Review: LEGO Dimensions

Skylanders, Disney Infinity und amiibo. Sie alle buhlen auf dem massiv ertragreichen Toys-to-Life-Markt um die Aufmerksamkeit von Kindern und Sammlern. Doch dienten die Figuren bisher nur als nette Staubfänger, die eben in den entsprechenden Spielen Inhalte freischalteten. Und obwohl Nintendo mit seinen amiibo und vielen kompatiblen Spielen einen nächsten Schritt gewagt hat, darf sich LEGO Dimensions auf die Fahne schreiben, das bisher innovativste System zu bieten. Schließlich ist es das erste Mal, dass man tatsächlich das Gefühl hat, gleichzeitig ein Videospiel zu spielen und mit echtem Spielzeug zu interagieren.

Zum Batmobil!
Das neue Werk von TT Games reißt die Mauer zwischen virtuellem Geschehen und Realität förmlich ein. Denn vor dem Spielstart müssen die Spielfiguren (im Starter-Pack sind Gandalf, Batman und Wyldstyle enthalten) sowie das Portal erst einmal zusammengebaut werden. Denn es handelt sich dabei nicht um vormontierte Gebilde, sondern ganz normale LEGO-Steine, die im Fall von Figuren, Gadgets und Fahrzeugen auf spezielle Sockel gesteckt werden, in deren Inneren die Spieldaten gespeichert sind. Während Figuren und das Portal bereits vorab gebaut werden können, liegt den Fahrzeugen und anderen hilfreichen Objekten wie dem explodierenden Fernseher der Simpsons keine Bauanleitung bei. Die Instruktionen müssen erst im Spiel freigeschaltet werden, sodass es auch ab und zu vom Bau eines Autos unterbrochen wird. Darüber hinaus kann jedes Modell nach der Freischaltung diverser Upgrades zu zwei anderen Gebilden umgebaut werden. So wird etwa Homers pinkes Auto zum Homercraft oder dem U-Boot „SubmaHomer“.

Franchise-Crossover Royale
Die etwa elfstündige Kampagne dreht sich um Batman, Gandalf und Wyldstyle, die den schurkischen Lord Vortech davon abhalten wollen, die Herrschaft über eine Vielzahl verschiedener LEGO-Universen zu übernehmen. Dabei treffen Franchises wie The LEGO Movie, Scooby-Doo, DC Comics, die Simpsons, Ninjago und Legend of Chima aufeinander, die insbesondere auf Kinder abzielen. Andere enthaltene Marken wie Doctor Who, Ghostbusters, Portal oder Zurück in die Zukunft sind aber eindeutig auf ältere Fans ausgerichtet. Dabei ist es dem Entwicklerteam geglückt, eine gute Balance zu finden und einige brillante Situationen zu schaffen, wenn all diese verschiedenen Charaktere und Welten aufeinander treffen.

Die Verschmelzung von Realität und Spiel
Auf den ersten Blick scheint LEGO Dimensions wie alle anderen LEGO-Spiele auch zu funktionieren. Diverse Charaktere haben unterschiedliche Spezialfähigkeiten, die zur Lösung simpler Rätsel benötigt werden, Bosskämpfe werden mit Köpfchen statt roher Gewalt gewonnen und nebenbei muss die Umgebung bis auf den letzten Stein zertrümmert werden, um auch ja kein Geheimnis zu verpassen. Doch zusätzlich kommen nun die realen LEGO-Spielzeuge in Verbindung mit dem Toypad ins Spiel. Das Portal verfügt über drei Felder, auf denen insgesamt sieben Figuren, Gadgets oder Fahrzeuge abgestellt werden können. Die drei Sektionen können in verschiedenen Farben aufleuchten und schaffen damit eine Menge Interaktionsmöglichkeiten. So kann eine Figur durch die Veränderung der Position auf dem Toypad auch im Spiel an einen zuvor unzugänglichen Ort gelangen. Viele weitere Verbindungen zwischen Realität und Spiel wie die Befreiung der Spielfiguren aus den Fesseln eines Gegners durch die Entfernung der Modelle vom rot blinkenden Feld des Portals machen das Toypad statt einer glorifizierten DRM-Maßnahme zu einem wesentlichen Spielelement.

Weitere Abenteuer
Während in der Kampagne jedes Franchise mit einem Level präsent ist (abgesehen von Jurassic World), erhält auch jede Marke eine Abenteuerwelt. Das sind eigene Hub-Areale, die mit einer passenden Spielfigur erreicht werden können. So steht Springfield beispielsweise offen, wenn man Homer, Bart oder Krusty den Clown besitzt. Mit den im Starter-Pack enthaltenen Figuren erhält man Zugang zu den Abenteuerwelten von Der Herr der Ringe, DC Comics und The LEGO Movie. Hier warten zusätzliche Aufgaben wie Zeitrennen oder auch Rätsel, die nur mit zusätzlichen Figuren aus Erweiterungen gelöst werden können.

Erweiterungen en masse
Wie auch die Konkurrenz setzt LEGO Dimensions massiv auf Erweiterungssets. Diese kommen in drei Geschmacksrichtungen: Level-Pakete um 30 Euro (enthalten einen Charakter, ein Fahrzeug und ein Gadget), Team-Pakete um 25 Euro (zwei neue Charaktere sowie zwei Fahrzeuge oder Gadgets) und Fun-Packs um 15 Euro (eine Figur und ein Fahrzeug oder Gadget). Angesichts der LEGO-typischen hohen Preise sollte also wirklich nur zu den persönlichen Favoriten gegriffen werden. Das gilt besonders für die Level-Pakete. Das Springfield-Abenteuer mit Homer Simpson in der Hauptrolle dauert zum Beispiel inklusive dem Bau des enthaltenen Fernsehers und Autos nicht länger als eine Stunde.

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