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Review: Marsupilami: Hoobadventure

Seinen ersten Auftritt hatte das, von Comiczeichener André Franquin erschaffene, Marsupilami bereits 1952 in einer Ausgabe des belgisch-französischen Magazin Spirou, als Bestandteil eines neuen Spirou und Fantasio-Abenteuers. Serien und auch ein Live-Action Kinofilm folgten und 1995 gab es dann auch schon ein Videospiel für das Sega Mega Drive.

Microids, die etwa auch die Spiele rund um Asterix & Obelix oder zuletzt Die Schlümpfe – Mission Blattpest veröffentlicht haben, veröffentlichen nun den unterhaltsamen 3D-Platformer Marsupilami: Hoobadventure, der sich vor allem an jüngere Spieler richtet. Die Steuerung und das Leveldesign sind so präzise, dass ich glaube, das Ocellus Studio sich zwischen Qualität oder Quantität entscheiden musste. Das Entwicklerstudio entschied sich scheinbar für Ersteres, weshalb uns nun ein überraschend guter Sidescrolling-Plattformer geboten wird, der aber leider in wenigen Stunden durchgespielt ist. Gerade jüngere Spieler wird dieser Umstand aber nicht gewaltig stören.

Keine Angst, wenn ihr noch nicht Marsupilami Comic gelesen habt oder auch nicht mit der Disney Serie aus den 1990er Jahren vertraut seit. Das macht hier wenig aus, da es im Spiel praktisch keine Handlung gibt. Die sehr überschaubare Story beginnt damit, dass das Haupt-Marsupilami versehentlich ein magisches Skelettmonster aus einer Maske befreit, das daraufhin alle anderen Tiere hypnotisiert, damit sie seine Befehle ausführen. Ratet mal, wer sich auf die Suche macht, um es aufzuhalten? … Ganz genau!

Was folgt, sind etwa zwei bis drei Stunden Standard-2D-Platforming, die stark von Donkey Kong Country inspiriert sind. Es gibt drei Welten mit insgesamt etwa 25 Hauptlevels. Jeder Hauptlevel, der keinen Endgegner hat, hat ein Portal zu einem Bonuslevel und fünf Federn, die man sammeln muss, um die drei zusätzlichen Level von Marsupilami: Hoobadventure freizuschalten. Durch das Meistern eines Levels wird dessen Time Trial-Variante freigeschalten. Jede Welt hat eine „Boss-Stufe“, in der man den Skelettmann jagt. Allerdings ähnelt nur die letzte von ihnen einem Bosskampf. Sobald man das Spiel beendet hat, wird nichts mehr freigeschalten.

Ihr könnt zwischen drei verschiedenen Marsupilami-Charakteren auf dem Kartenbildschirm wählen, großen Einfluss hat dies jedoch nicht. Sie können alle springen, rollen, mit ihren Schwänzen auf Dinge einschlagen, auf den Boden stampfen und sich an hängenden Ringen festhalten. Marsupilami: Hoobadventure ist zwar ein ganz normaler Platformer, aber, wie ich schon sagte, ist die Qualität hier viel höher, als man dies von so einem Lizenztitel meistens erwarten darf. Die Steuerung ist einfach großartig, die Figuren sind erfreulich beweglich, das Rollen kann durch wiederholtes Drücken der Tasten unendlich verlängert werden – die Rolle geht auch fließend in einen Weitsprung über. Das einzige Problem der Steuerung habe ist meiner Meinung, dass es ein bisschen zu lange dauert, bis man in eine Wandsprungposition übergeht, was zu einigen unangenehmen Momenten führte, wen ich versuchte an eine Wand zu springen, jedoch nichts passierte.

Marsupilami: Hoobadventure lädt geradezu dazu ein es noch einmal zu spielen um die Zeitfahrmedaillen zu erhalten, weil es so viel Spaß macht durch die Level zu rasen. Dies wird durch die Stärke des Leveldesigns noch verstärkt. Die Levels fügen sich wunderbar zusammen und sind voller geheimer Bereiche – und sie sind auch gut durchdacht. Hier gibt es eine Menge gutes Gamedesign zu sehen. Wenn man die Levels so schnell wie möglich durchläuft, wird einem erst richtig bewusst, wie geschickt alles zusammengebaut wurde. Von der Platzierung der Gegner bis hin zu den Abständen zwischen den Plattformen, wurden diese Levels sowohl für ein gründliches Durchkämmen als auch für Speedrunning konzipiert. Ocellus Studio hat ein echtes Händchen für dieses Genre.

Natürlich wäre das alles nicht so viel wert, wenn es nicht genügend Abwechslung gäbe. Die Levels haben eine Fülle von einzigartigen Spielereien in petto, wodurch sich viele von ihnen deutlich voneinander unterscheiden. Aufgrund der geringen Länge des Spiels nutzen sich diese Dinge auch nicht ab. Marsupilami: Hoobadventure wirft dir ständig neue Levelkonzepte vor. Vielleicht reitest du auf einem riesigen Meerestier, während du Hindernissen ausweichst, oder du navigierst im Dunkeln, oder du weichst riesigen geschmolzenen Felsen aus. Hier gibt es eine Menge zu tun.

Die Levels sind mit sammelbaren Früchten übersät. Marsupilami verwendet ein Lebenspunktesystem, bei dem du für jeweils 100 gefundene Früchte ein zusätzliches Leben erhältst. Man kann maximal 99 Leben haben. Trotz der bereits erwähnten Kürze des Spiels habe ich diese Zahl bereits in der dritten Level-Welt erreicht.  Wenn man die Bonuslevel abschließt, erhält man Tickets, mit denen man weitere Bonuslevels freischalten kann, die den münzreichen Levels von New Super Mario Bros. 2 nicht unähnlich sind. Wenn man einen dieser Level abschließt, erhält man oft 10 oder mehr Leben. Selbst wenn du das Spiel mit einer auf den Rücken gebundenen Hand spielst, werden dir die Leben nicht ausgehen.

Davon abgesehen ist Marsupilami: Hoobadventure eindeutig für Kinder gedacht, aber es ist nicht so einfach, dass sich Erwachsene langweilen würden. Das Sammeln der Federn und das Überwinden der Bonusabschnitte stellt eine gewisse Herausforderung dar, obwohl diese fast nie besonders schwierig sind. Zumindest bis zur dritten Extra-Stufe und dem letzten Boss-Level. Die besagte Stufe, die man gleichzeitig mit dem Endboss freischalten kann, ist überraschend schwer. Sogar der Endboss bietet eine anständige Herausforderung, da du ihn jagst, während du Ringe wirfst und Hindernissen ausweichst, mit wenig Spielraum für Fehler. Diese beiden Level scheinen eher für ältere Spieler gedacht zu sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass viele kleine Kinder an ihnen vorbeikommen. Im Gegenzug gibt es aber auch einen Modus, der sich explizit an Kinder richtet, die noch wenig Ahnung von Jump´n Runs haben.

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Marsupilami: Hoobadventure ist ein tolles Spiel, das nur durch die Tatsache geschmälert wird, dass es so kurz ist. Das Spiel ist in Europa für rund 40 Euro erhältlich. Wer ein passendes Geschenk für Kinder sucht, könnte hier fündig werden. Angesichts des etwas günstigeren Preises in den USA, dürfte er jedoch bald auch bei uns sinken.

Genre: Jum´n Run
Entwickler: Ocellus Studio
System: PlayStation 4, Microsoft Windows, macOS, Nintendo Switch, Mac OS, Xbox One
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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