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Review: Madden NFL 22

Das Jahr der großen Versprechen

Mit der Madden-Serie ist das so eine Sache: Früher fieberte man jedem neuen Teil entgegen, freute sich auf die wirklich neuen Features und war gespannt wie die Entwickler es wieder und wieder schafften das Spiel noch besser aussehen zu lassen. Die letzten Jahre war es eher ein Spekulieren welche Features im neuen Teil aufgewärmt, welche Versprechen gebrochen werden würden. Ein schlechtes Review jagte das nächste, letztes Jahr winkte sogar der Negativrekord bei den User-Scores auf Metacritic, noch nie war ein Spiel so abgestraft worden wie Madden 21. Dieses Jahr sollte es laut EA anders kommen, man habe die Kritik gehört, darauf reagiert und Madden NFL 22 solle daher das beste Madden aller Zeiten werden. Sehr optimistisch EA, mal sehen ob Ihr eure Versprechen halten konntet.

Gleich eines vorweg, die Aufzählung der Modi geht dieses Jahr schnell vonstatten, es sind genau dieselben wie letztes Jahr, wer mehr wissen will liest bitte im SHOCK2-Review zu Madden 21 nach, hier gehe ich nur auf die Änderungen ein.

In Face of the Franchise übernimmt man wieder die Rolle eines jungen Footballers der kurz vor dem Draft steht. Im Gegensatz zum Vorjahr kann man nicht mehr nur einen Quarterback, Runningback oder Receiver spielen, sondern erstmalig (nicht berücksichtigt sind hier die viel besseren Karrieremodi aus den 2000er und 2010er Jahren) einen Linebacker. Der Modus leidet wie viele andere Modi in Madden NFL 22 unter massig Bugs, die Zwischensequenzen sind teilweise ohne Ton, die Story ist mau wie die Jahre zuvor und wie man beim Training oder bei den Spielen abschneidet ist vollkommen egal, man ist immer einer der ersten Picks beim Draft.

Nicht nur der Modus scheint innerlich tot zu sein

In The Yard, der auf Fun ausgelegte Modus, spielt man immer noch auf verrückten Plätzen mit komplett überdrehten Trikots 6 gegen 6. In diesem Jahr hat man noch mehr Chancen Echtgeld für Equipment das man nicht braucht auszugeben, als Beispiel schicke ich mal das Moos-Jersey ins Rennen. Der Spielmodus hat sich leicht geändert, um ein Spiel zu gewinnen muss man einfach ein paar Bedingungen erfüllen, eine bestimmte Anzahl Punkte oder Yards zum Beispiel, was jetzt nicht die Mega-Änderung bedeutet und keinen Mehrwert bietet.

In den Modi Exhibition, Superstar K.O. sowie dem Ultimate Team hat sich wenig bis nichts geändert, wobei es im Ultimate Team, dem EA typischen Modus mit Sammelkarten, nun noch länger dauert die Ingame Währung zu grinden und man somit noch mehr Echtgeld ausgeben muss, will man was gegen die Konkurrenz erreichen.

Die meisten Änderungen gab es wie versprochen im Franchise-Modus, wo man nun wieder mehr Kontrolle über seinen Trainerstab hat. Wieder fragt ihr? Ja, gab es bereits. Dabei kann man Staff-Points in Talentbäumen ausgeben, das hat jedoch den Charme einer Excel-Tabelle, das Festlegen von Zielen für das nächste Spiel um noch mehr Staff-Points zu erlangen schließt dieses Feature auch schon wieder ab. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch, dass man Staff-Points in teureren Editionen extra dazu bekommt.

So sieht Innovation aus

Das Festlegen einer wöchentlichen Strategie, angepasst an die Spielweise des Gegners, ist ebenfalls eines der neuen Gameplay Elemente. Viel Einfluss auf das Spiel hat das jedoch nicht. Die überarbeitete Season-Engine, die einen Hauch von Story in die Saison bringen soll ist vorhanden, aber das wirkt schon alles arg erzwungen.

Yeah, Talentbäume!

Die versprochene Überarbeitung der Scouting-Mechanik soll in den nächsten Monaten per Patch nachgereicht werden, bisher ist in diesem Bereich alles beim alten.

Neues beim Gameplay

Auch hier wurde viel versprochen. So sollte der Dynamic Gameday die perfekte Atmosphäre im Stadion einfangen, viel merkt man davon jedoch nicht, außer eine paar Zwischensequenzen mit jubelnden Fans. Dank der bereits erwähnten Bugs kann es hier schon mal vorkommen, dass einer dieser Fans zwar ein Schild hochhält mit Anfeuerungen für die Heim-, jedoch ein Trikot der Auswärtsmannschaft trägt.

Madden goes Mortal Kombat

Mit Hilfe des Gameday Momentum sollte simuliert werden, wie man als bestimmende Mannschaft dieses sogenannte Momentum zu seinem Vorteil nutzen kann. Für jedes erfolgreiche Play füllt sich die Leiste zu seinen Gunsten weiter auf, wobei man je nach Level verschiedene Vorteile hat, der QB kommt mit Druck besser zurecht, der Bildschirm des Gegners wackelt vor dem Snap, das Kicking-Meter ist langsamer oder schneller, es gibt hier wirklich viele Möglichkeiten. Neu ist jedoch auch das nicht, diese Vor- und Nachteile gab es schon in NCAA 09, der College Football Simulation von EA die vor Jahren aufgrund rechtlicher Probleme eingestellt werden muss, jedoch seine Rückkehr feiern soll (SHOCK2 berichtete). Und wirklich viel bringt das ganze auch nicht fürs Spiel, die Stimmung steigt kaum, viel mehr nerven einige Nachteile. Nur mehr wundern kann man sich dann, dass es dieses Feature nur für PS5 und Series X gibt, nur EA weiss warum. Das es eventuell am höheren Kaufpreis der Next-Gen Version liegt ist nur eine Mutmassung.

Gameday Momentum im Einsatz

Ebenso versprochen wurden neue Animationen, die es zwar teilweise gibt, verbesserte KI, davon merkt man leider wenig, Next-Gen Stats, nett aber vollkommen sinnlos. All die grossen Versprechen im Vorfeld entpuppten sich somit leider als große Marketing Schmäh, die leider nicht oder nur ungenügend gehalten werden konnten.

Aber die Optik, ein Traum?

Wenn man Madden die letzten Jahre mochte und keine oder nur wenige Verbesserung braucht dann ja. Madden NFL 22 sieht bis auf Kleinigkeiten genauso aus wie in den Jahren zuvor. Auch auf Next-Gen sehen lediglich die Spieler etwas besser aus, was man aber auch nur im direkten Vergleich sieht. Die Ladezeiten sind geringfügig kürzer, das ist aber auf Next-Gen bitte auch das Mindeste.

Dieses Jahr in Neon-Grün

Auch die Präsentation des Gamedays ist nahezu unverändert, von einer TV-Präsentation wie in den alten Tagen oder bei der NFL2K Serie ist man meilenweit entfernt. Die Kommentatoren plappern die ewig gleichen Floskeln daher, von einer echten Halftime-Show keine Spur.

Bug-Fest deluxe

Viel schlimmer als die nur halb gehaltenen Versprechen, die aufgewärmten Features sowie die kaum existenten Verbesserung der Next-Gen Version sind die unzähligen Bugs und Glitches. Siege werden nicht als solche gewertet, Spieler glitchen sich durch Tackles, ganze Teams verschwinden, die KI schummelt bei Catches, das Spiel bricht ab, kein Spieler kann einen Fumble aufheben und der Ball rollt minutenlang am Feld herum, Cover 2 Defense funktioniert nicht, fehlerhafte Anzeigen (siehe Bild unterhalb) …. und das ist nur eine kleine Auswahl an selbst oder von anderen Usern erlebten Fehlern.

It’s not a bug, it’s a feature!

Pros

+ endlich kleine Veränderungen am Franchise Mode
+ Gameday Momentum auf PS5 und Series X

Cons

– kaum Gameplay Änderungen
– Face of the Franchise überzeugt noch immer nicht
– Game-Day Präsentation unverändert
– Ultimate Team ohne Geld noch schwieriger
– Zonen Verteidigung funktioniert teilweise gar nicht
– viel Marketing Blabla, wenig wirklich Neues

Fazit

Wertung - 5

5

Legacy-Edition zum Vollpreis

Das die Madden Serie seit 16 Jahren ein Monopol auf die NFL hat, hat der Serie leider nicht gut getan. Wieder mal handelt es sich bei Madden NFL 22 um eine Copy-Paste Orgie der letzten Jahre, die dieses Jahr versprochenen Neuerungen sind leider nur halbgar umgesetzt oder reines Marketing Blabla, von der Next-Gen sieht man relativ wenig. Der Eindruck, EA sei mehr am Geld der Ultimate Team Spieler, als an zufriedenen Fans interessiert, bestätigt sich leider. Wenn die Bugs erstmal behoben sind, bekommen Spieler die die letzten Jahre ausließen ein solides Footballspiel mit viel Potential nach oben, Besitzer von Madden 20 oder 21 sollten genau nachdenken ob ihnen ein Roster-Update und nicht besonders wichtige Features ein Kauf zum Vollpreis wert ist. Die ersten Änderungen im Franchise Modus lassen jedoch auf die nächste Version hoffen, auch wie in den Jahren zuvor.

Genre: Sport
Entwickler: EA Sports
System: PS4, PS5, Xbox, PC, Google Stadia
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 70 Euro

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