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Review: Just Dance VR: Welcome to Dancity

Tanzen, als wäre es 2020

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass selbsttitulierte Hardcore-Zocker das Gesicht verziehen, wenn man „Just Dance“ erwähnt. Dabei ist das Tanzspiel seit Jahren ein Verkaufsschlager, der mehr als einmal die Bilanz von Ubisoft gerettet und so manchen AAA-Klassiker überhaupt erst ermöglicht hat. Kein Wunder, dass Ubisoft mit seinem Tanzspiel den nächsten Evolutionssprung versucht und nun auch in VR zum Tanz einlädt. Ob das aufgeht? Wir haben losgetanzt!

Formel VR

Wer von euch schon einmal Just Dance ausprobiert hat (oder zumindest jemandem zugesehen hat, der es gespielt hat), kennt die Formel: Man wählt einen Song aus einer bunten, abwechslungsreichen Songauswahl, und landet dann in einer Tanzarena. Hier gibt es dann eine virtuelle Figur, deren Bewegungen ihr möglichst genau nachtanzen sollt. Je besser euch das gelingt, desto mehr Punkte gibt es am Ende. Das funktioniert in VR genauso, nur mit mehr Immersion: Statt nur die Arena im Fernseher zu sehen, umgibt sie euch jetzt (trotzdem ist natürlich vor allem die tanzende Figur im zum Song passenden Outfit vor euch interessant, wenn ihr auf Highscore-Jagd seid), und da ihr bei der Quest (unterstützt werden Meta Quest 2, 3 und 3s) zwei Controller in der Hand habt, überprüft das Spiel nun nicht mehr nur eine Hand und deren Bewegungen, sondern gleich beide. Erstaunlicherweise macht das das Spiel sogar ein wenig leichter – oder die „Wertungsrichter“ sind bei zwei Händen einfach gnädiger: Auf Anhieb, ohne vorherige Fehlversuche, gelingen uns fünf-Sterne-Bewertungen. Das mag die Zielgruppe motivieren – für uns, die wir ja genau wissen, welche Fehler wir gemacht haben, wirkt es ein wenig zu sehr nach einem Trostpreis und wenig Motivation, den Song zu perfektionieren.

Wohnzimmer oder Dancity?

Immerhin steigen wir durch unsere Auftritte langsam im Level und können so neue Customizing-Optionen freischalten. Doch wozu? Um von anderen gesehen zu werden, natürlich! Zwar ist unsere erste Anlaufstelle unser riesiges Wohnzimmer (inklusive gigantischem TV, auf dem ihr die Songs auswählen könnt), aber ihr könnt auch nach Dancity aufbrechen (unlogischerweise nicht durch die Tür eures Appartments, sondern über ein kleines Widget, das auf Tastendruck auftaucht und nicht immer genau unsere Eingaben registriert) und seid damit in der „Open World“ des Spiels. Dort gibt es zwar keinen Live-Chat (das geht nur im Wohnzimmer, womit ihr die Kontrolle habt, wer mit euch plaudern kann), aber man kann dort sehen und gesehen werden – und sich vor allem mit anderen messen. Riesige Plakatwände laden ein, den Highscore in einem Song zu erobern oder sich auch an den Tages- und Wochenaufgaben zu versuchen.

Und wo ist der Haken?

Abgesehen vom gnädigen Schwierigkeitsgrad gibt es vor allem eine Sache, die gegen Just Dance VR spricht: Die Song-Auswahl. Wer die aktuellen Just Dance-Ausgaben auf den Konsolen gewohnt ist, weiß, dass es dort etliche Songs pro Version und dank zusätzlichem Abo von Just Dance+ dann noch viele, viele weitere gibt. Just Dance VR hingegen setzt auf genau 25 Titel, die wir (fast) alle schon aus vorherigen Ausgaben kennen und noch dazu schon ein wenig älter sind. Ob eine Einbindung von Just Dance+ oder DLC-Songs geplant ist? Aktuell weist nur wenig darauf hin. Ebenfalls ein Manko: In Just Dance geht es viel um Bewegung, sodass der Tanzbereich, den euch die Quest zuordnet, eventuell zu klein wird – gerade bei ausladenderen Bewegungen. Hier hätte eine Mixed-Reality-Option nicht geschadet, bei der euer Vorbild einfach im Wohnzimmer tanzt. Ja, weniger spektakulär, aber trotzdem vielleicht besser für die Übersicht – oder für eure Extremitäten, wenn sie mal wieder gegen ein Objekt in der echten Welt schlagen …

Fazit:

Wertung: - 7

7

Immersives Just Dance mit (noch?) zu wenig Abwechslung

Just Dance VR: Welcome to Dancity bietet genau das, was man von einem Just Dance in VR erwartet: Das bekannte Tanz-Gameplay mit mehr Immersion, aber im bekannten, bunt/überzogenen Stil. Leider fallen die restlichen Komponenten nicht ganz so überzeugend aus: Dancity ist zwar ein netter Social Hub (trotz beschränkter Interaktionsmöglichkeiten), aber die Langzeit-Motivation leidet unter der begrenzten Songauswahl und dem zu leichten Schwierigkeitsgrad. Trotz mehr Immersion würden wir also den tanzbegeisterten Spielern unter euch eher zur 2025er-Edition raten (dort bekommt ihr auch mehr von eurem Umfeld mit) – aber mit mehr Content könnte das Spiel durchaus sein Publikum finden.

Genre: Tanzspiel
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: erhältlich
System: Meta Quest 2,3,3s
Preis: ca. 29 €

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Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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