 noch mehr Schwung bekommen: Die Farben sind lebendiger, die Gebietskarten sind viel detaillierter und die neueren Charaktermodelle sind beeindruckend. Insgesamt wird das Spielen der Fortsetzung kurz nach dem ersten Spiel (ein Luxus, beim Original Release mussten wir drei Jahre warten) Einblicke bieten, die vor allem Spieler, die noch nie mit der Normandy-Crew unterwegs waren, besonders genießen können. Wir können uns kaum vorstellen, dass jemand, der sich die ikonische Eröffnungsszene von Mass Effect 2 das erste Mal anschaut, nicht mit offenem Mund auf die neue Grafik starrt, die da zu sehen ist.

Mass Effect 2 ist mehr von allem, was das erste Spiel so gut gemacht hat: mehr Squadmates mit mehr Persönlichkeit, mehr Geschichten, mehr Nebenquests und mehr spielbare Stunden. Oh, und mehr Konsequenzen für euer Handeln.

Mass Effect 3

Das Finale brachte 2012 einige Neuerungen wie zum Beispiel eine weibliche Standard-Shepard, diese ist übrigens nun in allen drei Games der Legendary Edition anwählbar. Das Finale der Trilogie sollte episch werden und das ist es auch geworden, es ist ein Blockbuster, dessen Inhalt in rund 50 Stunden Spielspaß gepresst wurde. Mass Effect 3 brachte jedoch auch einen der ersten richtig großen Shitstorms rund um ein Videospiel. Viele Spieler waren enttäuscht von dem Ende und vor allem auch, durch den Umstand, dass viele der Entscheidungen, die man im Laufe der drei Spiele trifft, überflüssig gemacht wurden. Unabhängig davon, wie man zum ursprünglichen Ende steht, gibt es in der Mass Effect Legendary Edition die Extended Cut-Version, die bekanntermaßen zusätzliche Szenen hinzufügt, um dem letzten Kapitel in Shepards Geschichte mehr Kontext zu geben.

Das Kampfgameplay bei Mass Effect 3 wurde noch einmal verbessert und punktet mit nahtlosen Übergängen zwischen Zwischensequenzen und Action und einem besonders befriedigenden Deckungssystem. Leider fehlt in der Legendary Edition der Multiplayermodus von Mass Effect 3. Nicht nur, weil er uns der Möglichkeit beraubt, als zwei Meter großer Volus in ein hordenbasiertes Koop-Match zu springen, sondern auch, weil das Spielen des Multiplayers früher Auswirkungen auf die Haupthandlung hatte. Dies wird nun mit Entscheidungen in Teil 1 und 2 simuliert. Laut der Entwickler besteht aber noch die Chance, dass der Multiplayermodus noch nachgereicht wird.

Mass Effect 3 ist (abgesehen von den seltsamen Gesichtsanimationen) wunderschön, sowohl visuell als auch thematisch und das beginnt schon mit der Eröffnungsszene, in der die Reaper über die Erde herfallen und Shepard zur Normandy gelangen muss.

Der Soundtrack

Fazit

Wertung - 9

9

Die Mass Effect Legendary Edition schafft den schwierigen Spagat, sowohl eingefleischte Fans der Serie als auch Leute anzusprechen, die noch nie eine Minute der Weltraum-Saga gespielt haben. Dank der Änderungen an Mass Effect 1 ist es auch mit modernen Ansprüchen spielbar. Auch die visuellen Upgrades und vor allem die deutlich reduzierten Ladezeiten (besonders auf den neuen Konsolen) tragen zum sehr guten Gesamteindruck bei. BioWare weiß, dass diese Spiele gut aussehen, und der Fotomodus - obwohl einfach - kann stundenlang beschäftigen. Und ja der Vollpreis für diese Collection ist absolut gerechtfertigt, denn in diesen drei Spielen gibt es einfach so viel zu tun, so viele Dinge zu sehen, Aliens zu treffen und Leben zu retten (oder auch nicht).Vor allem Spieler, die dieses Abenteuer noch nicht erlebt haben, sollten nicht zögern, in das Universum von Mass Effect einzutauchen.

Genre: Action-/Rollenspiel
Entwickler: Bioware
System: PC, PS4, Xbox One
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 70 Euro

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