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Review: Just Cause 4

Emotional aufwühlende Story, menschliche Charaktere, realistische Physik und glaubwürdige Dialoge sucht man in der Just Cause-Serie seit jeher vergebens. Doch diese Dinge braucht es auch nicht immer. Denn wenn uns die Avalanche Studios nun zum vierten Mal als Tyrannen-Schreck Rico Rodriguez in einen paradiesischen Open-World Spielplatz entlässt, kommt der Spielspaß nicht zu kurz.

Just Cause I like to rebel

Schnell fällt auf, wie konsequent die Stärken der Serie weitergeführt werden. So beginnt Rico sein Abenteuer diesmal gleich mit Greifhaken, Wing-Suit und jeder Menge Zerstörungskraft, die im Laufe des Spiels dennoch noch exponentiell gesteigert wird. Wieder heißt es ein tropisches Paradies aus den Klauen eines Diktators zu befreien, indem die Bevölkerung zur Rebellion motiviert wird.

Just Cause I like the action

Doch diese vage Rahmenhandlung reicht aus, um hartgesottenen Action-Helden wieder in gleichermaßen überzogene und unterhaltsame Szenarien zu werfen. So ist die gigantische offene Spielwelt diesmal in über 30 Gebiete unterteilt, die jeweils ein bis zwei größere Basen aufweisen und Schritt für Schritt erobert werden wollen. Bis dies gelungen ist, befinden sich die bereits eroberten Gebiete mit den anliegenden an einer dynamischen Frontlinie in einem dauerhaften Krieg, der alleine genug Action und Explosionen für drei andere Spiele bieten würde und zum Mitmischen einlädt.

Just Cause I like my gadgets

Viel interessanter ist jedoch das Erobern der fast 60 Basen selbst, denn hier wurde auf die Kritik an den Vorgängern eingegangen. Mal heißt es, Staudamm-Turbinen aus ihren Verankerungen zu reißen, um einen Stromausfall zu verursachen, mal müssen Piloten aus einer unterjochten Akademie befreit werden, mal geheime Drohnen-Pläne gestohlen werden. Ist dies gelungen und das zugehörige Gebiet per zu verteilenden Truppen eingenommen, werden damit dazu passende Gadgets, Fahrzeuge und Maschinen freigespielt.

Just Cause I like to shoot

Eine bestellbare Maschinengewehr-Drohne hält Rico so kurzzeitig den Rücken frei, während eine mächtige Windkanone alles wegweht, das nicht niet- und nagelfest ist. Zusätzlich haben nun sämtlichen Waffen, von denen jeweils zwei gleichzeitig mitgeführt werden können, einen alternativen Feuermodus, der für zusätzliche Abwechslung sorgt. So holt selbst eine SMG dank zusätzlicher Mini-Raketen ganz schnell ein automatisches Geschütz von der Wand, während die Blitzkanone alternativ sogar einen kleinen Gewittersturm heraufbeschwören kann.

Just Cause I like amunition

Da Rico aber nicht unendlich viel Munition mit sich führen kann, ist ein ständiger Taktikwechsel das A und O. Da aber jede der etwa 20 Waffen von einem jeweils eigens dafür designten Gegnertyp getragen wird und Waffenkisten sowie auch größere Zerstörungsmaschinen meist nicht mehr als einen Greifhakenschwung entfernt sind, lässt sich damit gut leben.

Just Cause I like to destroy

Vor allem, weil auch weil Ricos Greifhaken neue Funktionen spendiert bekommen hat. So können die aus den Vorgänger bekannten Schubdüsen diesmal zu Flammenwerfern umfunkioniert, steuerbare Ballons verschossen und alles mögliche in vielfältiger Variation zwischen zwei Ankerpunkten gerissen werden. Freispielen lassen sich diese Funktionen jeweils durch kleineNebenaufgaben, wie Physik-Rästel, Stunt-Sprünge oder Sabotage-Action, die meist nur wenige Minuten in Anspruch nehmen.

Just Cause I like explosions

Zu überzeugen weiß auch die überarbeitete, hauseigene Apex-Engine, die nun teils riesige Bauwerke, Brücken und rotierende Motoren verbiegen, bis zum Bersten beschleunigen und auf jede erdenkliche Art und Weise in ihre Einzelteile zerlegen lässt. Nichts davon ist wirklich realistisch, doch ist dies leicht zu verzeihen, denn Lichteffekte, Explosionen, Tornados, Funkenströme und Rauchschwaden zählen zu den schönsten, die bisher auf Bildschirme gezaubert wurden.

Just Cause I like this playground

Auch die Welt von Just Cause 4 kann sich dank fantastischer Weitsicht, abwechslungsreicher Flora und Fauna sowie voluminöser Wolken und partikelgefüllter Wüsten durchaus sehen lassen. Einzig die stellenweise etwas detailarmen Gewässer, die auch nicht auf darüber fliegende Jets und ähnliches reagieren, sowie die halbgaren Gesichtsanimationen der Charaktere wirken ein wenig lieblos. Eine gehaltvolle Soundkulisse sowie Druckwellen und Beschleunigungseffekte sorgen im Gegenzug als Wiedergutmachung jeweils dafür, dass einem an den richtigen Stellen dann doch die Kinnlade herunterklappen kann.

Fazit

Wertung: - 8.5

8.5

Hell Yeah-Generator 4.0

Just Cause 4 hat den Nachteil, in einem extrem starken Open-World-Quartal eines sehr starken Open-World-Jahres zu erscheinen. Wer aber dazu bereit ist, Realismus und gut geschriebene Storys gegen zum kreativen Denken anregende, Action voller Zerstörung zu tauschen, ist mit Just Cause 4 trotzdem gut beraten. Vor allem, da jede Menge Abwechslung und gut durchdachte Belohnungen am laufenden Band auch noch nach Dutzenden Stunden zu motivieren wissen, was in dem Genre durchaus keine Selbstverständlichkeit ist.

Genre: Action-Sandbox
Entwickler: Avalanche Studios
System: PS4, Xbox One, PC
Erscheint: 4. Dezember 2018
Preis: ca. 60 Euro

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