Review: LEGO Jurassic World

Passend zum neuen Megahit mit Blockbuster-Garant Chris Pratt Jurassic World, der am ersten Wochenende nach dem Kinostart über 500 Millionen US-Dollar einspielte, werden auch Tyrannosaurus, Velociraptor und Co. von TT Games LEGO-fiziert. Alle vier Filme des Franchise – Jurassic Park, Die vergessene Welt: Jurassic Park, Jurassic Park 3 und Jurassic World – dürfen in LEGO Jurassic World noch einmal erlebt werden. Diesmal jedoch als familienfreundliche Fassung, in der die Urzeitechsen (die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Ähnlichkeiten zu Vögeln aufwiesen) eher Hunden als Killermaschinen gleichen.

Mehr vom Gleichen
Hat man ein LEGO-Spiel gespielt, kennt man im Grunde alle. Egal, ob Batman, The LEGO Movie, die Marvel-Superhelden, Der Hobbit, Harry Potter oder sonst ein Franchise in Klötzchenform gebracht wird: Das Grundgerüst ist immer dasselbe. LEGO-Objekte werden zerschlagen, als Währung dienende Steine gesammelt, Objekte gebaut und meist nicht besonders anspruchsvolle Rätsel gelöst. Dazu Sammelgegenstände und eine frei begehbare Welt, mittels derer die Missionen verbunden werden (in diesem Fall sogar vier Karten, eine für jeden Film), und fertig ist das LEGO-Spiel. Die Formel funktioniert nach wie vor gut und ist grundsolide, vor allem weil die Wenigsten alle LEGO-Spiele besitzen dürften und sich somit keine Übersättigung einstellt. Abgesehen von spielbaren Dinosauriern sucht man auch in diesem Fall Weiterentwicklungen oder gar Innovationen vergeblich. Das ist aber gar nicht so schlimm, da es bei LEGO-Spielen ohnehin meistens um die umgesetzten Lizenzen geht. Genau hier kann Jurassic Park bzw. Jurassic World grundsätzlich punkten.

Nostalgie mit Hindernissen
Jurassic Park von Steven Spielberg ist ein Klassiker, der schon bei den Klängen von John Williams‘ fantastischer Titelmelodie für wohlige Nostalgie-Gefühle sorgt. Leider werden der Handlung dieses modernen Klassikers wie auch den drei anderen Filmen lediglich fünf Levels beigemessen, die sich jeweils in etwa drei Szenen unterteilen. In Folge werden die Storys im Eiltempo durchgepeitscht, wodurch das Gefühl einer sorgsam aufgebauten Geschichte komplett verloren geht. So seltsam diese Kritik an einem LEGO-Spiel auch klingen mag, büßen die vier Kampagnen durch diese Straffung an Charme ein.

Trotzdem wurde die Atmosphäre der Filme auch an vielen Stellen mit originalgetreu nachgebauten Schauplätzen und fast 1:1 adaptierten Zwischensequenzen toll adaptiert. Sehr seltsam muten jedoch die aus den Filmen stammenden Dialoge an, die mit dem LEGO-Humor gänzlich inkompatibel sind. Wenn Robert Muldoon in der Eröffnungssequenz des ersten Films nach der Erschießung eines Raptors schreit, nur weil dieser die Wurst eines Parkarbeiters fressen will, wirkt das einfach nur unpassend. Zusätzlich sind insbesondere die Tonspuren aus den älteren Filmen in der englischen Fassung nicht von hoher Qualität. Da hilft es auch nicht, dass die wichtigsten Dialogzeilen zusammengeschnitten wurden und somit auch die natürliche Gesprächsdynamik verloren geht.

Weniger ist mehr
LEGO-Spiele zeichnen sich durch Massen an spielbaren Charakteren aus, in diesem Fall wäre aber weniger mehr gewesen. Neben Alan Grant, Ellie Sattler, Ian Malcolm, Owen Grady und den anderen Hauptcharakteren in verschiedenen Kostümen kann jeder namenlose Statist gespielt werden. Ob Angler, Parkbesucher oder Parkmitarbeiter – sie alle finden sich in der dadurch komplett unübersichtlichen Liste von Charakteren, die förmlich nach den tatsächlich wichtigen Figuren durchsucht werden muss. TT Games wollte offensichtlich über 100 spielbare Charaktere erreichen und verschwendete keinen Gedanken daran, ob diese Zahl im Fall von Jurassic Park überhaupt sinnvoll ist. Die spielbaren Saurier sind wiederum ein willkommener Hauch frischer Luft, wenn auch keine Kompensation für die restlichen Macken.

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