Review: In the Lost Lands
Paul W. S. Anderson schickt nach seinen Resident-Evil-Verfilmungen und Monster Hunter mit In the Lost Lands wieder einen stylischen Actionfilm in unsere Lichtspielhäuser. Mit dabei natürlich wieder seine Gattin Milla Jovovich, die sich in einer postapokalyptischen Welt anstelle von Zombies nun einem Kult und mutierten Kreaturen stellen muss.
Alys statt Alice
Hieß Jovovichs Charakter in der Resident Evil-Reihe Alice, schlüpft die Schauspielerin diesmal in die Rolle der Hexe Gray Alys, die nicht nur namentliche Ähnlichkeit zur Heroine aus den Capcom-Game-Verfilmungen hat, sondern auch sonst wie eine 1:1-Kopie der Powerfrau wirkt; eine Einzelgängerin mit speziellen Fähigkeiten, einer schweren, aber ominösen Vergangenheit und grandiosen Kampfeskünsten. Die Grundhandlung aus der Feder von Game-of-Thrones-Schöpfer George R. R. Martin lässt sie als Hexe jedoch die Wünsche der unterjochten Menschen in der letzten bewohnten Stadt erfüllen. Dies missfällt dem örtlichen Religionskult und auch die machthungrige Königin hat ein spezielles Interesse an „Wünscherfüllerin“ Gray Alys. Infolgedessen schnappt sich die philanthropische Apokalypsen-Amazone kurzerhand den Jäger Boyce, gespielt von Dave Bautista, und zieht – dicht gefolgt von einer furiosen Priesterin samt Sonnenbrillen tragender Armee – ins Ödland. Dort kommt es dann unweigerlich in mehreren Zwischenstopps zu Scharmützeln, bei denen die Fetzen fliegen und Milla Jovovich in Zeitlupe durchs Bild rutschen kann.
Wenig Neues
Trotz eines neuen Settings und der frischen Welt aus den Kurzgeschichten von George R. R. Martin wähnt man sich bei In the Lost Lands über weite Strecken wie in einem Sequel zur trashigen Kinoumsetzung der Resident Evil-Games, bei der jetzt lediglich ein paar Elemente ausgetauscht wurden. Frau Jovovich kämpft sich in Slow Motion durch gesichtslose Gegnerhorden und gemeinsam mit ihrem Mitstreiter Boyce klopft sie markige Action-Film-Sprüche. Leider reicht dies alleine nicht, um den Film interessant zu machen.
Während man in den letzten Games-Verfilmungen von Paul W. S. Anderson auf eine reichhaltige Welt und Charaktere der Spieleschmiede Capcom zurückgreifen konnte, wird die von Martin geschaffene Fantasy-Welt leider nur spärlich ausgestaltet und in Szene gesetzt. Zu schnell wird von einem Schauplatz zum nächsten gesprungen, um dort wieder einen Kampf stattfinden zu lassen. Immerhin vergehen die weniger als zwei Stunden Spielzeit dadurch recht rasch und (vorhersehbare) Twists halten die Fadesse großteils fern. Langweilige Bösewichte, eine farblose und düstere Gesamtaufmachung (zu viel Color-Grading!) sowie der inflationäre Einsatz von digitalen Kulissen lassen den Kinobesuch aber nicht lange in Erinnerung bleiben.
In the Lost Lands startet am 6. März in den heimischen Kinos!
Fazit
Wertung
Ich mag trashige Action-Filme und selbst Resident Evil: The Final Chapter oder Monster Hunter fand ich amüsant. Was dort an Drehbuch und Logik gefehlt hat, haben Action und Schauwerte wieder wettgemacht. Bei IN THE LOST LANDS sind die Schauwerte wegen des grau-braunen Einheitsbreis aber sehr mäßig. Zusammen mit den digitalen Sets, die zwar weite Ebenen zeigen, aber in puncto Realität enorm kleinrahmig erscheinen, entrückt die Optik das Publikum mehr, als sie es in die Filmewelt zieht. So taugt die – bis auf die Kämpfe – unspektakuläre Reise von Gray Alys und Monsterjäger Boyce sicher für einen netten und hirnbefreiten Abend vor dem Fernseher, ins Kino muss man wegen In the Lost Lands allerdings nicht.
Kurzinformationen
Land, Jahr: Deutschland/Kanada/USA, 2025
Filmlänge: 102 Minuten
Genre: Fantasy
Regie: Paul W. S. Anderson