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Review: Marvel’s Guardians of the Galaxy

Wer redet hier ständig?

Hand auf’s Herz: Wer kannte die Guardians of the Galaxy vor ihrem ersten großen MCU-Kinoauftritt? Außer einigen eingefleischten Comic-Fans wohl nicht viele – und dennoch oder gerade deshalb konnten sich die Outlaws um Peter Quill aka Star-Lord recht schnell mit viel Witz und einer ordentlichen Portion Charme ins kollektive, popkulturelle Bewusstsein katapultieren. Zwei „Solo“-Filme sowie zwei Auftritte beim größeren Ensemble-Film, The Avengers, später sind sie quasi nicht wegzudenken aus dem Comic-Kosmos – und das spiegelt sich nun auch bei den Videospielen wieder. So gab es beispielsweise eine eigene Umsetzung der Franchise durch Telltale Games. Zudem kamen die liebenswerten Antiheld:innen auch bei Marvel Ultimate Alliance 3 vor. Und nun erhalten sie ihr erstes, eigenes Triple A-Videospiel.

Kein Schniggschnagg

Dieses musste dann auch gleichzeitig vieles „ausbaden“, was es gar nicht angerichtet hatte. Square Enix, der Publisher von GotG, hatte aber einige Jahre zuvor mit Marvel’s The Avengers, wie oben bereits angedeutet, eine eher durchwachsene Comic-Umsetzung fabriziert, die Fans der Outlaws bereits das Schlimmste befürchten ließen. Dann kam die Ãœberraschung: Anders als die Rächer-Umsetzung, handelt es sich bei den Guardians um ein reines Singleplayer-Action Adventure. Eidos Montreal, das Entwickler:innenteam des Spiels, durfte sich offenbar einzig und allein auf die Handlung der Kampagne konzentrieren und musste keine Ressourcen für Online-Multiplayer-Modi oder anderes aufwenden. Gut so, sagen wir. Denn: Dieses narrative Commitment hat sich ausgezahlt.

Aber eins nach dem anderen: Die Guardians of the Galaxy sind eine Gruppe selbsternannter Held:innen bestehend aus Peter Quill aka Star-Lord, Gamora, der Adoptivtochter des verrückten Titanen Thanos, Drax, dem Zerstörer, dem sprechenden Waschbären Rocket Raccoon sowie dem Baumwesen Groot, der nur seinen eigenen Namen sagen kann, um sich zu verständigen. Soweit so bekannt aus den Filmen. Zu Beginn des Spiels hatten wir ob der Ähnlichkeiten der Charaktere zu den Film-Alter Egos auch ein komisches Gefühl beim Spielen. Irgendetwas fühlte sich eigenartig an: Die Charaktere benehmen sich wie „unsere“ Guardians of the Galaxy aber sehen so anders aus.

Ihr spielt Peter Quill aka Star-Lord | © Square Enix

Wer redet denn hier ständig?

Ãœber das andersartige Aussehen der Charaktere konnten wir aber rasch absehen, denn die gezeigten Charaktere sind allesamt liebevoll ausgestaltete Charaktere mit (sehr!) vielen Dialogzeilen. Die Guardians reden ohne Unterlass: Da spielt es gar keine Rolle, ob sie mit euch als Star-Lord sprechen oder mit anderen Crew-Mitgliedern. Sie kommentieren das erlebte Spielgeschehen, teilen euch ihre persönliche Geschichte mit, streiten untereinander und so weiter. Hier seid ihr auch immer wieder gefordert, kleinere Entscheidungen zu treffen und so das weitere Spielgeschehen ein wenig zu beeinflussen. Dies kann für manche anstrengend oder gar nervig wirken, erzeugt aber sehr viel Immersion. Selten wirkte ein Team oder eine Crew so lebendig, wie in Guardians of the Galaxy – auch, wenn nicht jeder One Liner oder Flachwitz sitzt.

Die Handlung des Spiels erstreckt sich über knapp 15-20 Stunden, je nach persönlichem Skill unterschiedlich, und führt die einzelnen Mitglieder der Milano, dem Raumschiff der Guardians, näher zueinander. Denn schließlich sind die Outlaws im Spiel noch gar nicht so lange ein Team. Dieses hat sich nach einem intergalaktischen Krieg zusammengefunden, um die unübersichtliche Zeit für sich zu nutzen und Aufträge an Land zu ziehen. Als hierbei etwas schief läuft, müssen die Held:innen ihr gesamtes Können aufweisen, um ihrem Namen gerecht zu werden.

Ist das Manowar? Nein, Star Lord | © Square Enix

Rickrolling und ein großartiger Soundtrack

Die Inszenierung und die Schauwerte der Comic-Umsetzung sind hierbei äußerst cineastisch ausgefallen und stehen dem großartigen Soundtrack des Spiels in keiner Weise nach. Dieser umfasst Rock-Klassiker von Iron Maiden, Kiss, Mötley Crüe, aber auch Hits von Wham! oder Billy idol – und natürlich den Prank-Hit „Never Gonna Give You Up“ von Rick Astley. Dem nicht genug wurde eigens eine Band namens „Star Lord“ gegründet und ein Album für das Spiel aufgenommen, das auf allen gängigen Plattformen gestreamt oder gekauft werden kann.

Abzüge erhält das Spiel aber leider bei den Kämpfen des Spiels. Wie bereits erwähnt, steuert ihr lediglich Star-Lord im Spiel. Das ist dann aber doch nur die halbe Wahrheit. Es stimmt, ihr spielt Peter Quill aktiv in Kämpfen, in dem ihr euch entweder im Nahkampf oder im Fernkampf mit zwei Waffen bestückt den Feinden in den Weg stellt. Gleichzeitig bestehen die Guardians nicht nur aus Peter Quill, sondern auch aus Drax, Rocket, Gamora und Groot. Diesen könnt und solltet ihr regelmäßig in Kämpfen Befehle erteilen, damit diese den Feinden größeren Schaden zufügen oder weil ihre Attacken gelegentlich strategisch genutzt werden können. Dies kann Spaß machen und zu einem wirklichen Anführer-gefühlt beitragen. In den meisten Fällen führte dies bei uns aber zu Stress und einer unübersichtlichen Kampffläche. Ihr müsst dadurch nicht nur euch und die Gegner, sondern auch noch eure Teamkolleg:innen in Blick behalten. Game-breaking ist es aber bei weitem nicht.

Die Besonderheiten der Figuren sind wiederum bei Rätseln wirklich sinnvoll. Hier trägt mal Drax einen Riesenstein von A nach B und schafft so einen Übergang oder es zerschneidet Gamora mit ihren Klingen einen Widerstand, wieder ein anderes Mal hackt Rocket der Gruppe den Weg frei oder erzeugt Groot mit seinen Ästen eine Brücke. Hier gefiel uns der Team-Aspekt deutlich besser

Das andersartige Aussehen der Charaktere konnten wir bald vergessen | © Square Enix

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Marvel's Guardians of the Galaxy wird für viele bestimmt eine der großen Überraschungen des Jahres 2021 sein. Mit seinem Fokus auf Handlung und Singleplayer-Erfahrung und dem schlichten Vermeiden aller Fehler, die Marvel's The Avengers begangen hat, punktet die Comic-Umsetzung auf ganzer Linie. Hinzu kommen liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ein genialer Soundtrack. Wer nicht von den etwas unübersichtlichen Kämpfen abgeschreckt ist, sollte hier zugreifen. Es lohnt sich (nicht nur für Comic-Fans)!

Genre: Singleplayer Action Adventure
Entwickler: Eidos Montreal
System: PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, PC und Nintendo Switch (Cloud-Version)
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  60 Euro

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